Entscheidung über Radroute Nord vertagt
Technischer Ausschuss grundsätzlich für die Planung – Details vielen noch unstimmig
TUTTLINGEN - Nach kontroverser Diskussion haben die Mitglieder des Technischen Ausschusses in ihrer jüngsten Sitzung die Entscheidung über den Bau der Radroute Nord vertagt.
Die Tuttlinger Nordstadt ist geografisch aufgrund ihrer Höhenlage von der Kernstadt getrennt. Dazu kommen die schwierigen Querungen über stark befahrene Hauptstraßen sowie die Zäsur durch die Bahnlinie. Für Radler fehlt dadurch eine durchgängige, klare Verbindung in die Innenstadt. Dem soll durch den Bau der Radroute Nord Abhilfe geschaffen werden. Dazu sind von Seiten der Verwaltung vier Maßnahmen für rund 340 000 Euro vorgesehen.
Als erste Maßnahme soll die Linksabbiegerspur in der Gießstraße zur Nendinger Allee, die derzeit nur etwa 32 Autos im Schnitt pro Tag nutzen, abgeschafft werden, sodass durch einen neuen Straßenquerschnitt mehr Platz für Radler und Fußgänger entsteht und die Radler von der Wöhrdenbrücke direkt auf den Julius-Fröhlich-Platz zugeführt werden können. Dort soll die Verkehrsführung geändert werden, sodass diese nur noch in eine Richtung fließen kann. Dadurch soll eine direkte Verbindung in die Hermannstraße entstehen.
Gesteuerte Fahrradampel
Als weiterer Punkt sollen die Radfahrer künftig nicht mehr in der Ludwigstaler Straße, die täglich rund 16 800 Fahrzeuge passieren, queren, sondern in der Hermannstraße. Dazu soll eine gesteuerte Fahrradampel installiert werden. Als vierte und letzte Maßnahme soll im Bereich Lessingstraße/Dr.-Karl-Storz-Straße eine Rampe für Fußgänger und Radler gebaut werden. Dadurch soll der bestehende Gehweg, der ein Gefälle von 26 Prozent hat, ersetzt wer- den.
Eigentlich war von der Verwaltung angedacht, die Rampe in diesem Jahr zu realisieren, die anderen Maßnahmen 2018. Um die Kosten von rund 340 000 Euro zu reduzieren, sollte ein Förderantrag gestellt werden.
Doch die Mitglieder machten der Verwaltung einen Strich durch die Rechnung. Rainer Buggle (CDU) fand, die Planung entspreche nicht der Realität. Gerade die Schüler würden diese Strecke nicht nutzen. Ähnlich sah das seine Parteikollegin Fabia Koloczek. Gesine Barthel-Wottke (FDP) glaubte nicht daran, dass die Rampe auch tatsächlich mit dem Fahrrad befahren werden könne. Eine Vergleichbare gebe es bereits in Möhringen und „die Wenigsten bekommen diese Kurve hin und müssen absteigen“. Carl-Roland Henke (FW) sprach von einem Schnellschuss und beantragte, die Sache noch einmal neu zu überdenken.
Grundsätzlich für Planung
Ulrike Martin (LBU) hingegen war froh, dass man „sich dieser Sache annimmt“. Es sei höchste Zeit, einen sicheren Radweg von der Nordstadt zu finden. Ihre Parteikollegin Petra Schmidt-Böhne war „fassungslos“ über die ablehnende Haltung vieler Gremiumsmitglieder.
Michael Seiberlich (CDU) sprach schließlich aus, was wohl viele seiner Gremiumskollegen dachten. Grundsätzlich hege er Sympathien für die Planung, er habe aber den Eindruck, dass das Ganze im Detail nicht durchdacht ist.
Und auch wenn Oberbürgermeister Michael Beck zumindest über den Bau der Rampe abgestimmt hätte, nicht zuletzt, weil der Antrag auf Förderung bis Ende März eingereicht werden muss, entschied das Gremium letztendlich, die Entscheidung zu vertragen.