Kreistag stimmt für neuen Nahverkehrsplan
Konzept wird als „gutes Werk“gelobt – Leibinger wünscht sich bessere Verbindungen auf dem Heuberg
TUTTLINGEN (maj) - Der Tuttlinger Kreistag hat in seiner Sitzung am Donnerstag dem Nahverkehrsplan (wir berichteten bereits), der in den Jahren 2018/19 neu ausgeschrieben wird, einstimmig zugestimmt. Fraktionenübergreifend wurde das Konzept, das Kostensteigerungen von 700 000 Euro berücksichtigen musste, gelobt.
„Das ist ein gutes Werk, das an der Sache orientiert ist und neue Formen findet, Verkehr auf die Straße zu bringen“, sagte Thomas Leibinger (FWV). Hans-Marin Schwarz (OGL) stellte die „demokratische Manier“, in der der Plan erarbeitet worden sei, heraus. „Das war ein ernstgemeinter Beteiligungsprozess für die Kreisräte und Kommunen“, lobte Jörg Kaltenbach (CDU) das Vorgehen des Landkreises.
Kostensteigerung von 8,9 auf 9,6 Millionen Euro
Der Nahverkehrsplan sieht vor, dass sich das ÖPNV-Angebot am „Mobilitätsverhalten der Menschen orientiert“, sagte Michael Guse, Dezernent beim Landkreis für Wirtschaft, Kreisentwicklung und Kultur. Die erwartete Kostensteigerung von 8,9 Millionen Euro auf 9,6 Millionen will der Landkreis mit Preissteigerungen, Fahrgastzuwächsen und einem abgespeckten Angebot kompensieren.
„Wir sparen uns die leeren Busse. Da, wo es nötig ist, wird weiter gefahren“, meinte Landrat Stefan Bär. In Schwachlastzeiten abends (ab 21 Uhr) und am Wochenende sollen ab 2019 Rufbusse eingesetzt werden. „Das ist ein bedarfsgerechtes Nahverkehrssystem, das die Kosten und Nutzen im Blick hat“, meinte Guse. Der Rufbus sei ein Ersatz für den Linienbus. „Wenn die Leute sich melden, dann kommt der Bus und die Menschen werden gefahren.“
Obwohl das Konzept durchweg positiv angesehen wurde, gab es im Kreistag doch einige Anregungen. Leibinger mahnte an, dass es auf dem Heuberg nur eine begrenzte Erreichbarkeit mit dem ÖPNV gebe. Zwei Achsen würden nach Mühlheim und Balgheim führen. Über eine Verbesserung des internen Austausches innerhalb des Gebiets sollte noch nachgedacht werden. Bär entgegnete, dass beim Ausarbeiten des Nahverkehrsplans über Haupt- und Nebenachsen sowie die Taktung gesprochen worden sei. „Wir werden auf der Zielgeraden nicht das Grundkorsett in Frage stellen. Dann fangen wir von vorne an.“
Schwarz mahnte eine Verbesserung des Job-Tickets an. Die Verwaltung müsse die Pendler im Blick haben. „Das ist eine wichtige Herausforderung“, dass die Berufstätigen durch eine vernünftige Streckenführung und Taktung zur Arbeit und wieder zurückkommen. Zudem müssten alle Kommunen im Kreis erreichbar sein. „Wir dürfen die kleinsten Gemeinden nicht abhängen.“