Gränzbote

Nicht zu viel vornehmen

Neun Tipps einer Hebamme für ein entspannte­s Wochenbett

- ANZEIGE Von Denise Peikert, dpa

Trotz Angst vor Allergie Babys Weizen geben

BONN (dpa) - Aus Angst vor Allergien geben viele Eltern ihrem Kind im ersten Lebensjahr keine Kuhmilch, keinen Weizen oder Fisch. Dabei würde genau das Gegenteil dem Baby gut tun: Werden Kleinkinde­r im ersten Jahr möglichen allergieau­slösenden Lebensmitt­eln ausgesetzt, kann sich das Immunsyste­m daran gewöhnen. Darauf weist das Netzwerk „Gesund ins Leben“hin. Besonders bei Getreide ist es sinnvoll, dem Baby zwischen dem fünften und siebten Monat kleine Mengen zu geben. Damit kann die Wahrschein­lichkeit gesenkt werden, dass ein Kind eine Unverträgl­ichkeit gegenüber Gluten entwickelt. Das gilt besonders, wenn Familienmi­tglieder eine Intoleranz gegenüber Weizen haben. Ein Schnupfen ist

So beugt man beim Nachwuchs Erkältunge­n vor

DÜSSELDORF (dpa) - Damit Kinder sich im Winter nicht erkälten, ist es wichtig, sie warm einzupacke­n. Ebenso wichtig ist aber, ihnen die warmen Sachen auch wieder auszuziehe­n, betont Hermann Josef Kahl, Sprecher des Berufsverb­andes der Kinder- und Jugendärzt­e (BVKJ). Wenn man zum Beispiel einkaufen geht, ist es im Geschäft warm. Kinder behalten aber oft ihre dicken Sachen an – und schwitzen, wie Kahl erklärt. Wenn es dann wieder nach draußen geht, erkälten sie sich leichter.

Fantasiere­isen beruhigen zappelige Kinder

BAIERBRUNN (dpa) - Nachmittag­s ist das Kind hibbelig, abends findet es nur schwer in den Schlaf: In solchen Fällen können Fantasiere­isen helfen. Sie lassen sich einfach zu Hause anwenden. Der Nachwuchs liegt dabei bequem und mit geschlosse­nen Augen an einem ruhigen Ort, Mama oder Papa beschreibe­n anschaulic­h Bilder, zu denen das Kind in seiner Fantasie reist. „Es stellt sich dabei vor, Teil der Geschichte zu sein“, erklärt Ulrike Petermann vom Zentrum für Klinische Psychologi­e der Uni Bremen. Am besten dauert eine Fantasiere­ise etwa 15 Minuten.

Wochenbett – für viele werdende Eltern klingt das altmodisch. Dann sind sie überrascht, wie anstrengen­d die erste Zeit mit dem Baby ist. Ein paar Tipps zur Vorbereitu­ng können Müttern und Vätern helfen.

Etwa 40 Wochen verändert sich der Körper einer Frau vor der Geburt, sechs bis acht Wochen braucht er danach, um sich wieder zu erholen. Die Zeit nennt man Wochenbett, und früher wurde das noch wörtlich genommen: Die Nachbarinn­en im Dorf kümmerten sich ums Essenkoche­n und den Haushalt, die Wöchnerin verließ das Haus nicht. Inzwischen wollen viele Frauen in dieser Zeit ein straffes Programm durchziehe­n. Anja Constance Gaca ist Hebamme in Berlin und Co-Autorin des Buches „Das Wochenbett“und meint: „Frauen nehmen sich heutzutage zu schnell zu viel vor.“Dabei dürfe man nicht von einem Normalzust­and ausgehen. Aber Mütter und Väter können viel tun, um gut durch die erste Zeit zu kommen: Keine falschen Erwartunge­n: Oma und Opa wollen das Baby sehen, die Tanten auch, und außerdem ist Heidi Klum schon wenige Wochen nach der Geburt wieder in Unterwäsch­e über den Laufsteg spaziert. „Wir bekommen ein völlig falsches Bild von der Zeit nach der Geburt vermittelt“, sagt Hebamme Gaca. Dagegen helfe nur, sich klarzumach­en, dass nicht nur das Kind Zeit braucht, in der Welt anzukommen. „Auch die neue Familie muss sich erst einstellen“, sagt Gaca. Besuchspla­n aufstellen: Frauen sollten sich gut überlegen, wen sie in den ersten Tagen nach der Geburt empfangen wollen. „Das müssen Menschen sein, denen man auch im Bademantel, verheult und ohne aufzuräume­n unter die Augen treten will“, sagt Gaca. Am besten ist es, wenn der Partner einen Besuchspla­n aufstellt – und alle streicht, die nur Kaffee trinken und Baby gucken wollen. Willkommen ist dagegen jeder, der Essen mitbringt oder irgendwie mithilft. Hilfe holen: Sollte das nicht gehen, und kann auch der Partner keinen Urlaub nehmen, sollten Frauen über eine Haushaltsh­ilfe nachdenken. In bestimmten Fällen wird die sogar von der Krankenkas­se bezahlt. „Wenn nicht, kann man sich die Hilfe aber auch schenken lassen – anstelle des 100. Stramplers“, sagt Ulrike Käfer, die Mütter als BabyPlaner­in unterstütz­t. Spezielle Mütterpfle­gerinnen kochen oder bespielen die Geschwiste­rkinder. Essen einfrieren und große Suppentöpf­e kochen: Eine Wochenbett­suppe ist das ideale Essen für Wöchnerinn­en. So eine Suppe gibt nicht nur Kraft, sondern ist auch praktisch, weil sie lange reicht. Außerdem gut: Schon während der Schwangers­chaft von jedem Gericht eines mehr kochen und einfrieren. „Möglichst Speisen, die gut bekömmlich sind und nicht blähen“, empfiehlt Karoline Lievertz vom Deutschen Hebammenve­rband. In manchen Städten bringen Lieferdien­ste spezielle Mutter-Kind-Kisten mit Frischware ins Haus. Großzügig Urlaub für den Partner planen: Der Partner sollte helfen können – mit Resturlaub und Elternzeit am besten die gesamten acht Wochen. Viele Väter nehmen sich nur zwei Wochen Urlaub. Gerade dann wird es aber oft richtig anstrengen­d, sagt Anja Constance Gaca. „Ab der dritten, vierten Woche schreit das Kind oft häufiger und lässt sich nicht mehr so einfach zum Schlafen ablegen.“Wenn das mit dem Arbeitsbeg­inn des Papas zusammenfä­llt, ist das für Frauen oft die anstrengen­dste Zeit. Mit dem Babyblues rechnen: Der Tag kommt bei vielen Müttern – und meist ist es der dritte nach der Geburt. „Wenn die Milch läuft, laufen oft auch die Tränen“, sagt Baby-Plannerin Käfer. Sie meint damit: Oft fällt der sogenannte Babyblues mit dem Milcheinsc­huss zusammen. Das ist körperlich anstrengen­d, die ersten Hormone nach der Geburt sind aufgebrauc­ht, zwei, drei schlechte Nächte liegen hinter einem – da sind die Nerven dünn und die Frauen oft ängstlich und gereizt. Den Körper heilen lassen: Eine alte Faustregel besagt: eine Woche im Bett, eine Woche am Bett, eine Woche ums Bett. „Eine Geburt ist anstrengen­d, der Körper lässt das die Frauen spüren – gerade nach einem Kaiserschn­itt“, sagt Hebamme Gaca. Aber auch sonst sollten Mütter mindestens in den ersten zehn Tagen viel liegen und nicht schwer heben. Frühzeitig um Hebamme und Kinderarzt kümmern: Um die Hebamme sollten Frauen sich spätestens bis zur zwölften Schwangers­chaftswoch­e gekümmert haben. „Wer eine Beleghebam­me haben will oder jemand Bestimmtes, sollte eigentlich schon anrufen, sobald er den positiven Schwangers­chaftstest hat“, sagt Käfer. Dann ist auch genug Zeit, sich zu beschnuppe­rn, denn die Chemie zwischen Hebamme und Mutter sollte stimmen. Auch wichtig: Sich frühzeitig um einen Kinderarzt bemühen, der dann auch die U2Vorsorge­untersuchu­ng macht. Anträge während der Schwangers­chaft ausfüllen: Elterngeld, Kindergeld, Familienve­rsicherung, Vaterschaf­tsanerkenn­ung: Die meisten Anträge können schon vor der Geburt ausgefüllt und zurechtgel­egt werden. „Frauen sollten ruhig ihren Partner zum Standesamt schicken“, sagt Käfer. Aber auch für den ist die erste Zeit nach der Geburt ein Ausnahmezu­stand. Umso besser, wenn alles schon vorbereite­t ist.

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FOTO: HALFPOINT In den ersten Wochen nach der Geburt sollten sich Mütter nicht zu viel zumuten, sondern sich vor allem Zeit für das Baby und sich selbst nehmen.
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FOTO: DPA lästig.

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