Massa macht’s möglich
Der Formel-1-Rentner soll sich mit Williams einig sein – dadurch wäre der Weg zu Mercedes für Valtteri Bottas frei
SALZBURG (SID/dpa/sz) - Geht bei der Suche nach einem Nachfolger für Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg nun doch alles ganz schnell? Laut britischen Medien hat Felipe Massa den Weihnachtsmann für Valtteri Bottas gespielt: Mit seiner Vertragsunterschrift bei Williams für 2017 soll der WM-Zweite von 2008 – eigentlich zurückgetreten – den Weg für den Wechsel des Finnen zum Weltmeisterteam Mercedes freigeräumt haben.
Doch auch der Name Sebastian Vettel hält sich hartnäckig im Dunstkreis der Silbernen – erst recht, nachdem Ferrari-Präsident Sergio Marchionne den viermaligen Weltmeister am Dienstag unter Druck gesetzt und Vettels Zukunft in Maranello über 2017 hinaus infrage gestellt hat. Der große Verlierer im Poker um das Mercedes-Cockpit wäre dann wohl Mercedes-Junior Pascal Wehrlein aus Worndorf bei Tuttlingen.
Laut den Fachmagazinen „Autosport“und „motorsport.com“ist Massas Rückkehr zum Williams-Rennstall bereits beschlossene Sache. Damit könnte die Mercedes-Suche noch vor Weihnachten ein Ende finden, weil die wichtigste Auflage für einen Wechsel von Bottas (Williams-Vertrag bis 2018) zu den Untertürkheimern aus dem Weg geräumt wäre. Die stellvertretende Teamchefin Claire Williams hatte die Freigabe ihres Top-Piloten in der Vorwoche vor allem an die Bedingung geknüpft, dass „eine erfahrene, gute Alternative für uns verfügbar ist – wie Felipe Massa“. Dessen auslaufender Vertrag war zunächst nicht verlängert worden, stattdessen fiel Williams’ Wahl auf den 18 Jahre jungen Kanadier Lance Stroll, dessen Formel-1-Einstieg von seinem milliardenschweren Vater alimentiert wird.
Sollte es noch in diesem Jahr zu einer Einigung in der Frage der Rosberg-Nachfolge kommen, wäre das durchaus eine Überraschung. Nachdem Mercedes in der Vorwoche nämlich mitgeteilt hatte, die Entscheidung falle nicht vor Anfang Januar, sprach Team-Aufsichtsratschef Niki Lauda am Montagabend bei Servus TV gar davon, die Personalie werde aufgrund von „sehr komplexen Verhandlungen“womöglich erst „Ende Januar“geklärt. Nach Rosbergs Rücktritt galt zunächst Wehrlein als Favorit für das vakante Cockpit beim Branchenführer. Sein Plus: Als Simulator-, Testund Ersatzpilot im Zeichen des Sterns kennt er das Team, die Ingenieure, die Eigenheiten der Mercedes-Boliden – und: Er verfügt aus diversen Tests für Pirelli über die fundiertesten Eindrücke von den neuen, breiteren 2017erReifen. Zuletzt deutete aber immer mehr auf Bottas als MercedesWunschkandidat hin, auch weil Piloten wie Sebastian Vettel oder MegaTalent Max Verstappen (Niki Lauda: „Das Potenzial von Senna, Schumacher und Verstappen kann man vergleichen“) vertraglich gebunden sind.
Allerdings könnte Bottas zu einer Art Platzhalter für Vettel werden, dessen Vertrag bei Ferrari 2017 ausläuft. Sergio Marchionne deutete am Dienstag mehr als nur an, dass eine Verlängerung mit dem Heppenheimer für den Rennstall aus Maranello nach 27 Rennen ohne Sieg nicht mehr an erster Stelle steht. Man werde sich personell „für die Zukunft umschauen, indem wir die Situationen der anderen sorgfältig analysieren“, sagte Ferraris Boss.
Von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff indes ist der Satz überliefert, über einen Fahrer wie Vettel müsse man „immer nachdenken“.