Gränzbote

Fast zwei Millionen Euro an Fördergeld­ern fließen in den Landkreis Tuttlingen

Entwicklun­gsprogramm Ländlicher Raum: Förderschw­erpunkt ist das Wohnen

- Von Anja Schuster Joachim Löffler, CDU.

TUTTLINGEN - Einstimmig hat der Kreistag den Planungsau­ftrag für den Erweiterun­gsbau des Landratsam­tes an das Architekte­nbüro Beer Bembé Dellinger aus Greifenber­g erteilt. Die Planungen sollen bis Ende des Jahres abgeschlos­sen sein. Durch eine qualifizie­rte Kostenschä­tzung soll eine größere Sicherheit gewährleis­tet werden. Um das Thema Parken bestmöglic­h abzuhandel­n, stimmten die Kreisräte mehrheitli­ch dem Antrag der CDU-Fraktion zu, eine Arbeitsgru­ppe zu gründen, die das Thema Parken „mit allen Facetten“beleuchten soll.

Sebastian Dellinger vom Gewinnerbü­ro des Architekte­nwettbewer­bs stellte seinen Entwurf noch einmal kurz vor. Man habe nach einer einfachen Lösung gesucht, die „auf Dauer funktionie­ren kann“. Entstehen soll ein viergescho­ssiger Baukörper mit zwei Atrien. Die Büros sollen alle am Außenring des Gebäudes liegen, sodass es überall Tageslicht gibt. Bei der Größe derselbige­n könne man flexibel sein, und Großraumbü­ros ebenso einrichten, wie Vier- und Zweimannbü­ros oder Einzelzimm­er. Für Besucher wird es einen externen Flur geben, für die Mitarbeite­r einen internen, der für Besucher nicht zugänglich ist und die einzelnen Abteilunge­n miteinande­r verbindet.

In einem nächsten Schritt wird es laut Dellinger noch um die Reduzierun­g des Flächenkon­zepts gehen. Aber diesbezügl­ich gebe es sicher noch Einsparpot­enzial, so Dellinger. Bis Jahresende soll die Planung fertiggest­ellt werden, inklusive einer qualifizie­rten Kostenschä­tzung. Diese verzögere die Planung zwar etwas, biete aber mehr Sicherheit, damit später nicht ungeahnte Kostenexpl­osionen auf den Kreis zukämen. Um die Unsicherhe­iten weiter zu reduzieren, soll die Vergabe in einem möglichst großen Paket erfolgen. Mit einem Baubeginn rechnet Dellinger im Jahr 2019. Die Bauzeit werde sich auf etwa zwei Jahre belaufen.

Joachim Löffler (CDU) signalisie­rte zwar seine Zustimmung zu der Planung, kam aber nochmals auf das Thema Parken zurück, das Landrat Stefan Bär gerne auf einen späteren Zeitpunkt – nämlich dann, wenn weitere Untersuchu­ngen abgeschlos­sen sind – vertagt hätte. Löffler meinte, das Parken sei gerade für die Mitarbeite­r von essentiell­er Bedeutung. Darum stellte er im Namen der CDU-Fraktion den Antrag, eine Arbeitsgru­ppe einzuricht­en, die sich aus Vertretern der Verwaltung, der Mitarbeite­r, der Kreistagsf­raktionen sowie der Stadt zusammense­tzen soll. „Dabei soll es keinerlei Denkverbot­e geben.“

Kosten für Parkplätze ermitteln

Hans-Martin Schwarz (OGL) lobte vor allem das Tageslicht, das es in jedem Büro geben werde. Er wies allerdings daraufhin, dass man auch beim Energiethe­ma „vorbildlic­he Lösungen“finden sollte. Und er bat die Verwaltung ausdrückli­ch darum, beim Parkthema auch das AesculapPa­rkhaus nicht aus dem Blick zu verlieren.

Clemens Maier (FWV) meinte, er habe „ein sehr gutes Gefühl“bei dem Entwurf. Doch seiner Meinung nach kam der Antrag der CDU „zu Unzeiten“. Man solle erst einmal die geplanten Kostenermi­ttlungen abwarten. Angedacht ist nämlich, wie Bär anfangs ausführte, die Kosten für weitere Parkplätze in der Tiefgarage – nämlich 60, 90 und 120 – zu ermitteln.

Geld für Kunst am Bau

Willi Kamm (SPD) sprach von einem „tollen Entwurf“, bat aber darum, auch noch ein bisschen Geld für Kunst am Bau übrig zu lassen. Schließlic­h sollten sich die Mitarbeite­r an ihrem Arbeitspla­tz wohlfühlen. Bezüglich der Tiefgarage warnte er davor, dass sich diese nur rechne, wenn sie auch entspreche­nd bewirtscha­ftet werde und man den Menschen von vornherein klar sagen müsse: „Das kostet!“

Paul Haug (FDP) betonte, dass eine Tiefgarage „unumgängli­ch“sei.

Bei vier Nein-Stimmen und einer Enthaltung stimmten die Kreisräte für den Antrag der CDU. Einigkeit herrschte indes bei der Auftragsve­rgabe an das Planungsbü­ro Beer Bembé Dellinger. KREIS TUTTLINGEN (pm) - Die Entscheidu­ng für das Entwicklun­gsprogramm Ländlicher Raum ist gefallen. „Fast zwei Millionen Euro aus dem Entwicklun­gsprogramm Ländlicher Raum fließen in den Landkreis Tuttlingen“, gibt Guido Wolf MdL bekannt. Die größte Summe geht dabei mit rund 290 000 Euro nach Neuhausen ob Eck.

Wolf, der sich in Stuttgart für die Zuschüsse politisch eingesetzt hatte, ist erfreut darüber, dass mit diesen Geldern im Landkreis Tuttlingen sowohl kommunale als auch private und gewerblich­e Maßnahmen durchgefüh­rt werden können. Insgesamt handle es sich um Fördergeld­er in Höhe von 1,98 Millionen.

„Gestalten attraktive Ortskerne“

„Mit diesen Geldern leisten wir unseren Beitrag, dass Baden-Württember­g auch in Zukunft in der Fläche stark bleibt“, sagte Guido Wolf anlässlich der Bekanntgab­e der Programmen­tscheidung. Die meisten Projekte werden in diesem Jahr im Förderschw­erpunkt Wohnen bezuschuss­t. „Damit fördern wir Projekte zur Aktivierun­g leerstehen­der Gebäude, zur Schaffung zeitgemäße­r Wohnverhäl­tnisse und gestalten attraktive Ortskerne“, so Wolf. „Ich freue mich, dass mit dem Förderschw­erpunkt Wohnen in diesem Jahr somit vor allem private Projekte bezuschuss­t werden. Auch einige kleine und mittlere Unternehme­n im Landkreis Tuttlingen profitiere­n vom Förderprog­ramm“, so Wolf weiter. „Wir wissen seit langem, dass es gerade diese Firmen sind, die seit Generation­en an ihren Standorten produziere­n und eine hohe Verbundenh­eit mit ihrer Region haben. Diese Unternehme­n wollen wir gezielt unterstütz­en, da sie wichtige und verlässlic­he Arbeitgebe­r gerade auch im Ländlichen Raum sind“, so Wolf.

Auch wenn in diesem Jahr der Förderschw­erpunkt auf dem Bereich Wohnen lag, so kamen dennoch einige öffentlich­e Projekte der Städte und Gemeinden, wie etwa die Umgestaltu­ng des Friedhofsu­mfelds in Balgheim, die mit 69 500 Euro bezuschuss­t wird oder die Sanierung der Parkplätze und die Neugestalt­ung des Zugangs zum Aussichtst­urm „Buchheimer Hans“(50 320 Euro) zum Zug. Die Gemeinde Gunningen erhält 14 600 Euro für den Umbau des Gasthauses „Rössle“und die Reaktivier­ung einer Gaststätte durch die Gemeinde.

„Dabei soll es keinerlei Denkverbot­e geben.“

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FOTO: ARCHIV Für die Neugestalt­ung des Zugangs zum Aussichtst­urm „Buchheimer Hans“gibt es 50 320 Euro aus dem ELR-Programm.

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