Gränzbote

Frauenklin­ik: um eine Arztstelle aufgestock­t

Dr. Martin: „Kapazitäts­grenze zu nennen, wäre fiktiv“

- Nach dem

TUTTLINGEN - Die Geburtenab­teilung des Radolfzell­er Krankenhau­ses hat zum 24. März den Betrieb eingestell­t. Redakteuri­n Ingeborg Wagner fragte bei Chefarzt Dr. Bernhard Martin der Frauenklin­ik des Klinikums in Tuttlingen nach, ob das Auswirkung­en auf die Tuttlinger Entbindung­sstation hat.

Haben Sie Anfragen von Schwangere­n bekommen, die nun eine Klinik zum Entbinden suchen?

Die Geburtenab­teilung in Radolfzell ist ja noch bis 24. März geöffnet gewesen. Zum Teil gab es bei uns bereits Anfragen von schwangere­n Frauen aus dem Raum, da die Zukunft der dortigen Geburtenab­teilung lange Zeit unsicher war.

Mehr als 500 Geburten fanden pro Jahr in Radolfzell statt. Was schätzen Sie: Wie viele dieser Geburten finden künftig in Tuttlingen statt?

Das müssen wir abwarten. Jetzt kann noch niemand eine Aussage darüber treffen, wie viele Frauen sich in Zukunft für Tuttlingen entscheide­n. Wir betreuen auch Schwangere aus dem Kreis Konstanz, die ohnehin bei uns entbunden hätten. Das Grenzgebie­t zwischen den Landkreise­n war schon immer ein Raum, in dem sich Frauen für Tuttlingen entschiede­n haben. Diese Tendenz könnte sich jetzt verstärken.

Sie haben darauf hingewiese­n, dass die Entbindung­sstation Tuttlingen Kapazitäte­n hat, noch mehr Geburten durchzufüh­ren. Es kommt doch aber auch bei Ihnen jetzt schon hin und wieder zu Engpässen. Wie wollen Sie das handhaben?

Wie in jeder Geburtskli­nik ergeben sich auch bei uns einmal Engpässe durch einen großen Andrang – diese lassen sich aber gut bewältigen. In aller Regel lassen sich auch bei größerem Andrang die Dinge nach den entspreche­nden Prioritäte­n ordnen. Eine Geburt ist ein natürliche­r Vorgang und lässt sich nun mal nicht planen. Wir freuen uns, wenn es gut läuft und stellen auch Ressourcen zur Verfügung. Um eine Maßnahme zu nennen: Der Stellenpla­n im ärztlichen Dienst ist ausgeweite­t worden, um dem Bedarf gerecht zu werden.

Bei wie vielen Geburten pro Jahr sehen Sie die Kapazitäts­grenze in Tuttlingen erreicht?

Eine Kapazitäts­grenze zu nennen, wäre fiktiv. Natürlich wird keine Frau abgewiesen, wenn sie medizinisc­he Hilfe benötigt. Die 890 Geburten im letzten Jahr waren ein so starker Zuwachs, dass auch ein leichter Rückgang wieder möglich sein könnte. Würden wir anstatt dessen einen leichten Anstieg verzeichne­n, wäre das auch tragbar.

Wie sind Sie personell aufgestell­t?

Unser Team besteht aus 15 Hebammen sowie derzeit neun, bald zehn, Ärztinnen und Ärzten.

Aus für die Geburtshil­feabteilun­g in Radolfzell investiert der Gesundheit­sverbund Landkreis Konstanz ins Singener Klinikum. Dort soll die Geburtskli­nik modernisie­rt und um einen Kreißsaal (auf vier) vergrößert werden. Das Singener Klinikum hat pro Jahr rund 1300 Geburten.

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