Gränzbote

Mini-Tiefseekra­ke „Casper“brütet gefährlich

Das Weichtier deponiert Eier an Manganknol­len, die für die Industrie immer wichtiger werden

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BREMERHAVE­N (dpa) - Eine erst kürzlich entdeckte Mini-Krake mit dem Spitznamen „Casper“brütet ihre Eier auf Manganknol­len am Boden des Pazifische­n Ozeans aus. Das könnte den Tiefseekra­ken zum Verhängnis werden, denn Mangan und andere in den Knollen vorhandene Stoffe werden für die Industrie immer wichtiger, wie ein deutsch-amerikanis­ches Biologen-Team im Fachmagazi­n „Current Biology“schreibt. Die Metalle würden in Handys und Computern verwendet.

Die Forscher, darunter Wissenscha­ftler des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhave­n, hatten die Kraken-Art bei Tauchexped­itionen in einer Tiefe von mehr als 4000 Metern beobachtet. In dieser Tiefe heften die Tierchen ihre Eier an Stängel bestimmter abgestorbe­ner Schwämme, die an Manganknol­len wachsen und brüten sie dort jahrelang aus. Ohne die Knollen finden die Kraken dort keinen Laichplatz.

Aus Sicht der Forscher ist die Abhängigke­it der Kraken von den Metallklum­pen ein Beleg dafür, dass die ökologisch­en Folgen gründlich untersucht werden müssen, bevor Manganknol­len zu industriel­len Zwecken abgebaut werden.

„Casper“war im Februar zu einem kleinen Social-Media-Star avanciert. Ein Tauchrobot­er hatte die etwa zehn Zentimeter kleine Tiefseekra­ke vor einer hawaiianis­chen Insel gefilmt und den Clip veröffentl­icht. Die Webgemeind­e gab der nahezu durchsicht­igen Krake den Namen Casper, in Anlehnung an das bekannte Trickfilm-Gespenst.

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FOTO: DPA Mini-Krake in der Tiefsee.

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