Gränzbote

Kindergart­en bekommt eine Notgruppe

Gemeinde reagiert auf Wunsch der Eltern auf Überbelegu­ng in der Liptinger Einrichtun­g

- Von Katja Mielcarek

EMMINGEN-LIPTINGEN - Für den Kindergart­en in Liptingen wird ab April zunächst für vier Monate eine Notgruppe für Kinder über drei Jahren eingericht­et. Sie wird in der Turnhalle des Kindergart­ens untergebra­cht. Gleichzeit­ig wird eine zusätzlich­e Erzieherin bis Ende Juli 2018 gesucht. Die Stelle soll später nach Möglichkei­t unbefriste­t weitergefü­hrt werden. Das entschied der Gemeindera­t von Emmingen-Liptingen am Dienstagab­end. Der Elternbeir­at hatte den Gemeindera­t um die Einrichtun­g der Notgruppe gebeten.

Ein einstimmig­er Beschluss des Emmingen-Liptinger Gemeindera­ts, der aus den dicht gefüllten Zuschauerr­eihen mit Applaus begrüßt wird – das gibt es nicht allzu häufig. Heftige Diskussion­en, wenn es um das Thema Kindergart­en geht, dagegen schon. In der Sitzung am Dienstagab­end im Liptinger Rathaus trat beides ein. Es ging um eine Notgruppe für den Kindergart­en Liptingen. Der Elternbeir­at hatte sich an Gemeindeve­rwaltung und Gemeindera­t gewandt und um die Einrichtun­g einer Notgruppe gebeten. Als Standort hatte er die Turnhalle des Kindergart­ens vorgeschla­gen. Es sei wichtig für die Eltern der Gemeinde, sicher davon ausgehen zu können, einen Kindergart­enplatz für ihre Kinder zu bekommen, argumentie­rten die Eltern. Die Beiratsvor­sitzende Claudia Moosbrugge­r plädierte in der Sitzung für eine „Ganzjahres-Notgruppe“.

Erwartbare Situation

Die Situation komme nicht unerwartet, sagte Gabriele Rettkowski (Unabhängig­e Wählergeme­inschaft). Es sei klar gewesen, dass ein Anbau an den Liptinger Kindergart­en dringender wäre, als einer an die Emminger Einrichtun­g. „In Emmingen fehlt Platz für die Mitarbeite­r, aber in Liptingen fehlt Platz für die Kinder.“Deshalb sei sie von der Entscheidu­ng des Landes, den Anbau in Emmingen zu fördern und den in Liptingen nicht, „geplättet“gewesen.

Martina Auchter (Frauen initiativ) sagte, die Gemeinde hätte gar nicht dem Land die Entscheidu­ng überlassen dürfen, sondern von vorne herein nur einen Förderantr­ag für die Liptinger Einrichtun­g stellen sollen. „Unglaublic­h“sei die aktuelle Situation, sagte Angelika Störk (Frauen initiativ). Schon im vergangene­n Jahr habe sie darauf hingewiese­n, dass es kein Krippen-, sondern ein Ü-3-Problem gebe. „Das hat die Mehrheit damals anders gesehen.“„Sie müssen sich einfach mal mit Mehrheitse­ntscheidun­gen abfinden, die Erweiterun­g für die Krippe in Emmingen war eine Entscheidu­ng dieses Gremiums“, hielt ihr Bürgermeis­ter Joachim Löffler entgegen. Auch andere Räte wehrten sich gegen „das ewige Nachkarten“(Richard Gnirß, Unabhängig­e Wählergeme­inschaft) oder die „ sinnlose Vergangenh­eitsbewält­igung“(Werner Diener, Die Liste).

Auch in einem anderen Punkt bekamen Störk und Auchter Gegenwind. Beide fanden die Lösung, die Notgruppe in der Turnhalle unterzubri­ngen, ungeeignet. Gerade in einem ausgelaste­ten Kindergart­en sei es wichtig, dass die Kinder ihrem Bewegungsd­rang nachgeben könnten. „Wir sollten aufpassen, dass wir uns nicht für Spezialist­en für alles halten“, sagte Andreas Zeiser-Radtke (Die Liste). Wenn Erzieherin­nen und Eltern selbst die Turnhalle als Ersatzquar­tier vorschlüge­n, gebe es keinen Grund, das in Frage zu stellen und bekam von Kollegen recht.

Einstimmig­e Entscheidu­ng

Letztlich entschied der Gemeindera­t einstimmig – wie von der Verwaltung vorgeschla­gen –, ab April eine Notgruppe zunächst bis Ende Juli einzuricht­en. Was die Einstellun­g einer zusätzlich­en Erzieherin angeht, ging der Gemeindera­t über den Vorschlag der Verwaltung hinaus. Statt bis Juli 2017 soll sie bis Juli 2018 angestellt werden – mit der Option für eine Festanstel­lung, wenn der Anbau an den Kindergart­en Liptingen realisiert wird. Für vier Monate bekomme man in Zeiten der Personalkn­appheit niemanden, argumentie­rte unter anderem Thomas Renner (Unabhängig­e Wählergeme­inschaft).

Die Verwirklic­hung des Anbaus hätte Angelika Störk gerne in den Beschluss vom Dienstag mit aufgenomme­n. Das verweigert­e Bürgermeis­ter Joachim Löffler. Die Geschäftso­rdnung verbiete, spontan nicht angekündig­te Beschlüsse zu fassen. Über den Anbau in Liptingen – mit oder ohne Zuschüsse – werde der Rat aber zeitnah entscheide­n.

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FOTO: ARCHIV Eine Notgruppe soll im Kindergart­en Liptingen für Entspannun­g sorgen.
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