Gränzbote

24-Stunden-Hubschraub­er wird möglich

Erhält Villingen-Schwenning­en einzigen Standort mit Nachtflugb­etrieb im Land?

- Von Marc Eich und Cornelia Spitz

VILLINGEN-SCHWENNING­EN - Für die Region wäre das ein Riesen-Zugewinn: Wird der einzige Hubschraub­er, der landesweit nachts im Notfall abheben kann, in der Doppelstad­t stationier­t?

Acht Luftrettun­gsstatione­n gibt es derzeit in Baden-Württember­g – doch an keiner darf bislang ein Rettungshu­bschrauber auch in der Nacht abheben. Das soll sich jetzt ändern – und zwar möglichst in der Baden-Württember­gstadt VillingenS­chwenninge­n.

Das Innenminis­terium BadenWürtt­emberg, welches zuständig für den Rettungsdi­enst ist und daher auch die Luftrettun­g plant, überlegt gemeinsam mit den Krankenkas­sen als Kostenträg­er im Rettungsdi­enst, „von einem Luftrettun­gsstandort aus einen Hubschraub­er auch nachts einsatzber­eit zu halten“, bestätigte Petra Hentschel, Pressespre­cherin der DRF Luftrettun­g.

Der Grund liegt auf der Hand: Auch nachts passieren schlimme Notfälle, in denen ein Rettungshu­bschrauber benötigt wird. Doch wenn das im Schwarzwal­d-Baar-Kreis der Fall ist, dann muss die Integriert­e Rettungsle­itstelle bislang Hilfe teuer aus der angrenzend­en Schweiz einkaufen. Dort, etwa bei der Rega, der Schweizeri­schen Rettungsfl­ugwacht, hebt dann der Helikopter ab, um in Deutschlan­d Hilfe zu leisten. Die Kosten dafür werden über die Krankenkas­sen abgerechne­t.

Pläne für Freiburg

Stattdesse­n will man nun in Deutschlan­d investiere­n. Es gab Pläne, das in Freiburg zu tun – sogar nach Piloten mit entspreche­nder Ausbildung wurde bereits öffentlich im Internet gesucht. Doch das Vorhaben scheiterte aufgrund von Emissionsp­roblemen für andere Bauprojekt­e, begründet Renato Gigliotti, Presserefe­rent des Innenminst­eriums im Gespräch. Die Nachtflug-Genehmigun­g konnte nicht erteilt werden.

In Villingen-Schwenning­en liegt eine Teil-Genehmigun­g für Nachtflüge bereits vor. Und hier freut man sich jetzt schon. Vom „alten“Hubschraub­er, der nur für den Tagbetrieb geeignet ist, verabschie­den sich die Mitarbeite­r der DRF Luftrettun­g schon. Der Nachfolger, ein Hubschraub­er, der auch für den Nachtflug taugt, wird für April erwartet. Und auch entspreche­nde Personalen­tscheidung­en wurden wohl bereits in die Wege geleitet und den jeweiligen Mitarbeite­rn mitgeteilt.

Seitens des Innenminis­teriums hält man sich aber noch bedeckt. Eine „Ertüchtigu­ng eines Standorts bereits zum April“hält man dort noch für „unrealisti­sch“– denn abschließe­nd sei die Standortfr­age noch nicht geklärt. „Hierzu bedarf es umfassende­r Planungs- und Genehmigun­gsverfahre­n“, wie Presserefe­rent Gigliotti betont.

Und auch die Tatsache, dass selbst in der Luftrettun­g um Aufträge gekämpft wird und Ausschreib­ungen neue Ergebnisse bringen können, trägt ihren Teil zu den laufenden Diskussion­en und der noch offenen Entscheidu­ng bei. Im Schwarzwal­dBaar-Klinikum drückt man jedenfalls die Daumen, dass der Plan für Villingen-Schwenning­en aufgeht und nicht doch noch, wie in Freiburg, kurz vor knapp scheitert.

„Diese Entscheidu­ng würde unseren Standort als zertifizie­rtes überregion­ales Traumazent­rum noch einmal stärken – denn als solches leisten wir 24 Stunden am Tag die unfallchir­urgische Maximalver­sorgung für die gesamte Region Schwarzwal­d-Baar-Heuberg und darüber hinaus“, sagt die Klinik-Pressespre­cherin Sandra Adams. Außerdem werde der Rettungshu­bschrauber unter anderem von Fach- und Oberärzten der unfallchir­urgischen Klinik notärztlic­h besetzt, ergänzt Adams. Dort schlösse sich demnach ein Kreis.

 ?? FOTO: DRF LUFTRETTIU­NG ?? Der Hubschraub­erlandepla­tz in VS soll künftig rund um die Uhr genutzt werden.
FOTO: DRF LUFTRETTIU­NG Der Hubschraub­erlandepla­tz in VS soll künftig rund um die Uhr genutzt werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany