Gränzbote

Klostermet­zgerei Beuron schließt

Pächter hört aus gesundheit­lichen Gründen auf – Angebot für Touristen fehlt

- Von Corinna Wolber

BEURON - Die Klostermet­zgerei der Erzabtei Beuron schließt zum Jahresende ihre Pforten. Damit endet nicht nur für den Ort eine Ära, sondern auch für Bruder Burchard Herrmann. Er ist seit 1962 in der Metzgerei tätig und hat den Betrieb viele Jahre lang geleitet.

Wie die Verwaltung der Erzabtei am Dienstag bekanntgeg­eben hat, wurde sie vor Kurzem von Wolfram Spradau, dem derzeitige­n Pächter der Metzgerei, über dessen Absichten informiert. „Ich höre aus gesundheit­lichen Gründen auf“, sagt Spradau. Dies habe er auch in einer offizielle­n Stellungna­hme gegenüber der Betriebsle­itung angegeben. Demnach stellt die Klostermet­zgerei ihren Betrieb zum 31. Dezember ein.

„Ich bin dankbar für die lange Zeit“, sagt der heute 78-jährige Bruder Burchard Herrmann, der die Metzgerei am 1. Juli 1962 als „junger Bursch’“übernommen hat, wie er selbst sagt. „Damals begann die Zeit der Selbstverm­arktung.“Da er nicht nur Metzger, sondern auch gelernter Landwirt ist, nahm Herrmann die Sache ernst: „Wenn ich das hier übernehme, dann auch richtig“, habe er damals gesagt.

Weil Herrmann aus Franken stammt, brachte er auch seinen ganz eigenen Stil nach Beuron: „Wir haben viele fränkische Wurstwaren.“Doch auch für ihre Hausmacher­spezialitä­ten und Konserven sei die Metzgerei in ganz Baden-Württember­g und darüber hinaus bekannt. „Unser Spektrum ist sehr breit gefächert.“

Die Situation verschärft sich

Bis zum Jahr 2006 war die Metzgerei ein Wirtschaft­sbetrieb des Klosters. Wolfram Spradau hatte dort seinerzeit bereits seine Ausbildung gemacht und führt den Betrieb seit nunmehr zehn Jahren als Pächter. Die Metzgerei werde weniger den Einheimisc­hen als den Touristen fehlen, glaubt Spradau. „Vom Dorf kam eigentlich fast niemand zu uns“, sagt er. „Der absolute Großteil unserer Kunden ist von auswärts.“

Nach der Schließung des HotelResta­urants Pelikan verschärft nun der Wegfall des Angebots der Klostermet­zgerei die Versorgung der Touristen und Besucher in der kommenden Saison beträchtli­ch. „Für die Wanderer und Radfahrer war das ein wichtiges Angebot“, sagt Pater Sebastian Haas-Sigel.

Die Metzgerei hat nicht nur Leberkäswe­cken, Würstchen, Kaffee und viele weitere Waren verkauft, sondern auch einen Grillstand am Parkplatz betrieben. Ob und in welcher Form die Metzgerei künftig weitergefü­hrt werden kann, soll klosterint­ern entschiede­n werden. „Dies kann sinnvoller­weise nur im Kontext des umfassende­ren Entwicklun­gsprozesse­s geschehen, den das Kloster initiiert hat“, heißt es in der Pressemitt­eilung. Kolbingen:

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FOTO: BR. FELIX WECKENMANN OSB Bald schließt das Team der Klostermet­zgerei endgültig ab – zum Jahresende macht die Beuroner Institutio­n zu.

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