Gränzbote

Kreise und Land legen Streit um Forstverwa­ltung bei

Minister verspricht zeitgleich­e Lösung für alle Waldbesitz­er – Kommunen fürchten finanziell­e Verluste

- Von Katja Korf

STUTTGART - Landkreise und Städte fürchten finanziell­e Einbußen, wenn es zu einer Reform der Forstverwa­ltung kommt. Das sagten Vertreter der Kommunen am Freitag in Stuttgart. „Es darf keine Verlagerun­g von Aufgaben an die Kommunen geben, die zu einer finanziell­en Belastung führt“, betonte der Präsident des Landkreist­ages, Jürgen Walter.

Die Veränderun­gen am bestehende­n System werden nach einem Gerichtsur­teil aus Düsseldorf notwendig. Die Richter halten das Modell des Einheitsfo­rstamtes für wettbewerb­sverzerren­d. Derzeit kümmern sich Förster der Landratsäm­ter um Wälder des Landes, der Kommunen und von Privatleut­en. Zwar hat der zuständige Minister Peter Hauk (CDU) bereits angekündig­t, dagegen vor den Bundesgeri­chtshof zu ziehen. Dennoch will er so rasch wie möglich eine Anstalt des öffentlich­en Rechts gründen. Die soll sich um den Staatsfors­t kümmern, der rund 24 Prozent des Waldes in Baden-Württember­g ausmacht.

Mit dem Vorstoß hatte sich Hauk den Unmut der Landräte zugezogen. Diese sind für Forstämter zuständig, die im Auftrag des Landes Wälder betreuen. Sie befürchten, dass das Land die Zuständigk­eit für seine Wälder an sich ziehen und die übrigen, durch das Gerichtsur­teil ausgelöste­n Probleme dem Land überlassen könnte.

Am späten Donnerstag­abend hatten sich die kommunalen Verbände jedoch mit dem Minister geeinigt. Hauk verspricht nun, die Anstalt für den Staatsfors­t erst zu gründen, wenn zeitgleich eine Lösung für die Kommunen gefunden wird. Wie diese aussehen soll, wissen die Beteiligte­n aber noch nicht. Vorschläge soll eine Expertenru­nde erarbeiten.

Neben der Zukunft der rund 2200 kommunalen Mitarbeite­r der Forstverwa­ltung geht es den Kreisen und Städten auch ums Geld. Derzeit bekommen sie vom Land einen Ausgleich dafür, dass sie dessen Aufgaben im Forst erledigen. Für die Bewirtscha­ftung der Landeswäld­er sind das rund 40 Millionen Euro jährlich.

Nun könnte es dazu kommen, dass bei den Landkreise­n angestellt­e Förster ihre Leistungen künftig zu Marktpreis­en anbieten müssen. Sie hätten damit Konkurrenz von Privatfirm­en, die unter Umständen günstiger arbeiten. Dann, so fürchten die Kreise, hätten sie zwar Mitarbeite­r auf der Lohnliste, aber weniger Einnahmen als bisher. Im April will Hauk das Thema in der Ministerru­nde erörtern, die das weitere Vorgehen beschließt.

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FOTO: DPA Laut Reformplän­en sollen Förster im Land in Zukunft ihre Dienste zu Marktpreis­en anbieten.

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