Löw, Kappel und Wörner wählen Bundespräsidenten
Landtagsfraktionen nominieren Prominente und Abgeordnete als Mitglieder der Bundesversammlung
RAVENSBURG - Der Bundestrainer wählt den Bundespräsidenten: Joachim Löw ist von den baden-württembergischen Grünen als Mitglied der Bundesversammlung nominiert worden. Nach FDP, AfD und SPD haben am Montag als letzte Landtagsparteien auch CDU und Grüne bekanntgegeben, wen sie zur Wahl des künftigen Bundespräsidenten nach Berlin entsenden.
Wenn die Wahlfrauen und Wahlmänner zusammenkommen, um das deutsche Staatsoberhaupt zu wählen, sind regelmäßig auch Prominente dabei. Das ist den Parlamenten der deutschen Bundesländer zu verdanken. Denn das Wahlgremium, die Bundesversammlung, umfasst zum einen alle Bundestagsabgeordneten. Zum anderen sind ebenso viele Vertreter der Länder dabei – die Landtagsabgeordneten können aber frei entscheiden, wen sie nominieren. Oft fällt die Wahl auf Fraktionsmitglieder, aber nicht ausschließlich.
Neben Löw entsenden die Grünen unter anderem die Schauspielerin Christine Urspruch aus Wangen (bekannt als Rechtsmedizinerin Silke Haller im Münsteraner „Tatort“) zur Bundespräsidentenwahl. Auch die Geschäftsführerin des Tettnanger Outdoor-Bekleidungsunternehmens Vaude, Antje von Dewitz, Bosch-Aufsichtsratschef Franz Fehrenbach und Chemie-Nobelpreisträger Stefan Hell sind für die Grünen dabei.
CDU setzt auch auf Mappus
Auf der CDU-Liste fällt Niko Kappel auf. Der Gewinner einer Goldmedaille im Kugelstoßen bei den paralympischen Spielen in Rio, der gerade erst als Behindertensportler des Jahres ausgezeichnet wurde, ist aktiver Kommunalpolitiker: Für die Christdemokraten sitzt Kappel im Gemeinderat von Welzheim (RemsMurr-Kreis). Nominiert wurde auch Adler-Mannheim-Geschäftsführer Daniel Hopp, Sohn des SAP-Mitbegründers und Hoffenheim-Mäzens Dietmar Hopp – „für die vorbildliche Stiftungsarbeit und für die herausragende Leistung der Familie für die Wirtschaft des Landes Baden-Württemberg“, wie die Partei mitteilt. Auch zwei ehemalige CDU-Ministerpräsidenten sind dabei: Erwin Teufel und Stefan Mappus, den man in Unionskreisen sonst nur noch selten antrifft.
Die Südwest-SPD hatte ihre Wahlleute schon vor einer Woche beieinander. Zu ihnen gehört die Schauspielerin Natalia Wörner. Mit BWIHK-Präsident Wolfgang Grenke und dem Südwest-Chef der IG Metall, Roman Zitzelsberger, setzen die SPD außerdem auf Vertreter von Arbeitgebern und Arbeitnehmern.
Auf der FDP-Liste steht neben sechs Landtagsabgeordneten auch Berthold Leibinger, Gesellschafter des Maschinenbauers Trumpf. Für die AfD treten keine Prominenten an. Die Partei schickt im Losverfahren ermittelte Landtagsabgeordnete nach Berlin.
Die Bundesversammlung kommt am 12. Februar zusammen. Der baden-württembergische Landtag stellt 80 der 1260 Mitglieder. Als Kandidat von CDU, CSU und SPD hat Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) die besten Wahlchancen.