Michael Beck, Stefan Bär und das gereimte Donau-Duell
Die Honberger laden am Fasnetsamstag zum Zunftmeisterempfang ins Tuttlinger Rathaus ein
TUTTLINGEN - „Unterm Dach juche, unterm Dach juche“, hat nicht der Sperling seine Jungen, sondern treffen sich am Morgen des Fasnetsamstags die Zunftmeister der zahlreichen Gruppen, die am Tuttlinger Umzug teilnehmen. So auch in diesem Jahr als die Präsidentin der Honberger, Sonja Vogler, mit drei fröhlichen „Kischtä-Männle“die bunte Narrenschar unterm Dach des Rathauses willkommen hieß.
Oberbürgermeister Michael Beck ließ es sich nicht nehmen, seine „gereimte“Begrüßung kund zu tun, obwohl er, wie er unumwunden bekannt gab, überhaupt nicht reimen kann. „Dazu hättet ihr unseren Justizminister Guido Wolf einladen müssen“, erklärte er. Erfreut zeigte er sich darüber, dass Landrat Stefan Bär der Einladung gefolgt war, nachdem dieser am Schmotzigen beim Narrengericht nur „virtuell“vertreten gewesen war.
„Ich habe ihm zugesagt, dass ihm nichts passieren wird, weil er unter meinem persönlichen Schutz steht“, meinte Beck, der auch darauf verwies, dass sie beide gute Freunde seien und sich gerne auf dem Wasserweg – von Rathaus zu Landratsamt – begegnen würden. Damit dies auch zukünftig so bleibe müsse Bär dafür sorgen, dass das Wasser in der Donau bleibe.
In seinem Reim verwies der Landrat darauf, dass die wegen des Erweiterungsbaus für das Landratsamt gefällten Pappeln, „ganz ohne Biber“zu einem zweiten Wehr aufgebaut, dafür sorgen würden, dass sich das Wasser in der Donau wieder staut. „Das verdankt ihr nur dem Landrat Bär“, betonte dieser und forderte für sich einen Orden, statt einer Bestrafung wegen der gefällten Pappeln.
Da er der Tuttlinger Narrenschar in dieser Hinsicht aber nicht traute, hatte er für die neue Präsidentenfrau einen seiner Orden aus Pappelholz, der mit einem Bären bestückt ist, dabei. Mit dem Vornamen der neuen Präsidentenfrau hatte sich Beck etwas schwer getan, denn für ihn war die Sonja einfach die Silvia – und das durchgängig. Hatte sich doch ein Schreibfehler beim Abtippen seiner Ansprache eingeschlichen.
Dafür stimmte aber alles bei seinen beiden „Plagen, Willi Kamm, zwar noch kein Trump aus der Pfalz, aber manchmal schon so, dass verloren ist Hopfen und Malz“, wie er augenzwinkernd feststellte, und, „statt Putin, dem Herrscher hinterm Ural, plagt mich Emil der König vom Donautal“, was die Gästeschar köstlich amüsierte.
Außerdem sorgten Rupert Kubon und Ralf Bross für so manchen Verdruss, forderten diese doch, dass die Polizei zu ihnen komme – „man staune und höre, und Tuttlingen würde schaun in die Röhre.“
Hauptkommissar Raimund Bett von der Tuttlinger Polizei bestätigte Beck aber, dass die Polizei nicht nach Villingen oder Rottweil auswandere, sondern in Tuttlingen bleibe. Musikalisch umrahmt wurde der Empfang von der Duddler-Musigg.