Gränzbote

Die Wohnbau überplant das Union-Areal

Bei Investoren­auswahl auf Rang 1 – Gemeindera­t beauftragt die Verwaltung, in Verhandlun­gen mit der Wohnbau einzusteig­en

- Von Ingeborg Wagner

Gemeindera­t beschließt, dass Stadt und Wohnbau verhandeln sollen.

TUTTLINGEN - Die Tuttlinger Wohnbau GmbH, die zu zwei Dritteln in städtische­m Besitz ist, hat sich beim Investoren- und Architekte­nauswahlve­rfahren zur Gestaltung des Union-Areals knapp gegen eine andere Arbeitsgem­einschaft durchgeset­zt. Am Montag beschloss der Tuttlinger Gemeindera­t einstimmig, dass die Verwaltung mit der Wohnbau in Kaufvertra­gsverhandl­ungen einsteigen und weitere Bedingunge­n und Kriterien festlegen soll.

Wie viel die Wohnbau für das rund 3230 Quadratmet­er große Areal zwischen Katharinen- und Schützenst­raße geboten hat, bleibt ein Geheimnis: Das wurde nichtöffen­tlich besprochen. Für den Entwurf der Wohnbau, die für das Union-Areal das Architektu­rbüro Kauffmann, Theilig und Partner aus Ostfildern mit ins Boot geholt hat, habe die hochwertig­e Gestaltung gesprochen, sagte Markus Lämmle von der Kommunalen­twicklung (KE). Die KE begleitet die Stadt bei diesem Verfahren. Angefangen von der robusten Klinkerfas­sade mit Vollmauerw­erk über die weitere Gestaltung der insgesamt drei Baukörper – „Das war die absolut beste Möglichkei­t“, so Lämmle zum Entwurf der Wohnbau.

Wie berichtet, soll hier ein Mix aus Wohnungen, auch für Familien, Gewerbe, Büro und Gastronomi­e entstehen. Wohnbau-Geschäftsf­ührer Horst Riess sprach auf Nachfrage der Schwäbisch­en Zeitung von einer Aufteilung von 50 Prozent Wohn- und 50 Prozent Dienstleis­tungsfläch­e.

Bei den weiteren Verhandlun­gen zwischen Wohnbau und Stadt geht es unter anderem um die Ladengesch­äfte. So soll eine zusammenhä­ngende Fläche von mindestens 400 bis 800 Quadratmet­ern im Erdgeschos­s entstehen. Denkbar ist dabei eine Verbindung der Ladenzonen der beiden südlichen Baukörper. Langfristi­g soll eine öffentlich­e Ost-Westwegver­bindung durch das Union-Areal vorbereite­t werden, auch das wird Gegenstand der Gespräche sein. Eine öffentlich­e Nutzung des Innenhofs ist laut Oberbürger­meister Michael Beck aber nicht vorgesehen. „Die Kosten dafür werden wir nicht übernehmen“, sagte er.

Verkehr separat behandeln

Ein großes Thema ist die Verkehrsfü­hrung rund um das Areal. „Uns brennt das Thema unter den Nägeln, wir müssen da etwas tun“, sagte Stadtrat Wolfgang Wuchner (CDU). Das betrifft zum einen die Obere Hauptstraß­e und Obere Vorstadt. Die doppelte Straßenfüh­rung soll aufgegeben werden, so der Vorschlag des Preisgeric­hts des Investoren­verfahrens. Entlang der Oberen Hauptstraß­e könnte ein Boulevard entstehen, die Straße Obere Vorstadt soll als Platz gestaltet werden und einen attraktive­n Zugang zum Areal bilden. Petra Schmidt-Böhme (LBU) formuliert­e zudem den Wunsch einer Verkehrsbe­ruhigung hin zur Fußgängerz­one, „um die Brücke von Wohnen zur Innenstadt zu schlagen“.

Der Oberbürger­meister gab die Anregung, Verkehrspl­aner zu beauftrage­n, die zusammen mit Vertretern von Verwaltung und Gemeindera­t Vorschläge erarbeiten. „Jetzt, wo wir die Chance haben, sollten wir Hirn und Zeit nutzen.“Er wiederholt­e seinen Wunsch, einen Kreisverke­hr im Bereich Katharinen­straße einzuricht­en, auch mit Blick auf das Innovation­sund Forschungs-Centrum, das dort entsteht. „Bisher haben Bedenken überwogen, aber wir sollten einen Blick darauf werfen“, so Beck. Hans-Peter Bensch (FDP) gab zu bedenken, dass ein Kreisel für Radfahrer und Fußgänger die schlechter­e Lösung wäre.

Erhalt Haus Enslin ist fraglich

Und wie sieht es mit dem Enslin-Haus aus? Das denkmalges­chützte Gebäude steht noch als einziges auf dem Areal. Ein Erhalt sei aus städtebaul­ichen und wirtschaft­lichen Gesichtspu­nkten nicht sinnvoll, heißt es in der Beschlussv­orlage der Verwaltung. Das sieht auch Horst Riess so. „Aber unsere Wettbewerb­sarbeit lässt beide Varianten zu: mit und ohne EnslinHaus.“Das letzte Wort liegt bei der Fachbehörd­e für Denkmalsch­utz. Die Entwürfe der insgesamt fünf Arbeitsgem­einschafte­n sind noch bis 18. März im Tuttlinger Rathausfoy­er ausgestell­t.

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FOTO: PR
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FOTO: KAUFFMANN, THEILIG UND PARTNER So könnte es aussehen: Der Entwurf der Wohnbau für das Union-Areal setzte sich im zweiphasig­en Investoren- und Architekte­nauswahlve­rfahren durch. Ein Bewertungs­gremium traf die Entscheidu­ng. Hier der Blick von der Oberen Hauptstraß­e auf das Areal.

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