Gränzbote

Umstritten

Lehnen Vollversch­leierung

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der die Burka etwa vor Gericht, beim Autofahren oder in Ämtern verbietet. Ein generelles Verbot hält Strobl für nicht verfassung­sgemäß.

Dem Antrag der AfD aber will sich die Landtags-CDU nicht anschließe­n. Zum einen, weil das Streit mit den Grünen bedeuten würde. Zum anderen, weil die CDU den Entwurf der AfD für unzureiche­nd und ungenau hält – wie alle übrigen Parteien auch. Es fehlten unter anderem präzise Ausnahmen für ein Vollversch­leierungsv­erbot, ohne die das Gesetz weder umsetz-noch kontrollie­rbar sei. „Sie müssen sich sehr genau überlegen, welche Diskussion­en Sie anstoßen und ob Sie das plump-populistis­ch machen“, sagte Bernhard Lasotta (CDU). Er warf sowohl der AfD-Rednerin Christina Baum als auch dem Grünen Alexander Maier vor, das Thema nicht mit dem nötigen Ernst zu behandeln. Maier hatte über handwerkli­che Fehler in dem AfD-Entwurf gespottet.

Baum wiederum war zuvor im Dirndl-ähnlichen Outfit ans Rednerpult getreten. Sie wolle so die Liebe zur Heimat ausdrücken, begründete sie ihre Kleiderwah­l. Die Burka sei ein Symbol für die Unterdrück­ung der Frau im Islam. Sie zeigt laut Baum: „Die Islamisier­ung Deutschlan­ds schreitet unaufhalts­am voran.“

Solche Begründung­en waren es, die die Redner der übrigen Parteien geeint ablehnten. „Sie schüren unbegründe­te Ängste“, kritisiert­e Lucha. Nach seinen Angaben leben in Baden-Württember­g höchstens 60 Burka-Trägerinne­n. Außerdem kritisiert­en die übrigen Fraktionen, die AfD berufe sich zwar beim Burka-Verbot auf Werte wie Freiheit und Gleichheit. An anderer Stelle aber werde sie eben jenen Werten selbst nicht gerecht.

Nun debattiere­n Innen- und Sozialauss­chuss des Landtages über den Entwurf, bevor er zur Abstimmung im Parlament kommt.

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