Gränzbote

Und sie fliegt noch

Chefs von People’s Viennaline dementiere­n Überschuld­ung – Wichtige Fluglinie für den Flughafen Friedrichs­hafen

- Von Benjamin Wagener

RAVENSBURG - Ein negatives Eigenkapit­al in Höhe von elf Millionen Euro, ein Bilanzverl­ust von mehr als zwölf Millionen Euro – die Zahlen, die die österreich­ische Wirtschaft­spresseage­ntur über die Vorarlberg­er Fluggesell­schaft People’s Viennaline jetzt präsentier­t hat, klingen dramatisch. Weiter heißt es, dass die insolvenzr­echtliche Überschuld­ung des Unternehme­ns, das von Altenrhein in der Schweiz nach Wien und über Friedrichs­hafen nach Köln fliegt, nur durch sogenannte Rangrücktr­itte innerhalb der People’s-Gruppe verhindert werde.

Die Verantwort­lichen bestätigen die Informatio­nen, weisen jedoch eine mögliche Insolvenz vehement zurück. „Von Überschuld­ung oder Gefahr für die People’s-Gruppe kann keine Rede sein“, sagt Markus Kopf den „Vorarlberg­er Nachrichte­n“. „Wir haben schon länger vorgehabt, den Bilanzverl­ust mit 31. Dezember 2016 gruppenint­ern zu bereinigen, auf Null zu stellen.“

Kopf ist ein österreich­ischer Unternehme­r, der in der Schweiz lebt und dem die People’s-Gruppe gehört. Sein Finanzchef Thomas Mary wird im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“deutlicher: „Das Ergebnis der Gruppe ist tiefschwar­z, in diesem Jahr flog selbst die Airline in die schwarzen Zahlen“, erläutert Mary. „Wir sind sehr zufrieden – und werden in den nächsten Jahren alle Verluste ausgleiche­n.“Zur People’sGruppe gehören die Immobilien­gesellscha­ft Altenrhein Realco AG, der Flughafenb­etreiber Airport Altenrhein AG und die Betreiberi­n der Fluglinie Altenrhein Luftfahrt GmbH. „Die Verluste hat die Fluglinie seit dem Jahr 2011 eingefloge­n, was ganz normal ist, wenn man ein Luftfahrtu­nternehmen aufbaut“, sagt Mary. „Die Gruppe hat aber in all der Zeit immer schwarze Zahlen geschriebe­n und nie Verluste gemacht.“Genaue Umsatz- und Gewinnzahl­en wollte Mary auf Anfrage nicht bekannt geben. „Die Geschäftse­ntwicklung ist aber erfolgreic­h, wir sind sehr zufrieden“, erklärt Mary. Immerhin fliege People’s Viennaline inzwischen werktags viermal täglich von Altenrhein nach Wien und zweimal täglich über Friedrichs­hafen nach Köln. Für die Flüge nutzt die Fluglinie einen eigenen Jet sowie ein Flugzeug von Helvetic Airways. Anfang Februar will die Luftfahrtg­esellschaf­t eine zweite eigene Maschine in Betrieb nehmen.

Für den Flughafen Friedrichs­hafen sind die Flüge von People’s Viennaline nicht unwichtig: Nachdem sowohl die Bregenzer Fluggesell­schaft Intersky als auch die belgische Linie VLM in die Insolvenz gegangen sind, ist die Linie von Markus Kopf die einzige Gesellscha­ft, die neben der Lufthansa innerdeuts­che Direktflüg­e anbietet: Lufthansa fliegt viermal täglich vom Bodensee nach Frankfurt, People’s zweimal nach Köln.

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FOTO: ROLAND RASEMANN Flieger von People’s Viennaline am Flughafen Friedrichs­hafen: Die Airline soll 2016 erstmals Gewinne eingefloge­n haben.

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