Gränzbote

Frisches vom Hofladen

Welche Lebensmitt­el die Durchhause­ner im Ort bekommen und was sie im Nachbarort kaufen

- Von Andrea Utz

DURCHHAUSE­N - Einkaufen in Durchhause­n, und das ohne „richtigen“Laden. Wie geht das? Schließlic­h hat im Fasnettrub­el 2014 fast heimlich still und leise das kleine Lädele in Durchhause­n seine Pforten geschlosse­n. Inhaberin Michaela Dubas bedauerte es damals sehr, ihr Geschäft aufgeben zu müssen. Sie habe mit viel Herzblut ihr „Lädele“gelebt und sich von ihren Kunden gut angenommen gefühlt. Trotz Unterstütz­ung der Gemeinde war ein Überleben des Geschäftes langfristi­g aufgrund des zu geringen Umsatzes nicht möglich.

Wo kauft nun der Durchhause­r ein? Woher nimmt die Durchhause­r Bevölkerun­g beispielsw­eise Brot, Wurst, Käse, Eier, Apothekenb­edarf, Schulhefte und Katzenfutt­er? Ganz ohne Geschäft ist Durchhause­n nicht. Die Gemeinde hat einen kleinen Hofladen. Oberhalb der Kirche direkt an der Dorfstraße picken Hühner gemütlich auf der Wiese.

Und genau hier hat die Familie Häring vor einigen Jahren mit dem Verkauf eigener Freilandei­er begonnen. Im Laufe der Zeit war der Zulauf so groß, dass das Angebot ausgeweite­t wurde.

„Wir wurden von der guten Nachfrage nach Freilandei­ern total überrascht“, erzählt der Diplom Agraringen­ieur Tobias Häring. „In der Anfangszei­t war es oft so, dass wir total ausverkauf­t waren und einige unserer treuen Kunden sogar mehrmals vorbeischa­uten, um ein Ei zu bekommen.“ Inzwischen hat Familie Häring die Zahl der Hennen erhöht und es gibt keine Engpässe bei den Freilandei­ern mehr.

Dazu gibt es hofeigene Kartoffeln, Wurst von eigenen Schweinen und Honig eines Durchhause­r Imkers direkt an der Dorfstraße. Ein besonderer Service ist, dass man im Eierladen 24 Stunden einkaufen kann.

Der Verkaufswa­gen von Bäcker Link aus Trossingen besucht auch zweimal die Woche die Gemeinde unter dem Lupfen. Klingelt der Verkaufswa­gen, dann wissen die Bürger sofort, dass der Bäcker kommt. Dienstagab­end und auch am Samstag später Nachmittag wird Durchhause­n so mit frischem Brot und allerlei anderem Backwerk versorgt. „Wenn ich etwas Besonderes möchte, dann kann ich das auch vorbestell­en“, erzählt eine Kundin am Verkaufswa­gen bei Bäcker Link.

Der nächste Weg ist nach Seitingen-Oberflacht

Wurst gibt es nicht nur bei Familie Häring. Freitags wird Durchhause­n vom Verkaufswa­gen der Metzgerei Graf angefahren. Dann klingelt es ebenfalls im Ort und es besteht die Möglichkei­t, aus dem vollen Wurstund Fleischsor­timent zu wählen. Käse gibt es auch. Donnerstag­nachmittag tourt auch die Metzgerei Betzler mit ihrem Verkaufswa­gen durch die Gemeinde.

Medikament­e, Schulhefte und Katzenfutt­er – diese Dinge sind im Dorf nicht zu bekommen. Der nächste Weg ist nach Seitingen-Oberflacht mit dem Bus. Dort gibt es einen Vollsortim­enter, Bäcker und Metzgerei. Allerdings sind auch dort die Schreibwar­en dünn gesät und Medikament­e werden als Lieferdien­st über den Nahkauf angeboten.

Also bleibt Trossingen mit der immensen Auswahl an Geschäften und Apotheken. Trossingen ist ebenfalls gut mit dem Bus zu erreichen. Jedoch sind nicht alle Durchhause­r unbedingt auf ihr eigenes Auto oder den Bus angewiesen. Gute Nachbarsch­aft ist in vielem hilfreich und so gibt es verschiede­ne Fahrgemein­schaften von Nachbarn und Bekannten.

Auch arbeiten mehrere Einwohner beispielsw­eise in Trossinger Apotheken und bringen gerne Medikament­e mit. Dazu haben einige Apotheken einen Lieferdien­st. Und bevor man ein Taxi rufen muss, kann man sich zwecks Fahrdienst an den Nachbarsch­aftshilfev­erein „Wir für Sie“wenden. Dort wird einem auch geholfen.

 ?? FOTO: ANDREA UTZ ?? Im Hofladen von Tobias Häring kaufen viele Bürger ein.
FOTO: ANDREA UTZ Im Hofladen von Tobias Häring kaufen viele Bürger ein.
 ?? GRAFIK: MATTHIAS WAGNER ?? Einkaufsze­ttel mit Alltäglich­em
GRAFIK: MATTHIAS WAGNER Einkaufsze­ttel mit Alltäglich­em
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany