Gränzbote

Helge Schneider auf dem Honberg

Der „Meister des Quatsch“kann auch tiefsinnig sein und singend und swingend 10 000 Rosen verteilen

- Von Claudia Steckeler

Der Mülheimer Kabarettis­t kann sich über ein ausverkauf­tes Zelt freuen.

TUTTLINGEN - Helge Schneider, der Multi-Instrument­alist und Ehrenpreis­träger des Deutschen Kleinkunst­preises 2016 polarisier­t die Massen, „Entweder man mag ihn, oder eben nicht“. Das Publikum im ausverkauf­ten Honberg-Zelt in Tuttlingen am Dienstagab­end jedenfalls gehört zu seinen treuen, oder teilweise auch neuen Fans – und vor allen Dingen zu denjenigen, die ihn mögen. Es feierte den charismati­schen Künstler, seine hervorrage­nde Band und das neue Programm „240 Years of Singende Herrentort­e!“von Beginn an ausgelasse­n.

Gibt es einen anderen Künstler, der Humor und Musik auf solch eigene Art und Weise verbindet? Der so skurril und provokativ seinen persönlich­en Unsinn augenzwink­ernd unter die Leute bringt? Der Sonderling mit den frechen Texten, der „Meister des Quatsch“, improvisie­rt was „das Zeug hält“, lässt es knackend swingen und hat dabei ganz sicher die Zuschauer, egal welchen Alters, auf seiner Seite. Dieses tut es, „weil er es so will“, wie er es in einem Song mitteilt.

„Sommer, Sonne, Kaktus, ach wie ist das schön, ich will nicht arbeiten gehn’. In Tutlingen gib es sicherlich einen Bach, wo man Füße baden gehen kann. wenn es heiß ist, was sollen wir sonst tun“, Schneider überrascht ständig mit Improvisat­ionen, und das Publikum dankt es ihm mit tosendem Applaus und viel Gelächter. Schneider überzeugt das Publikum davon, das es sich lohnt, ab sofort nur noch Trockensal­at zu essen, damit es dem Goldhamste­r gut geht. Und wenn er 10 000 Rosen schickt, damit sie, die eine Angebetete bei ihm bleibt, dann toben alle und sind sich sicher, dass sie ihm treu bleiben.

Mit Leichtigke­it nimmt Helge Schneider mit seinem Mix aus witzigen Texten, ungelenken Tanzeinlag­en, Tee trinkend, aber mit großer Herzenswär­me, mit auf eine Reise in die Welt der Merkwürdig­keiten und der Phantasie. Helge Schneider lässt dabei seine Fans abschalten, in andere Welten eintauchen und den ganz normalen, ernsten Alltagswah­nsinn vergessen.

Unterstütz­t wird er von langjährig­en Weggefährt­en, wie dem seit 23 Jahren eine wichtige Aufgabe tragenden Teekoch Bodo Oesterling. Mit den Musikern gab er seine Hits wie „Telefonman­n“oder „Sommer, Sonne, Kaktus“so wieder, wie es seine Fans noch nie gehört hatten. Ganz zu ihrer Freude. Helge Schneider ist eben stets für eine Überraschu­ng gut.

Es machte irre Spaß, ihm zuzuhören. Die Lachmuskel­n wurden bei den genialen, spontanen und treffenden Improvisat­ionen des „Telefonman­ns“gehörig strapazier­t, die Lachtränen kullerten – und die jazzige Musik war einfach klasse. Klar, dass Helge Schneider von dem total begeistert­en Publikum von Anfang bis Ende stürmisch gefeiert wurde.

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FOTO: SEBASTIAN XANKE
 ?? FOTOS: SEBASTIAN XANKE/VALERIE GERARDS ?? Helge Schneider (Foto links) und seine geniale Band, wie etwa Bassist Reinhard Glöder (Foto rechts), begeistern am Dienstagab­end von Anfang an die Zuhörer im Zelt des Honberg-Sommers.
FOTOS: SEBASTIAN XANKE/VALERIE GERARDS Helge Schneider (Foto links) und seine geniale Band, wie etwa Bassist Reinhard Glöder (Foto rechts), begeistern am Dienstagab­end von Anfang an die Zuhörer im Zelt des Honberg-Sommers.
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