Tätä tätä: So macht die Fasnet richtig Spaß
Mit dem Fasnets-ABC unserer Zeitung kommen sie gut durch die närrischen Tage
TUTTLINGEN (sz) - Ab heute haben die Narren das Sagen in der Region. Und auch unsere Zeitung hält es närrisch. Daher gibt es passend zum Schmutzigen an dieser Stelle das inoffizielle und vollkommen unvollständige Narren-ABC.
Awie Alkohol: Treibstoff, mit dem üblicherweise die Stimmung angeheizt und Fasnetsumzüge angetrieben werden. Vorsicht: In falscher Dosis angewendet drohen Gesichtslähmung, Orientierungslosigkeit und Entziehung der Fahrerlaubnis.
B C Dwie Bütt: Rednerpult mit eingebauter Narrenfreiheit. Wird leider häufig missbraucht, um grausame Reime und schlechte Witze zu verbreiten. wie Clown: Das meistgewählte, aber auch einfallsloseste Kostüm der Welt. Häufig anzutreffen in schlechter Gesellschaft mit Pirat und Cowboy.
wie draußen: Narren und Hästräger sind nicht aus Zucker. Ob’s stürmt oder schneit, sie ziehen und springen schon Wochen vor dem Rosenmontag durch Städte und Dörfer.
Ewie Elf: Ob 11.11., elf Uhr elf oder der Elferrat – die Elf ist derzeit die magische Zahl. Stand schon in der mittelalterlichen Zahlenmystik für Maßlosigkeit und Über-die-Stränge-Schlagen.
Fwie Fasching, Fasnacht, Fasnet: Fünfte Jahreszeit im süddeutschen Raum, in der Hexen, Dämonen und schaurige Gestalten aller Art das Sagen haben. Kann trotzdem lustig sein.
Gwie Guggenmusik: Blechern und leicht schräg? Das muss so sein. Guggenmusiker und Lumpenkapellen geben jetzt alles. Ziel: Stimmung anheizen oder zumindest ein paar böse Geister vertreiben.
H Iwie Häs: Das, was die Narren in der schwäbisch-alemannischen Fasnet tragen – und deshalb korrekt Hästräger heißen. wie Igitt: Fasnetshasser meiden angeheiterte Massen und bunte Umzüge ganz. Rund ein Drittel sind es laut Statistik, ein weiteres Drittel schaut sich die Sache nur im Fernsehen an. Das heißt: Das letzte Drittel muss alles alleine machen.
Jwie Jecken: Volksstamm im fernen Rheinland, der das Schunkeln erfunden hat und sich von Kamelle ernährt. Individuelle Unterschiede vorhanden. Merke: Jeder Jeck’ is anders.
Kwie Karneval: Närrisches Spektakel in Venedig und Rio sowie am Rhein und in anderen subtropischen Gegenden. Geprägt von Ausgelassenheit und Alkohol, sonst wenige Gemeinsamkeiten mit der Fasnet.
L Mwie lustig: Das hat man in dieser Jahreszeit einfach zu sein. Es sei denn, man wohnt in Rottweil. wie Miesepeter: Wer nicht mitfeiern will, der soll zuhause bleiben. Auf einer Fasnetsveranstaltung auftauchen und dann schlechte Laune verbreiten – am besten noch ohne Kostüm – das geht gar nicht.
N Owie Narren, ob groß oder klein: Die fünfte Jahreszeit kennt kein Alter. Kostümieren geht immer. wie „Oh, wie ist das schön ...“Das inoffizielle Motto unzähliger Faschingsbälle. Verwandelt sich über Nacht häufig in ein „Oh, wie ist mir schlecht.“Grund? Siehe auch unter A und X.
Pwie Prinzessin. Ein bisschen Adel muss sein. Ob auf dem Vereinsball mit Plastikkrönchen oder als herausgeputzter weiblicher Teil des Prinzenpaars. Hoch die Tassen, Adel verpflichtet.
Qwie Qual: Für Narren die Zeit zwischen Aschermittwoch und Dreikönig, wenn endlich die Masken abgestaubt werden und die Fasnet beginnt. Für Fasnetshasser die Zeit zwischen Dreikönig und Aschermittwoch.
Rwie Rosenmontag: Hat mit Blumen rein gar nichts zu tun. Müsste eigentlich Rasender Montag heißen, der allgemeinen Raserei und Tollerei vor der drohenden Fastenzeit wegen. So oder so ein Höhepunkt von Fasnet.
Swie Sprung: Echte Narren schlurfen nicht, sie springen. Zumindest wenn sie nach der kräftezehrenden Saison noch genug Elan und Kraft haben bei den großen Narrensprüngen am Rosenmontag.
Twie Tanz: Integraler Bestandteil jedes Faschingsballs. Musikalisch begleitete Bewegungsform, die während der fünften Jahreszeit auch talentfrei ausgeübt werden kann, ohne allzu peinlich zu wirken.
wie Unterricht: Völlig unmöglich während der heißen närrischen Phase, daher schulfrei. In der Arbeitswelt eingeschränkter Betrieb. Dafür gibt es natürlich jede Menge Umzüge, mit denen man sich die Zeit vertreiben kann.
V Wwie Weiberfasnet oder Wehe, wenn sie losgelassen! Gilt eigentlich für den Schmotzigen Dunschdig. Ausgelassen feiernde Weiber werden aber noch oft bis zum Kehraus am Faschingsdienstag gesichtet.
X Ywie x-mal: Einmal reicht einem echten Narren nicht. Ob Faschingsbälle oder Umzüge, Drinks oder Tanznummern – zuviel gibt's nicht. wie Yoga: Nach der großen Sause gilt es, die innere Ruhe und Balance wiederzufinden. Dafür vorsichtig von den Figuren „jaulender Kater“oder „leidender Hund“wechseln zum „Sonnengruß“.
Zwie verrückt: Das erklärt sich von selbst. wie Zurückhaltung: Die kennt ein echter Narr in dieser Hochzeit nicht.