Fluchtverhalten
Die englische Nationalelf allgemein und seine Torhüter speziell bieten einen hohen Unterhaltungsfaktor, weil Scheitern und Spott eine Einheit bilden. Vergangenes Jahr bei der EM sollte alles anders werden mit einem jungen Team sowie dem besten englischen Torhüter seit der Antike, Joe Hart. Nun, das Team schied schon im Achtelfinale aus. Gegen Fußballgroßmacht Island. Und Joe Hart wurde empfohlen, sich einen Job als Bahnschranke zu suchen. Anderswo hieß es: „Joe Hart ist heute Morgen schon eine haltbare Milch durch die Finger gerutscht.“Um England rauszuwerfen, brauchten die Wikinger nicht einmal das Elfmeterschießen, das eigentliche Trauma der Three Lions. Bei sechs von sieben Elfmeterschießen schied das Team aus, allein zweimal gegen Deutschland. Am Elfmeterpunkt werden aus Löwen bedröppelte Kätzchen.
Ein Psychologe hat das Versagen der Engländer analysiert und fand raus: Bei keinem Team absolvieren die Schützen ihre Elfmeter so schnell (0,28 Sekunden) wie bei den Engländern. Die Forscher nennen das: Fluchtverhalten vor dem Schuss. Ein Trainer dagegen würde sagen, die Spieler planen schon vor dem Elfmeterschießen ihre Flucht aus dem Stadion. Bei der U21-EM nun steht England im Halbfinale – gegen Deutschland. Und die Kätzchen machen sich Mut, indem sie, tatsächlich, Elfmeterschießen üben. Was das soll, weiß niemand, wäre es doch so, als könnten Engländer kochen lernen oder Fische plötzlich laufen. Überhaupt, was soll das Elfmetertraining bringen, wenn bei der Übung ein englischer Keeper im Tor steht? (dg)