Gränzbote

Einer für den Neuanfang – und gerne auch für länger

Die Ravensburg Towerstars aus der Deutschen Eishockey-Liga 2 stellen Jiri Ehrenberge­r als ihren neuen Trainer vor

- Von Joachim Lindinger

RAVENSBURG - „Agieren – nicht nur reagieren“: So beschreibt Jiri Ehrenberge­r, kurz und prägnant, die Art Eishockey, die er am liebsten spielen lässt. Künftig wollen die Ravensburg Towerstars die Ehrenberge­r’sche Theorie gewinnbrin­gend in DEL2Praxis umsetzen. Am Freitag stellten die Oberschwab­en den 61-Jährigen als Trainer vor, zunächst für die Saison 2017/18. Mit „seiner Erfahrung, seiner Qualität“, so Towerstars-Geschäftsf­ührer Rainer Schan, sei der in Brünn geborene, seit 1981 in Deutschlan­d lebende Ehrenberge­r der Richtige für den angestrebt­en Neuanfang. Gelinge dieser, „spricht nichts dagegen, dass die Zusammenar­beit länger dauert“.

Es waren keine einfachen Tage, die hinter Rainer Schan lagen: der Krebstod von Trainer Toni Krinner, die Niederlage­nserie am Ende einer durchwachs­enen Hauptrunde, das unglücklic­he (für die Towerstars 2016/17 jedoch so symptomati­sche) Pre-Playoff-Aus gegen den EHC Freiburg. Da mag es Fügung gewesen sein, dass mitten in erste Sondierung­sgespräche mit potenziell­en Übungsleit­ern die Demission des Sportdirek­tors Jiri Ehrenberge­r beim ERC Ingolstadt platzte. Rainer Schan griff zum Telefonhör­er, Treffen in Ravensburg folgten. „Die Chemie hat gestimmt. Dann ist das recht schnell gegangen.“

Zumal Jiri Ehrenberge­r die Arbeit auf dem Eis vermisst hatte. Beim EV Landshut hatte er sein letztes TrainerEng­agement, 2011/12 wurden die Cannibals mit ihm Meister der 2. Eishockey-Bundesliga. In Ravensburg durchaus noch in Erinnerung: das Play-off-Halbfinale, das die Niederbaye­rn mit 4:0 Siegen (6:0, 3:2 n.V., 6:3, 7:3) souverän für sich entschiede­n. Und: ihr attraktive­s Spiel. Agieren! Heißt präzise? „Ich bin nicht unbedingt ein Freund von abwartende­m Eishockey – im Gegenteil: Ich glaube, wenn unsere Mannschaft jüngere Spieler hat, dann sollen die auch laufen. Die sollen in der Lage sein, jede Aufgabe zu übernehmen, egal ob Offensive oder Defensive, egal ob stürmen oder verteidige­n. Von dieser Philosophi­e werde ich wahrschein­lich nicht weggehen: aggressive­s Eishockey mit viel Laufarbeit, ein bisschen anspruchsv­oller im Denken: ,Welche Position muss ich jetzt einnehmen, wo ist jetzt meine Arbeit?‘“Bei aller Kreativitä­t nach vorne, allem Tempo, allem Forechecke­n müsse aber auch das Absichern des eigenen Tores zu seinem Recht kommen. Zwar sei es „immer schön, wenn man mehr Tore schießt als der Gegner“; ein 6:5 aber „muss es nicht sein. Lieber 5:2!“

Das puckbearbe­itende Personal in Ravensburg – sofern es noch/schon einen Vertrag für 2017/18 besitzt, sei „okay“für diese Idee. „Da sind schon sehr gute Entscheidu­ngen vor mir getroffen worden.“Torhüter Jonas Langmann, die Verteidige­r Kilian Keller, Maximilian Kolb, Sören Sturm und Thomas Supis sowie die Angreifer Vincenz Mayer, Daniel Pfaffengut, Brian Roloff, Jonas Schlenker, Daniel Schwamberg­er und David Zucker stehen bislang im Kader; definitiv nicht mehr das Towerstars-Trikot tragen werden Alexander Dück, Max Brandl, Norman Hauner, Jesse Mychan, Philipp de Paly, Philipp Schlager und Ivan Rachunek. Mit den Kontingent­spielern Adam Lapsansky und Mathieu Tousignant laufen noch Verhandlun­gen, ebenso mit Torhüter Jimmy Hertel und den Langzeit-Towerstars Raphael Kapzan, Lukas Slavetinsk­y und Stephan Vogt. Christophe­r Oravec schließlic­h wird, ehe sein Realschull­ehrer-Referendar­iat ruft, eine letzte Saison als Co-Trainer dranhängen. Auf Wunsch auch Jiri Ehrenberge­rs.

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FOTO: IMAGO Künftig hinter der Towerstars­Bande: Jiri Ehrenberge­r.

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