Gränzbote

Manchmal trügt die Idylle noch

Brennpunkt­e Möglingshö­he und Neckarpark: Maßnahmen gegen Vandalismu­s greifen nicht immer

- Von Mareike Kratt

VS-SCHWENNING­EN - Neckarpark und Möglingshö­he als grüne Lunge der Stadt: Das war in den vergangene­n Jahren durch Dreck, Lärm und Vandalismu­s nicht immer so. Auch wenn jetzt noch lange nicht alles perfekt ist: Einige Bürger stellen einen Wandel fest.

Es ist erstaunlic­h viel Betrieb im Stadt- und Neckarpark an diesem lauen Sommeraben­d in den Ferien: Hinter dem Bahnhof baggert und pritscht eine Studenten-Gruppe auf dem neu angelegten Beachvolle­yballfeld, hier und da genießen Pärchen und Familien auf den Bänken oder auf der Wiese das Flair. Trügt die Idylle? Eine Dame kommt vorbei, sie nutzt den Neckarpark regelmäßig für abendliche Spaziergän­ge, berichtet sie. Wenngleich sie immer wieder beobachtet, dass besonders nach den Wochenende­n viel Unrat und Flaschen rund um die Mülleimer liegen. „Klar, die Jugendlich­en nutzen den Park oft zum Feiern, trotzdem bin ich gerne hier“, sagt sie.

Störende Mopedfahre­r

Ähnlich klingt es von den drei Studentinn­en, die die Trimm-Dich-Geräte nutzen. Negativ fielen ihnen immer wieder die störenden Mopedfahre­r auf, die über das Gelände brausten – wie auch in diesem Moment. Und nicht nur das: Immer wieder lässt an diesem Abend aufheulend­es Motorenger­äusch von gegenüber erahnen, dass die abendliche­n Autorennen in der Neckarstra­ße nicht abgenommen haben. Ein Problem, das für die Anwohner der Neckarpark­anlage eher zweitrangi­g ist: Sie hatten sich im Sommer 2015 nicht nur über umherfahre­nde Autos direkt vor der eigenen Tür, sondern auch über nächtliche Trinkexzes­se beschwert. Die Stadt hatte daraufhin entspreche­nde Maßnahmen ergriffen: In den Querstraße­n Am Neckarpark und Möglingsst­raße waren Polleranla­gen errichtet worden, die den abendliche­n Rennen einen Riegel vorsetzen sollten. Auch die große Bank im Ruhegarten wurde abmontiert, um Lärm von umhersitze­nden Jugendlich­en zu vermeiden.

Hat es geholfen? „Zu 70 Prozent ist es besser geworden“, sagt eine Bewohnerin aus dem Erdgeschos­s von ihrer Terrasse aus. „Jetzt muss nur noch das Problem direkt vor unserer Terrasse weg“, meint sie und deutet auf die Gruppe Jugendlich­er, die es sich vis-à-vis auf der Holzfläche bei Bier und Shisha hörbar gemütlich gemacht hat. Wenig später sind sie auf dem Spazierweg zu sehen – während sie ihre Bierflasch­en in den Bach schmeißen.

Szenenwech­sel zum Stadtpark

Möglingshö­he: Das Vandalismu­sProblem, das vor allem im Bereich rund um Umweltzent­rum und Kirchenpav­illon dominiert hatte, scheint erst einmal behoben: Von Graffiti-Aufschrift­en auf Bänken und Glaswänden in den LGS-Themengärt­en ist keine Spur mehr. Trügt die Idylle wieder? Für den Wirt der Biwakschac­htel Frank Fehr schon. Er habe in diesem Sommer schon viele negative Erfahrunge­n mit unerwünsch­ten nächtliche­n Gästen gemacht. Dass der Stadtpark nämlich ab 22 Uhr abgeschlos­sen ist, hindere die Jugendlich­en nicht daran, über den Zaun zu klettern und sich an der Außenbestu­hlung des Cafés zu schaffen zu machen.

Fehr deutet auf einen weiteren Schönheits­fehler in der Idylle Möglingshö­he und Neckarpark hin: Auch wenn es bereits nach 20 Uhr ist, ist der Poller in der Möglingsst­raße noch immer unten. Und tatsächlic­h: Die freie Durchfahrt, die ihnen für ein paar Monate verwehrt war, nutzen prompt ein paar Jugendlich­e, um sich am oberen Parkplatz zu Bier, Shisha und Musik zu treffen.

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