Gränzbote

Das Gesicht der Polizei in der Region

Gerhard Regele ist seit Montag auch offiziell Tuttlingen­s neuer Polizeiprä­sident

- Von Christian Gerards

Gerhard Regele ist seit Montag offiziell Tuttlingen­s neuer Polizeiprä­sident.

TUTTLINGEN - Auch wenn er schon seit mehreren Wochen seine Urkunde in den Händen hält, so ist Gerhard Regele erst am Montag offiziell zum neuen Tuttlinger Polizeiprä­sidenten ernannt worden. Seinen Dienst in der Donaustadt hat er bereits zum 1. Dezember 2016 angetreten. „Ich hoffe, dass ich dem entgegenge­brachten Vertrauen gerecht werde. Es macht Spaß, Polizeiprä­sident in Tuttlingen zu sein“, betonte Regele. Gefeiert wurde aus Platzgründ­en in der neuen Tuttlinger Feuerwache.

Mit der Personalie Gerhard Regele sei das Führungste­am des Polizeiprä­sidiums laut Martin Jäger, Staatssekr­etär des Landesinne­nministeri­ums, wieder komplett. Für kurze Zeit hatte es eine Vakanz gegeben, nachdem Ulrich Schwarz zum 30. September des vergangene­n Jahres in den Ruhestand verabschie­det worden war. Jäger erinnerte daran, dass der Geltungsbe­reich des Tuttlinger Polizeiprä­sidiums eine Fläche von 4317 Quadratkil­ometern umfasse und damit fast zwei Mal so groß sei wie das Saarland. Mit seiner NordSüd-Achse von fast hundert Kilometern sei es das zweitgrößt­e in BadenWürtt­emberg. 32 000 Straftaten und 18 000 Unfälle bei rund 790 000 Einwohnern hatten die Beamten im Jahr 2015 zu bearbeiten. Eine Herausford­erung sei auch der islamische Terrorismu­s, der sich nicht nur auf die Städte beschränke.

Kein Zweifel an der Loyalität

Regele sei laut Jäger das Gesicht und der Repräsenta­nt der Polizei in der Region. Der neue Polizeiprä­sident „habe einen eigenen Kopf“und stehe zu seiner Meinung, ohne jedoch Zweifel an seiner Loyalität aufkommen zu lassen. Seine Erfahrung aus 40-jähriger Polizeiarb­eit werde helfen, auch schwierige Situatione­n zu meistern.

Tuttlingen­s Oberbürger­meister Michael Beck fordert, dass die Polizei „raus auf die Straße und in die Fläche“müsse. Er habe das Gefühl, dass Regele die kommunalen Vertreter verstehe. So sei etwa ein gutes Zusammenwi­rken mit dem neuen kommunalen Ordnungsdi­enst in Tuttlingen wichtig: „Gerhard Regele spricht unsere Sprache und versteht uns“, sagte Beck stellvertr­etend für die Rathaus-Chefs in den fünf Landkreise (Tuttlingen, Rottweil, Schwarzwal­d-Baar, Freudensta­dt und Zollernalb), die im Bezirk des Tuttlinger Polizeiprä­sidiums arbeiten.Auch Tuttlingen­s Landrat Stefan Bär betonte, dass er schon einen „guten Eindruck“von Regele gewonnen habe: „Die Chemie stimmt.“Regele habe eine große Aufgabe übernommen. Die innere Sicherheit und Ordnung habe einen höheren Stellenwer­t in der Bevölkerun­g bekommen als in den vergangene­n Jahren: „Die Bürger erwarten von der Politik andere Antworten als bisher“, meinte Bär. Wie Beck forderte er, dass die Polizei vor Ort sichtbar ist und Präsenz zeige.

Regele sprach von Freude, Dank und Neugierde. Er betonte, dass laut einer Umfrage des Wochenmaga­zins Stern 88 Prozent der Bürger der Polizei Vertrauen entgegenbr­ingen würden: „Das muss Ursachen haben. Die Polizei ist ein verlässlic­her Partner für die Bürger“, sagte er, denn selbst das Bundesverf­assungsger­icht käme nur auf 75 Prozent. Bei Managern wären es lediglich 15 Prozent.

„Bedenklich­er Zustand“

Der Polizeiprä­sident sprach von einem „bedenklich­en Zustand“, wenn die Beamten immer häufiger „beleidigt, bespuckt, getreten und geschlagen“werden. Pro Woche habe er fünf bis zehn Fälle von Gewalt an Polizisten auf dem Tisch, bei denen er überlege, eine Strafanzei­ge zu stellen. „Die Polizei braucht Schutz – und es müssen Sanktionen folgen“, betonte Regele. Im Polizeiprä­sidium habe er ein bestelltes Feld gefunden: „Uli Schwarz hat es mir einfach gemacht, seine Nachfolge anzutreten.“

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FOTO: CHRISTIAN GERARDS
 ?? FOTO: CHRISTIAN GERARDS ?? Der neue Tuttlinger Polizeiprä­sident Gerhard Regele (links) nimmt am Montag die Glückwünsc­he von Staatssekr­etär Martin Jäger entgegen.
FOTO: CHRISTIAN GERARDS Der neue Tuttlinger Polizeiprä­sident Gerhard Regele (links) nimmt am Montag die Glückwünsc­he von Staatssekr­etär Martin Jäger entgegen.

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