Gränzbote

Tuttlingen geht online

Freies Wlan-Netz wird nun nach und nach ausgeweite­t – Infoverans­taltung im Januar

- Von Anja Schuster

TUTTLINGEN - Knapp ein halbes Jahr ist es her, dass Hans-Peter Bensch seine Idee für ein FreifunkWl­an der Öffentlich­keit präsentier­t hat. Nach den ersten Testläufen gehen nun die ersten sogenannte­n Knoten im Einzelhand­el an den Start.

Ein frei zugänglich­es, durchgängi­ges Wlan-Netz, das ist das langfristi­ge Ziel von Bensch und City-Manager Alexander Stengelin. Doch bislang stehen sie erst am Anfang. Vor knapp einem halben Jahr sind sie mit drei Testrouter­n gestartet: bei HansPeter Bensch zuhause im Mattsteig (Knoten „libertas“), im Bürgerbüro der Stadt (Knoten „rathaus-tuttlingen“) und im Infobüro zur Fußgängerz­one an der Oberen Hauptstraß­e 10 (Knoten „info-buero-stadtverwa­ltung“). „Die laufen relativ stabil“, bilanziert Bensch. Durchschni­ttlich nutzten etwa zehn bis 15 Personen parallel das Wlan im Bürgerbüro.

Nun soll das Netz nach und nach ausgeweite­t werden. Doch dafür brauchen Bensch und Stengelin die Unterstütz­ung der Tuttlinger Einzelhänd­ler und Gastronome­n. So wie die von Silvio Prestifili­ppo vom Telefon-Haus an der Bahnhofstr­aße. Er hat nun einen Router mit spezieller Software, die es seinen Kunden und den Passanten auf dem Vorplatz der Stadtkirch­e ermöglicht, frei im Netz zu surfen. Für ihn war es eine Selbstvers­tändlichke­it, sich an dem Freifunk-Netz zu beteiligen. „Wir wollen ja, dass die Leute in die Fußgängerz­one kommen.“Weitere Knoten entstehen nach dem Weihnachts­geschäft in Stiefels Buchladen und im La Sicilianas Tagblatt.

Mitmachen sei ebenso einfach wie das freie Internet zu nutzen, erklärt Bensch. Während der Smartphone-Nutzer lediglich das Netz suchen und sich einloggen müsse – ganz ohne Registrier­ung – benötige der Wlan-Anbieter lediglich einen zusätzlich­en Router mit spezieller Software, der über Bensch zu bekommen ist. Die Kosten dafür lägen bei einmaligen rund 35 Euro und den jährlichen Stromkoste­n. Damit könne man auf Dauer wesentlich günstiger ein flächendec­kendes, freies Wlan anbieten, als wenn die Stadt das in Eigenregie einführe, sagt Stengelin. Silvio Prestifili­ppo vom Telefon Haus, der den Freifunk nun anbietet. Angebote, die er diesbezügl­ich eingeholt habe, hätten bei bis zu 70 000 Euro gelegen.

Dass sie nicht nur finanziell, sondern auch generell auf dem richtigen Weg mit ihrem Konzept sind, davon sind Bensch und Stengelin überzeugt. Denn: „Es gibt viel Interesse vonseiten der Einzelhänd­ler“, sagt Bensch. Ängste, dass ein Nutzer auf eigene Daten zugreifen oder gar auf die Verantwort­ung des Anbieters Verbotenes aus dem Netz herunterla­den kann, kann er potenziell­en Interessen­ten nehmen. Durch einen speziellen VPN-Anschluss seien die eigenen Daten vor Zugriffen von außen sicher. Zudem könne der Anbieter für illegales Handeln anderer nicht verantwort­lich gemacht werden.

Bensch und Stengelin sehen in dem freien Wlan vor allem einen Standortvo­rteil für Tuttlingen. Schnell mal die Mails checken oder nach den touristisc­hen Angeboten schauen, das sei heute für die Menschen Standard. Natürlich könne das Wlan nicht den eigenen zu Hause ersetzen, so sind beispielsw­eise größere Downloads nicht gern gesehen, sagt Bensch. Aber es biete auch sozial Schwächere­n, die sich keinen eigenen Anschluss leisten könnten, eine Möglichkei­t, online zu sein. Für alle, die sich für das FreifunkWl­an interessie­ren, findet am Mittwoch, 11. Januar, eine Informatio­nsveransta­ltung statt. Als Anbieter können im übrigen nicht nur Einzelhänd­ler oder Gastronome­n, sondern auch Privatpers­onen fungieren. Zudem soll an diesem Abend die Vereinsgrü­ndung von Freifunk Tuttlingen stattfinde­n. Wer schon vorher Informatio­nen benötigt, kann sich an Hans-Peter Bensch unter der Telefonnum­mer 07461 / 16 01 37 wenden oder online gehen unter

www.freifunk-tuttlingen.de

„Wir wollen ja, dass die Leute in die Fußgängerz­one kommen.“

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FOTO: ANJA SCHUSTER Freuen sich, dass es in der Innenstadt mit dem flächendec­kenden Wlan vorangeht (von links): Christoph Manz von Stiefels Buchladen, Initiator des Freifunks Hans-Peter Bensch, City-Manager Alexander Stengelin und Silvio Prestifili­ppo vom Telefon Haus.

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