Fast zwei Millionen Euro an Fördergeldern fließen in den Landkreis Tuttlingen
Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum: Förderschwerpunkt ist das Wohnen
TUTTLINGEN - Einstimmig hat der Kreistag den Planungsauftrag für den Erweiterungsbau des Landratsamtes an das Architektenbüro Beer Bembé Dellinger aus Greifenberg erteilt. Die Planungen sollen bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Durch eine qualifizierte Kostenschätzung soll eine größere Sicherheit gewährleistet werden. Um das Thema Parken bestmöglich abzuhandeln, stimmten die Kreisräte mehrheitlich dem Antrag der CDU-Fraktion zu, eine Arbeitsgruppe zu gründen, die das Thema Parken „mit allen Facetten“beleuchten soll.
Sebastian Dellinger vom Gewinnerbüro des Architektenwettbewerbs stellte seinen Entwurf noch einmal kurz vor. Man habe nach einer einfachen Lösung gesucht, die „auf Dauer funktionieren kann“. Entstehen soll ein viergeschossiger Baukörper mit zwei Atrien. Die Büros sollen alle am Außenring des Gebäudes liegen, sodass es überall Tageslicht gibt. Bei der Größe derselbigen könne man flexibel sein, und Großraumbüros ebenso einrichten, wie Vier- und Zweimannbüros oder Einzelzimmer. Für Besucher wird es einen externen Flur geben, für die Mitarbeiter einen internen, der für Besucher nicht zugänglich ist und die einzelnen Abteilungen miteinander verbindet.
In einem nächsten Schritt wird es laut Dellinger noch um die Reduzierung des Flächenkonzepts gehen. Aber diesbezüglich gebe es sicher noch Einsparpotenzial, so Dellinger. Bis Jahresende soll die Planung fertiggestellt werden, inklusive einer qualifizierten Kostenschätzung. Diese verzögere die Planung zwar etwas, biete aber mehr Sicherheit, damit später nicht ungeahnte Kostenexplosionen auf den Kreis zukämen. Um die Unsicherheiten weiter zu reduzieren, soll die Vergabe in einem möglichst großen Paket erfolgen. Mit einem Baubeginn rechnet Dellinger im Jahr 2019. Die Bauzeit werde sich auf etwa zwei Jahre belaufen.
Joachim Löffler (CDU) signalisierte zwar seine Zustimmung zu der Planung, kam aber nochmals auf das Thema Parken zurück, das Landrat Stefan Bär gerne auf einen späteren Zeitpunkt – nämlich dann, wenn weitere Untersuchungen abgeschlossen sind – vertagt hätte. Löffler meinte, das Parken sei gerade für die Mitarbeiter von essentieller Bedeutung. Darum stellte er im Namen der CDU-Fraktion den Antrag, eine Arbeitsgruppe einzurichten, die sich aus Vertretern der Verwaltung, der Mitarbeiter, der Kreistagsfraktionen sowie der Stadt zusammensetzen soll. „Dabei soll es keinerlei Denkverbote geben.“
Kosten für Parkplätze ermitteln
Hans-Martin Schwarz (OGL) lobte vor allem das Tageslicht, das es in jedem Büro geben werde. Er wies allerdings daraufhin, dass man auch beim Energiethema „vorbildliche Lösungen“finden sollte. Und er bat die Verwaltung ausdrücklich darum, beim Parkthema auch das AesculapParkhaus nicht aus dem Blick zu verlieren.
Clemens Maier (FWV) meinte, er habe „ein sehr gutes Gefühl“bei dem Entwurf. Doch seiner Meinung nach kam der Antrag der CDU „zu Unzeiten“. Man solle erst einmal die geplanten Kostenermittlungen abwarten. Angedacht ist nämlich, wie Bär anfangs ausführte, die Kosten für weitere Parkplätze in der Tiefgarage – nämlich 60, 90 und 120 – zu ermitteln.
Geld für Kunst am Bau
Willi Kamm (SPD) sprach von einem „tollen Entwurf“, bat aber darum, auch noch ein bisschen Geld für Kunst am Bau übrig zu lassen. Schließlich sollten sich die Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen. Bezüglich der Tiefgarage warnte er davor, dass sich diese nur rechne, wenn sie auch entsprechend bewirtschaftet werde und man den Menschen von vornherein klar sagen müsse: „Das kostet!“
Paul Haug (FDP) betonte, dass eine Tiefgarage „unumgänglich“sei.
Bei vier Nein-Stimmen und einer Enthaltung stimmten die Kreisräte für den Antrag der CDU. Einigkeit herrschte indes bei der Auftragsvergabe an das Planungsbüro Beer Bembé Dellinger. KREIS TUTTLINGEN (pm) - Die Entscheidung für das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum ist gefallen. „Fast zwei Millionen Euro aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum fließen in den Landkreis Tuttlingen“, gibt Guido Wolf MdL bekannt. Die größte Summe geht dabei mit rund 290 000 Euro nach Neuhausen ob Eck.
Wolf, der sich in Stuttgart für die Zuschüsse politisch eingesetzt hatte, ist erfreut darüber, dass mit diesen Geldern im Landkreis Tuttlingen sowohl kommunale als auch private und gewerbliche Maßnahmen durchgeführt werden können. Insgesamt handle es sich um Fördergelder in Höhe von 1,98 Millionen.
„Gestalten attraktive Ortskerne“
„Mit diesen Geldern leisten wir unseren Beitrag, dass Baden-Württemberg auch in Zukunft in der Fläche stark bleibt“, sagte Guido Wolf anlässlich der Bekanntgabe der Programmentscheidung. Die meisten Projekte werden in diesem Jahr im Förderschwerpunkt Wohnen bezuschusst. „Damit fördern wir Projekte zur Aktivierung leerstehender Gebäude, zur Schaffung zeitgemäßer Wohnverhältnisse und gestalten attraktive Ortskerne“, so Wolf. „Ich freue mich, dass mit dem Förderschwerpunkt Wohnen in diesem Jahr somit vor allem private Projekte bezuschusst werden. Auch einige kleine und mittlere Unternehmen im Landkreis Tuttlingen profitieren vom Förderprogramm“, so Wolf weiter. „Wir wissen seit langem, dass es gerade diese Firmen sind, die seit Generationen an ihren Standorten produzieren und eine hohe Verbundenheit mit ihrer Region haben. Diese Unternehmen wollen wir gezielt unterstützen, da sie wichtige und verlässliche Arbeitgeber gerade auch im Ländlichen Raum sind“, so Wolf.
Auch wenn in diesem Jahr der Förderschwerpunkt auf dem Bereich Wohnen lag, so kamen dennoch einige öffentliche Projekte der Städte und Gemeinden, wie etwa die Umgestaltung des Friedhofsumfelds in Balgheim, die mit 69 500 Euro bezuschusst wird oder die Sanierung der Parkplätze und die Neugestaltung des Zugangs zum Aussichtsturm „Buchheimer Hans“(50 320 Euro) zum Zug. Die Gemeinde Gunningen erhält 14 600 Euro für den Umbau des Gasthauses „Rössle“und die Reaktivierung einer Gaststätte durch die Gemeinde.
„Dabei soll es keinerlei Denkverbote geben.“