Duo-Konzert wie im Paradies
Zwei Professoren von der Musikhochschule Trossingen begeistern mit Bach-Sonaten
TUTTLINGEN - Ein außergewöhnliches Konzert haben am Samstag die Zuhörer in der Tuttlinger Stadtkirche erlebt. Die Professoren der Musikhochschule Trossingen, Marieke Spaans, Cembalo, und Anton Steck, Violine, musizierten Sonaten von Johann Sebastian Bach auf höchstem Niveau.
Ein Zuhörer sagte danach: „Man war im Paradies.“Marieke Spaans spielte auf einem zweimanualigen Cembalo, einem Nachbau von Ruckers, Colmar, von 1624, schon äußerlich ein barockes Kunstwerk, und Anton Steck auf einer Original-Violine von Jacobus Steiner, Absam in Tirol, aus dem Jahr 1652. Das international bekannte Duo musizierte feinsinnig in vollendeter Wiedergabe diese Werke.
Bach war vor 300 Jahren, 1717, noch am Hofe des Herzogs Wilhelm Ernst in Weimar Hofkompositeur. Man kann sich vorstellen, dass er diese Werke für Abendmusiken am Herzoglichen Hofe schrieb, doch auch für häusliches Musizieren von Liebhabern. Das Duo begann mit der Sonate A-Dur BW 1015. Dass Bach den Cembalopart für sich selbst schrieb, ist anzunehmen, da er keine Rücksicht auf technische Schwierigkeiten nahm und mit Marieke Spaans eine ideale Interpretin hatte. Die oft sehr virtuosen Parts der Violine lie- ßen verwundernd erkennen, dass es damals schon glänzende Geiger gab. Im Andante der A-Dur Sonate war die Melodie wie für zwei Violinen komponiert und wurde auch so gespielt. Das Presto danach bot eine frisch fröhliche Musik.
Fröhliche Molltonart
Die Sonate in h-moll BW 1014 war noch kunstvoller komponiert und ein Glanzstück des Duos. Im Adagio lag die Hauptstimme im Cembalo, wozu die Violinstimme mit ihren Doppelgriffpassagen wunderbare Atmosphäre erzeugte. Im Allegro erlebte man heitere Virtuosität. Kann eine Molltonart auch fröhlich sein? Bei Bach, ja!
Dann die E-Dur Sonate BW 1016, helle Heiterkeit schon im Adagio mit blitzenden Wendungen in der Violinstimme. Im Allegro hatte das Cembalo einen virtuosen Part, die Violine bot in tiefer Lage eine weichklingende Melodie dazu, im Andante Harmonie der beiden Musizierenden und dann im Presto: herrliche Lebensfülle! Danach reicher Beifall.
Und all diese Schönheit bot das Professoren-Duo als Benefizkonzert für die Sanierung der Stadtkirchenorgel und Verbesserung der Orgel in der evangelischen Kirche Nendingen. Die weiteren drei Bachschen Sonaten erlebte man am Sonntag in Nendingen.