Gränzbote

Gestatten:

Toni Kroos ist ab sofort der

- Von Filippo Cataldo und unseren Agenturen

●Wenn

Stefan Reuter

(Foto: dpa) seine größten Erfolge aufzählt, hebt er drei Ereignisse hervor: den WMTitel 1990 mit dem DFB-Team. Den Triumph in der Champions League mit Borussia Dortmund 1997. Und den Klassenver­bleib mit dem FC Augsburg im Frühjahr 2013. Am Sonntag feiert der frühere Außenverte­idiger und heutige Manager seinen 50. Geburtstag. Mit seiner bodenständ­igen und unaufgereg­ten Art passt der gebürtige Mittelfran­ke zum FC Augsburg, mit dem er sich seit knapp vier Jahren in der Bundesliga hält. Am Samstag empfangen die Schwaben Schalke 04 mit Ex-Coach Markus Weinzierl. Dann kann ihm die Mannschaft ein vorgezogen­es Präsent machen. „Ich freue mich auf jeden Fall, liebe Menschen um mich zu haben, die mit mir um Mitternach­t anstoßen“, sagt er. (dpa) Boxer Tyson Fury(Foto: dpa) ist nach seinen WM-Titeln auch seine Lizenz los. Der British Boxing Board of Control entzog sie dem an Depression­en erkrankten Schwergewi­chtler vorübergeh­end. Die Entscheidu­ng gelte „bis zur weiteren Untersuchu­ng in der Anti-DopingAnge­legenheit und in medizinisc­hen Fragen“. Fury hatte am späten Mittwoch über sein Management mitgeteilt, dass er die WM-Titel der Verbände WBO, WBA und IBO niedergele­gt habe. Diese hatte er im November 2015 dem Ukrainer Wladimir Klitschko abgenommen. Ein Rückkampf kam trotz mehrmalige­r Anläufe nicht zustande. Ein für den 29. Oktober geplantes Duell sagte der Brite am 23. September ab, nachdem er tags zuvor bei einer Kontrolle durch die amerikanis­che Anti-Doping-Agentur VADA in einer A-Probe positiv auf Kokain getestet worden war. (dpa) Um jeglichen Missverstä­ndnissen vorzubeuge­n: Natürlich sind die Summen, die Profifußba­llern und den Stars der anderen Bling-BlingSport­arten bezahlt werden, völlig verrückt. Natürlich beträgt der Arbeitswer­t keines Sportlers Millionenb­eträge, schon gar nicht zweistelli­ge. Aber: Um Neiddebatt­en soll es hier nicht gehen, die Sportler nehmen das, was der Markt bezahlt. Und im Fall von Toni Kroos war die kräftige Gehaltserh­öhung, die ihn zum bestverdie­nenden deutschen Sportler macht, nicht einmal nötig. Kroos’ altes – und auch schon hochdotier­tes – Arbeitspap­ier bei Real Madrid lief noch zweieinhal­b Jahre, der Spieler fühlte sich sehr wohl, und viele zahlungskr­äftigere Vereine als Real gibt es ohnehin nicht.

Und doch wollten die Königliche­n den Mittelfeld­spieler unbedingt langfristi­g binden. Vielleicht, weil Trainer Zinedine Zidane sich an die Zeit erinnert fühlt, als er der beste Mittelfeld­spieler der Welt war, wenn er Kroos spielen sieht. Ganz sicher aber, weil Real die Leistungen Kroos’ honorieren möchte. Im Starensemb­le um Cristiano Ronaldo, Gareth Bale und Co. nimmt Kroos die Rolle des Metronoms ein, er gibt als König der Pässe Takt und Rhythmus vor. Kroos hat sich in seinen zwei Jahren in Madrid unersetzba­r gemacht – obwohl er von den gewohnt hysterisch­en Kommentato­ren der iberischen Sportzeitu­ngen eigentlich in jeder Transferpe­riode zum teuren Spekulatio­nsobjekt geschriebe­n wurde.

20 Millionen Euro soll Kroos nun bis 2022 pro Jahr verdienen. Das wären 2283 Euro pro Stunde. Nur Ronaldo verdient bei Real noch ein paar Milliönche­n mehr, wobei der Superstar wie fast alle, die das Wirtschaft­smagazin „Forbes“Jahr für Jahr in seine Liste der bestverdie­nenden Sportstars (siehe Kasten) aufnimmt, den Großteil seines Salärs noch exorbitant­eren Werbeeinna­hmen zu verdanken hat. Auch bei Kroos kommen noch ein paar Milliönche­n an Vermarktun­gseinnahme­n dazu. Formel-1-Fahrer Sebastian Vettel, momentan als einziger deutscher Sportler in der Top 20 der „Forbes“-Liste vertreten, hat Kroos einnahmete­chnisch auf alle Fälle überholt. Seine Kollegen aus der Nationalma­nnschaft sowieso – als bestverdie­nender deutscher Fußballer galt bisher

Dabei war das alles nie so geplant. Eine Legende des Sports sollte und wollte Kroos schon werden – allerdings beim FC Bayern, der ihn vor zehn Jahren als 16-Jährigen aus Greifswald holte. Als der damalige Manager Uli Hoeneß Kroos in der Jugend des Rekordmeis­ters spielen sah, reserviert­e er ihm bereits die Trikotnumm­er 10. Getragen hat er sie nie. Richtig wertgeschä­tzt wurde er in München von Fans und einigen Verantwort­lichen auch nicht. Obwohl er der Lieblingss­pieler von ExTrainer Pep Guardiola war, verkauften ihn die Bayern 2014 für vergleichs­weise läppische 30 Millionen an Real. Ironie der Geschichte: Kroos wollte seinen Vertrag verlängern und dabei in ähnliche Regionen vorstoßen wie die Spitzenver­diener – die damals noch deutlich weniger bekamen als jetzt. Nun dürfte Kroos fast doppelt so viel verdienen, wie er damals von den Bayern gefordert haben soll. Ohne es gefordert zu haben.

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FOTO: DPA Dreh- und Angelpunkt Toni Kroos. im Spiel von Real Madrid – und jetzt auch Spitzenver­diener:
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