Verhandlungen
Supermarktkette
KÖLN/MÜHLHEIM (dpa) - Die verlustreiche Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann mit 15 000 Beschäftigten steht vor der Zerschlagung. Sowohl Edeka als auch Rewe-Chef Alain Caparros erklärten die Verhandlungen über die Rettung von Kaiser’s Tengelmann am Donnerstagabend für gescheitert.
Die „Süddeutsche Zeitung“hatte berichtet, Tengelmann-Eigentümer Karl-Erivan Haub wolle heute die Mitarbeiter darüber informieren, dass die Supermarktkette von der kommenden Woche an zerschlagen wird. „Leider müssen wir davon ausgehen, das für zahlreiche Filialen kein Supermarktbetreiber gefunden werden kann“, sagte Haub. „Deshalb steht eine große Zahl von Mitarbeitern vor dem Verlust ihrer Arbeitsplätze.“
Seit Wochen gab es Verhandlungen zur Rettung von Kaiser’s Tengelmann. Grund sind erhebliche Probleme bei der geplanten Übernahme durch Edeka. Doch hatten auch zwei Krisengipfel zwischen den Chefs von Tengelmann, Edeka, Rewe sowie Vertretern der Gewerkschaft Verdi keine Lösung gebracht. Bei einem Treffen in der vergangenen Woche hatten sich die Beteiligten eine Frist bis zum nächsten Montag gesetzt, um zu einer Lösung zu kommen.
Gegenseitige Schuldzuweisungen
„Leider haben die Gespräche mit Rewe keine Lösung gebracht“, teilte Edeka mit. „Wir haben weitere zwei Wochen Zeit investiert, um für die Beschäftigten Gewissheit und die Alain hat wie Umsetzung der abgeschlossenen Tarifverträge sogar durch einen Wettbewerber zu erreichen.“
Caparros sagte in einer Mitteilung: „Die Gespräche über die Zukunft von Kaiser’s Tengelmann sind gescheitert.“Rewe teilte mit, der Konzern sei dennoch bereit, Kaiser’s Tengelmann als Ganzes zu übernehmen. „Herr Haub muss nun entscheiden, ob er diese Chance noch ergreifen will oder seine nun seit zwei Jahren dauernde Verweigerungshaltung fortsetzt“, heißt es in dem Schreiben.
Beide Konzerne wiesen sich gegenseitig Edeka die für die Schuld am Scheitern der Gespräche zu. Caparros betonte: „Herr Haub muss nun entscheiden, ob er diese Chance noch ergreifen will oder seine nun seit zwei Jahren dauernde Verweigerungshaltung fortsetzt.“Caparros warf Haub und Edeka-Chef Markus Mosa vor, diese hätten sich auf Kosten der Mitarbeiter von Kaiser’s Tengelmann „verspekuliert“. Es gebe, so der Vorwurf, bis jetzt kein ernsthaftes, überprüfbares und rechtlich umsetzbares Angebot an Rewe für eine konstruktive Lösung. Edeka wiederum erklärte: erklärt. „Es drängt sich der Eindruck auf, dass Rewe an keiner Lösung im Rahmen der Ministererlaubnis interessiert war.“Entgegen allen öffentlichen Verlautbarungen in der Vergangenheit sei Rewe offenbar nicht bereit, zu den gleichen Bedingungen wie Edeka zumindest Teile von Kaiser’s Tengelmann zu erwerben und die Mitarbeiter entsprechend abzusichern. Bundesweit beschäftigt Kaiser’s Tengelmann noch rund 15 000 Menschen in über 400 Filialen. Sie hatten nach der Fristverlängerung neue Hoffnung geschöpft.