Vorwürfe gegen Macron-Vertrauten
PARIS (lon/dpa) - Wenn der Wahlsieg von Emmanuel Macron ein Gesicht hat, dann ist es das von Richard Ferrand. Der 54-Jährige war der erste Abgeordnete, der sich schon 2015 dem Ex-Wirtschaftsminister anschloss. Unermüdlich trat der Bretone im Wahlkampf für den Kandidaten auf, dessen Bewegung En Marche er als Generalsekretär leitete. Macron belohnte seinen Weggefährten mit dem Ministerium für Wohnungsbau. Doch nun wird Ferrand der Günstlingswirtschaft verdächtigt.
Die Ereignisse liegen sechs Jahre zurück, als Ferrand die Zusatz-Krankenversicherungen in der Bretagne leitete. Sie mieteten Räume von seiner Lebensgefährtin an, die dafür eine Immobilienagentur gründete. Dadurch konnte die Anwältin einen günstigen Kredit aufnehmen und das Lokal mit dem Geld der Krankenversicherung renovieren lassen, sodass es an Wert gewann. Die Wochenzeitung „Canard Enchaîné“, die auch die Scheinbeschäftigungsaffäre um den Präsidentschaftskandidaten François Fillon ans Licht gebracht hatte, enthüllte das Geschäft diese Woche.
Die Regierung des Ministerpräsidenten Edouard Philippe stellte sich jedoch hinter den Minister. Ein Rücktritt sei kein Thema: „Die Ehrenhaftigkeit des Ministers ist nicht infrage gestellt“, sagte Regierungssprecher Christophe Castaner.