Musiker stellen Akustik auf die Probe
Blech Forest Posaunen-Ensemble spielt in Schura ein erfinderisches Musikprogramm
- Von tragischen Opern-Arien bis zu zierlichen Motetten über imposante mehrchörige Werke hat das Blechforest PosaunenEnsemble am Samstagabend in Schura mit dem Programm „Polychoralis Splendor“die Vielfältigkeit der Posaune mühelos veranschaulicht.
Das internationale Ensemble der Musikhochschule Trossingen, mit Mitgliedern aus der USA, Kanada, Großbritannien, Südkorea, Ungarn und Norwegen führte Werke aus Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien von dem Barock bis zum zwanzigsten Jahrhundert vor. Auf dem Podium stand der junge Amerikaner Henry van Engen, der auch einige Stücke selbst arrangiert hat.
Die Zuhörer in der fast voll besetzten evangelischen Kirche durften zuerst den typischen Posaunenklang genießen, mit den kräftigen, runden Tönen des „Einzugs der Gäste“aus Wagners „Tannhäuser“, bevor das Programm „Gestohlene Mu- sik für Posaune“sie in eher unbekannte Richtungen zog.
Das Repertoire des Chorgesangs erwies sich auch als reiches Quellenmaterial für den Posaunenchor, der Werke von Anton Bruckner, Dietrich Buxtehude und Francis Poulenc sympathetisch interpretierte, sodass man das Fehlen des Textes fast nicht bemerkte.
Ein weiteres Stück, das eigentlich aus der Vokalmusik kommt, folgte mit dem „Ave Maria“aus Verdis Oper „Otello“. Desdemonas letzte Bitte um Erbarmen, die ihr den bevorstehenden Tod seitens ihres Mannes ankündigt, verlor dabei etwas an Intimität aufgrund des vollen Klangs in der kleinen Kirche, aber der Ton blieb dennoch immer warm und geschmeidig.
Die Spieler stellten mit diesem Konzert auch die akustischen Möglichkeiten der Kirche auf die Probe – nämlich mit Arrangements von Werken für mehrere räumlich getrennte Instrumentenchöre von Gabrieli und Schmelzer. Der Effekt konnte natürlich nicht so beeindruckend sein wie in den großen Kathedralen in Salzburg oder Venedig, für die diese Musik komponiert wurde, aber die Zuhörer bekamen trotzdem ein Gefühl der akustischen Abwechslung.
Dementsprechend belohnte das dankbare Publikum das erfinderische Programm und die feinfühligen Spieler am Ende denn auch mit reichlich Applaus.