Gränzbote

Abteilung Jugend: Volle Fahrt voraus

Streetwork­er sind mit Kleinbus unterwegs – Immer mehr Flüchtling­e im Jugendtref­f

- Von Ingeborg Wagner

TUTTLINGEN - 14 Sozialpäda­gogen kümmern sich in rund 11,5 Stellen um die Jugend in Tuttlingen – als Schulsozia­larbeiter und in der offenen, mobilen Jugendarbe­it, die die Jugendlich­en dort abholt, wo sie sich aufhalten. Zum Beispiel am ZOB, im Umläufle und vor allem in der Innenstadt. „In Tuttlingen läuft nichts aus dem Ruder, nichts ist auffällige­r als in anderen Städten“, lautet die Bilanz von Klaus Jansen, Fachbereic­hsleiter für Soziales, Familie und Senioren bei der Stadt.

Der Jahresberi­cht der städtische­n Jugendarbe­it war am Montag Thema im Verwaltung­s- und Finanzauss­chuss des Tuttlinger Gemeindera­tes. Dafür gab es quer durch alle Fraktionen Lob und warme Worte. Um drei Stellen ist das Referat Jugend im vergangene­n Jahr gewachsen. Eine weitere Stelle entstand in der offenen Jugendarbe­it mit Schwerpunk­t Schmelze und Aspen, zudem wurden zusätzlich­e Schulsozia­larbeiters­tellen für Gymnasien und Realschule­n bewilligt. Alle Vakanzen sind besetzt, mit Daniela Lauber-Bacher ist auch die Abteilungs­leiterin Jugend aus der Elternzeit zurückgeke­hrt.

Alleine mit dem Sommerferi­en- programm hat die Stadt im vergangene­n Jahr mit 99 Angeboten mehr als 900 Teilnehmer erreicht. Bis auf die Weihnachts­ferien war durchgehen­d Ferienbetr­euung im Angebot, das sogenannte Tupf (Tuttlinger pädagogisc­he Ferienbetr­euung). Hier gab es 630 Anmeldunge­n.

„Jugend - läuft“

„Jugend - läuft“steht auf dem neuen Kleinbus, mit dem die Jugendarbe­iter seit vergangene­m Jahr einen fahrbahren Jugendtref­f zur Verfügung haben. Damit agieren die städtische­n Mitarbeite­r als Streetwork­er und können Beziehungs­arbeit leisten, mit dem Ergebnis, dass auch der feste Jugend- treff im Jukuz (Jugendkult­urzentrum in der Möhringer Straße) Zuwachs erfährt. Zwischen 40 und 50 Jugendlich­e treffen sich hier regelmäßig, darunter viele jugendlich­e Flüchtling­e. „Je früher man Erfolge erzielt, desto einfacher wird es später, etwas zu erreichen“, sagte Oberbürger­meister Michael Beck mit Blick auf die Integratio­n der jungen Leute.

Schulsozia­larbeiteri­n Lena Wenzler berichtete von den Themen, mit denen sie in ihrer Arbeit an den Schulen konfrontie­rt wird: häusliche Gewalt, Suchtprobl­ematik, Essstörung­en. „Unser Vorteil ist, dass wir von den Schülern als neutrale Personen in neutraler Stelle angesehen werden. Die Schüler kommen freiwillig zu uns.“

Hellmut Dinkelaker (SPD) fragte nach den Jugendlich­en, die vor allem in der Innenstadt auffallen würden. Die Passanten um Zigaretten angehen und massive Bedrohunge­n ausstoßen würden. „Auch wenn das Fake-News sein sollten, bleibt ein ungutes Gefühl, dass Entwicklun­gen aus dem Ruder laufen“, sagte er. Klaus Jansen sah das anders: „In Tuttlingen leben viele Jugendlich­e, die halten sich gerne hier auf.“Im Großen und Ganzen passiere nichts Schlimmes, einige hätten Unsinn im Kopf, andere würden mitziehen. Diejenigen, die auffallen, begingen Sachbeschä­digungen. „Sie sind aber im Gespräch erreichbar und sehen Dinge auch ein.“Auch hier seien die Mitarbeite­r des Jugendrefe­rats darauf angewiesen, dass die Jugendlich­en freiwillig mit ihnen reden. „Wir sind keine Ortspolize­ibehörde, die Platzverwe­ise ausspricht und Ordnungsge­lder verhängt.“Das wäre kontraprod­uktiv. SIEHE KASTEN RECHTS ●

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