Helge Schneider auf dem Honberg
Der „Meister des Quatsch“kann auch tiefsinnig sein und singend und swingend 10 000 Rosen verteilen
Der Mülheimer Kabarettist kann sich über ein ausverkauftes Zelt freuen.
TUTTLINGEN - Helge Schneider, der Multi-Instrumentalist und Ehrenpreisträger des Deutschen Kleinkunstpreises 2016 polarisiert die Massen, „Entweder man mag ihn, oder eben nicht“. Das Publikum im ausverkauften Honberg-Zelt in Tuttlingen am Dienstagabend jedenfalls gehört zu seinen treuen, oder teilweise auch neuen Fans – und vor allen Dingen zu denjenigen, die ihn mögen. Es feierte den charismatischen Künstler, seine hervorragende Band und das neue Programm „240 Years of Singende Herrentorte!“von Beginn an ausgelassen.
Gibt es einen anderen Künstler, der Humor und Musik auf solch eigene Art und Weise verbindet? Der so skurril und provokativ seinen persönlichen Unsinn augenzwinkernd unter die Leute bringt? Der Sonderling mit den frechen Texten, der „Meister des Quatsch“, improvisiert was „das Zeug hält“, lässt es knackend swingen und hat dabei ganz sicher die Zuschauer, egal welchen Alters, auf seiner Seite. Dieses tut es, „weil er es so will“, wie er es in einem Song mitteilt.
„Sommer, Sonne, Kaktus, ach wie ist das schön, ich will nicht arbeiten gehn’. In Tutlingen gib es sicherlich einen Bach, wo man Füße baden gehen kann. wenn es heiß ist, was sollen wir sonst tun“, Schneider überrascht ständig mit Improvisationen, und das Publikum dankt es ihm mit tosendem Applaus und viel Gelächter. Schneider überzeugt das Publikum davon, das es sich lohnt, ab sofort nur noch Trockensalat zu essen, damit es dem Goldhamster gut geht. Und wenn er 10 000 Rosen schickt, damit sie, die eine Angebetete bei ihm bleibt, dann toben alle und sind sich sicher, dass sie ihm treu bleiben.
Mit Leichtigkeit nimmt Helge Schneider mit seinem Mix aus witzigen Texten, ungelenken Tanzeinlagen, Tee trinkend, aber mit großer Herzenswärme, mit auf eine Reise in die Welt der Merkwürdigkeiten und der Phantasie. Helge Schneider lässt dabei seine Fans abschalten, in andere Welten eintauchen und den ganz normalen, ernsten Alltagswahnsinn vergessen.
Unterstützt wird er von langjährigen Weggefährten, wie dem seit 23 Jahren eine wichtige Aufgabe tragenden Teekoch Bodo Oesterling. Mit den Musikern gab er seine Hits wie „Telefonmann“oder „Sommer, Sonne, Kaktus“so wieder, wie es seine Fans noch nie gehört hatten. Ganz zu ihrer Freude. Helge Schneider ist eben stets für eine Überraschung gut.
Es machte irre Spaß, ihm zuzuhören. Die Lachmuskeln wurden bei den genialen, spontanen und treffenden Improvisationen des „Telefonmanns“gehörig strapaziert, die Lachtränen kullerten – und die jazzige Musik war einfach klasse. Klar, dass Helge Schneider von dem total begeisterten Publikum von Anfang bis Ende stürmisch gefeiert wurde.