Sorge vor Umzingelung von Windrädern
IG gegen Anlagen bei Liptingen – Verwaltungsgemeinschaft: Keine neuen Argumente
Verwaltungsgemeinschaft sieht aber keine neuen Argumente in Liptingen.
EMMINGEN-LIPTINGEN - Die Verwaltungsgemeinschaft Tuttlingen arbeitet an ihrem Flächennutzungsplan zur Ausweisung von möglichen Standorten für Windräder. Während beispielsweise der Weilheimer Berg in der Vergangenheit heftig umstritten war, gab es zum Standort Buchhalde zwischen Emmingen und Liptingen bisher wenig öffentliche Diskussionen. Eine Interessengemeinschaft (IG) will das jetzt ändern.
Die Interessengemeinschaft Landschaftswunden hat sich Ende April im Landgasthof „Sonne“in Liptingen getroffen. Anlass sei die „massive Umzingelung“der Gemeinde Emmingen-Liptingen von Windkraftanlagen gewesen, sagt Martin Leonhard, der Sprecher der IG, in einer Pressemitteilung. Er kritisiert unter anderem, dass die Konzentrationszone Buchhalde trotz eines massiven Greifvogelaufkommens weiter Teil der offiziellen Planung ist. Es sei davon auszugehen, dass der Waldstandort und der Grundwasserhaushalt durch die schweren Fundamente und die 30 Meter tiefen Verpressungen beeinträchtigt würden. Ein weiteres Argument gegen die Windräder sei die zu befürchtende Belästigung durch die Geräusche, die von den Anlagen ausgingen, so Leonhard: „Insbesondere nachts, wenn die Umgebungsgeräusche gering sind, nerven solche Lärmquellen“, sagt der IG-Sprecher und verweist auf die Rüttelstreifen am Wehstetter Kreisel, der sich in ähnlicher Entfernung zur Wohnbebauung befinde, wie die möglichen Windräder.
Platz für zwei, höchstens drei, Windräder
Michael Hensch, Leiter der Abteilung Umwelt- und Grünplanung bei der Stadt Tuttlingen, sieht bei der Initiative der Interessensgemeinschaft keine neuen planungsrelevanten Argumente. Vieles, was hier auf den Tisch gebracht werde, sei bei der aktuellen Planung intensiv untersucht und entsprechend berücksichtigt worden. Der Teilflächennutzungsplan Windkraft geht in einigen Wochen in seine dritte Offenlage. Die Fläche der Konzentrationszone Buchhalde sei vor allem aus Artenschutzgründen seit Beginn deutlich reduziert worden und biete aktuell Platz für zwei, höchstens drei Windräder.
Von einer Umzingelung der Gemeinde könne keine Rede sein. Der Abstand zu den nächsten theoretisch möglichen Windrädern sei so weit, dass sie auch bei guter Sicht nur als kleiner Teil der Landschaft zu sehen seien. Fundamente und Verpressungen gebe es bei jedem größeren Bauvorhaben. Der Eingriff in die Natur werde in allen Fällen ausgeglichen. Das Fundament liege im Bereich von rund 20 mal 20 Metern. Er halte einen gravierenden negativen Einfluss auf das Grundwasser, der im Zuge einer Genehmigungsplanung vorher gründlich untersucht werde, für nahezu ausgeschlossen. Der von der IG ins Spiel gebrachte Geräuschpegel durch die Windräder werde auf Grund der großen Entfernung weder in Emmingen noch in Liptingen physikalisch kaum zu messen sein, sagt Hensch. „Er geht bei den dortigen Entfernungen im Geräusch des Windes unter.“
Nach seinem Eindruck sehen die Emminger und Liptinger das Thema Windkraft in ihrer Gemeinde recht gelassen, sagt Bürgermeister Joachim Löffler. „Die Füchse haben für mehr Aufregung gesorgt.“Investoren hätten sich noch nicht gemeldet. Kontakt zur Interessengemeinschaft Landschaftswunden: E-Mail: hegauausblick@gmx.de