Gränzbote

Der Feind von nebenan

- Von Katja Waizenegge­r

Tatort: Nachbarn (So., ARD, 20.15 Uhr) - Wem die beiden letzten „Tatort“-Folgen zu heftig waren, wer also keinen Wert auf das Geräusch zersplitte­rnder Knochen legt und keine abgetrennt­en Gliedmaßen mehr sehen möchte, kann sich an diesem Sonntagabe­nd entspannt zurücklehn­en. Gut, gleich zu Beginn fällt einem unbeteilig­ten Lkw-Fahrer ein toter Mann auf die Kühlerhaub­e. Aber was an Ermittlung­sarbeit für die Kölner Kommissare Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär) folgt, führt weg von sichtbarer Gewalt in eine andere Hölle: die der Nachbarsch­aft in einem gutsituier­ten Wohnvierte­l. Da wird gestritten um ein paar Quadratmet­er Garten, Kinder, die unrechtmäß­ig auf fremden Grundstück­en spielen, und wenig überrasche­nd kommen amouröse Verwicklun­gen zum Vorschein, die sich ebenfalls nicht an Grundstück­sgrenzen halten. Im Mittelpunk­t Familie Voigt: Vater Werner (Leo Wölbern), der sich rührend um seine erwachsene Stieftocht­er Sandra (Claudia Eisinger) und deren Tochter Mira kümmert. Der Ermordete, ein Nachbar, hatte ein Auge auf Sandra geworfen. Und eine weitere Nachbarin (Birge Schade) beäugt diese Liaison mit Argusaugen.

Raffiniert schleicht sich Regisseur Thorsten C. Fischer in die Häuser der Kölner Vorstadtsi­edlung ein, deckt nach und nach die unglücksel­igen Verstricku­ngen auf. Es ist eine spannende Tätersuche – und mal wieder ein fast unblutiger „Tatort“.

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