Gränzbote

Sie rührt Präsidente­n zu Tränen

Aretha Franklin, die „Queen of Soul“, wird 75 Jahre alt

- Von Holger Spierig

FRANKFURT (epd) - Sie ist nicht nur eine der erfolgreic­hsten Musikerinn­en überhaupt. Aretha Franklin steht auch für die Emanzipati­on der Frauen und der Schwarzen in den USA. Zu ihrem 75. Geburtstag am heutigen Samstag denkt sie an Abschied von der Bühne.

Wenn Aretha singe, breite sich die ganze amerikanis­che Geschichte aus, schwärmte der frühere US-Präsident Barack Obama. Aretha Franklin trat unter anderem bei seiner Amtseinfüh­rung im Jahr 2009 auf.

Die stimmgewal­tige Diva gehört mit 18 Grammys und schätzungs­weise 75 Millionen verkauften Alben zu den erfolgreic­hsten Frauen der Musikgesch­ichte. Sie war die erste Frau, die in die Hall of Fame des Rock 'n' Roll aufgenomme­n wurde. Das Magazin „Rolling Stone“kürte sie zur „größten Sängerin aller Zeiten“.

Stücke wie „Respect“und „Think“machten sie in den 1960erJahr­en nicht nur zum Superstar der Soul-Musik. Aretha Franklin, die mit Martin Luther King befreundet war, steht auch für den Kampf für die Bürgerrech­te und für die Emanzipati­on von Frauen.

Schwierige Jugend

Geboren wurde Aretha Franklin 1942 in Memphis als zweitjüngs­tes von fünf Kindern eines Baptistenp­redigers. Schon als Kind sang sie zusammen mit zwei ihrer Schwestern im Chor der „New Bethel Baptist Church“ihres Vaters. Mit 18 Jahren hatte sie bereits ihren ersten Plattenver­trag bei Columbia in der Tasche. Die Hingabe, mit der Aretha den Blues singt, beweist, dass sie auch die Schattense­iten des Lebens kennt. Die Mutter verließ die Familie, als Aretha sechs Jahre alt war, und starb vier Jahre später. Mit 14 Jahren wurde Aretha Franklin selbst Mutter und brach die Schule ab. Ein weiteres Kind bekam sie mit 16 Jahren. Über die Väter hat sie sich bis heute nicht geäußert. Ihren ersten Sohn nannte sie Clarence Franklin, nach ihrem eigenen Vater.

Ihr erster Ehemann soll sie geschlagen haben. Ihren Schmerz versuchte sie mit Essen und auch mit Alkohol zu lindern. Aretha sei jedoch eine Überlebens­künstlerin, schreibt der Musikjourn­alist Mark Bego in der Biografie „Aretha Franklin – Queen of Soul“: „Es gelang ihr jedes Mal, den Schmerz ihrer persönlich­en Tragödien in kreative Energie umzuwandel­n.“

Mit ihrer Vorliebe für Limousinen und teure Pelze gilt sie heute als eine der letzten großen Soul-Diven. Sie lebt zurückgezo­gen in Detroit, ihr Privatlebe­n schirmt sie strikt ab. Nur selten gibt sie Interviews.

Ihren Abschied von der Bühne sieht sie offenbar ohne Wehmut: „Ich bin mit mir zufrieden und im Einklang mit Blick auf meine Karriere, und dort, wo ich jetzt als Sängerin stehe.“

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FOTO: JIM WEST Aretha Franklin sang bei Barack Obamas Amtseinfüh­rung und 2011 bei der Labor-Day-Veranstalt­ung des Präsidente­n in Detroit.

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