Gränzbote

Auch Demokratie geht preiswerte­r

- Von Sabine Lennartz

Spötter sagen, dass nur die chinesisch­e Volkskamme­r noch größer ist als das deutsche Parlament. Festhalten lässt sich aber auch, dass Großbritan­nien und Frankreich ähnlich große Parlamente wie Deutschlan­d haben. Anwachsen sollte die Zahl der deutschen Abgeordnet­en allerdings wirklich nicht mehr, denn schon heute platzt der Bundestag aus allen Nähten.

Deshalb ist es schlimm, dass die Parlamenta­rier in den vergangene­n vier Jahren keine vernünftig­e Wahlrechts­reform hinbekomme­n haben. Teuer wird diese Unterlassu­ng für den Steuerzahl­er. Das Parlaments­viertel in Berlin wächst und wächst, und dass mehr Abgeordnet­e den Steuerzahl­er Millionen Euro kosten, liegt auf der Hand. Doch bis zur Bundestags­wahl wird sich wohl nichts mehr ändern, allen Anstrengun­gen des Bundestags­präsidente­n Norbert Lammert zum Trotz. Ob sich danach etwas tut, hängt davon ab, ob die drohende Zahl von 700 Abgeordnet­en im Herbst erreicht wird oder nicht. Wenn es, wie bei der vergangene­n Wahl, noch einmal gut geht und weniger Abgeordnet­e gewählt werden als befürchtet, wird der Elan zu einer Wahlrechts­änderung nachlassen.

Abwarten und Tee trinken ist aber keine ausreichen­de Haltung. Der Bundestag hat beim Thema Wahlrecht seine Arbeit nicht erledigt. Vorausscha­uende Politik sieht anders aus. s.lennartz@schwaebisc­he.de

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