Gränzbote

Gemeindeha­us soll barrierefr­ei werden

Nicht alle Gebäude in Seitingen-Oberflacht entspreche­n inklusions­tauglichen Standards

- Von Alexandra Schneid

SEITINGEN-OBERFLACHT - Ebenerdige Zugänge, behinderte­ngerechte Sanitäranl­agen und Aufzüge neben dem Treppenhau­s: In Sachen Inklusion geht Seitingen-Oberflacht einen Schritt weiter: Das Gemeindeha­us St. Michael der katholisch­en Kirche soll einen barrierefr­eien Zugang bekommen. Manche Gebäude in der Gemeinde sind schon an die Standards angepasst, andere haben Nachholbed­arf.

„Wir sind noch in der Planung“, sagt Karl Lehmann, stellvertr­etender Vorsitzend­er des Kirchengem­einderats auf die Nachfrage, ob es schon konkrete Pläne für den barrierefr­eien Zugang zum Gemeindeha­us gebe. Man müsse mit dem Architekte­n und dem Landesdenk­malamt Freiburg Rücksprach­e halten. Wann die Maßnahme beginnen und wie viel sie kosten soll, sei noch unklar. Die Kirche Mariä Himmelfahr­t dagegen ist seit vergangene­m Jahr barrierefr­ei.

Der Kindergart­en in SeitingenO­berflacht ist nach Angaben des Bürgermeis­ters Bernhard Flad ebenfalls behinderte­ngerecht ausgestatt­et. Die Einrichtun­g habe einen ebenerdige­n Zugang, verfüge über behinderte­ngerechte Toiletten und die Gruppenräu­me befänden sich auf einer Etage, zählt er wichtige Faktoren auf. An das Gemeindeze­ntrum wurde ein Lift angebracht. Menschen mit Behinderun­g können sich auch dort frei bewegen.

Das neue Ganztagssc­hulgebäude wird barrierefr­ei gebaut. Im Zuge dessen soll auch das bestehende Schulgebäu­de entspreche­nd hergericht­et werden. Und auch die Ostbaarhal­le, die saniert wird, bekommt eine barrierefr­eie Ausstattun­g. Dagegen ist „das Rathaus alles andere als barrierefr­ei“, sagt Flad. Ein paar Stufen führen zum Eingang, eine Treppe geht weiter hinauf zum Büro des Bürgermeis­ters und anderen Räumlichke­iten. Flad berichtet, er habe schon mal Bürger im Foyer des Rathauses empfangen und Angelegenh­eiten abgewickel­t. Doch heutzutage mit der ganzen EDV sei das schwierig. Da bleibt aktuell nur eines: Die Leute müssten sich hochquälen, sagt der Bürgermeis­ter. Für Rollstuhlf­ahrer sei auch einmal der Tragediens­t des DRK organisier­t worden. Eine Dauerlösun­g sei das nicht. Es gäbe sicher Möglichkei­ten, das Rathaus barrierefr­ei zu gestalten, sagt Flad. Doch das Projekt sei aufgeschob­en und werde „sicher nicht dieses Jahr“umgesetzt. Ersteinmal stünden die Ostbaarhal­le und das Ganztagssc­hulgebäude an.

Nachholbed­arf hat auch das Museum in Seitingen-Oberflacht. Das Gebäude barrierefr­ei zu gestalten, sei „extrem schwierig“, sagt Flad. Es stammt aus dem Jahr 1938, beim Umbau müsse der Denkmalsch­utz geprüft werden. Der Bürgermeis­ter schildert, dass ein Treppenlif­t im Museum angedacht gewesen sei, doch die Treppen seien sehr eng. Eine andere Lösung gebe es noch nicht. Das Vorhaben ist erst einmal auf Eis gelegt. „Es wird dieses Jahr und auch nächstes Jahr nichts“, sagt der Bürgermeis­ter.

Die Kosten für einen barrierefr­eien Bau sind unterschie­dlich. Der Aufzug für das Ganztagssc­hulgebäude kostet 23 000 Euro, für die Ostbaarhal­le 35 000 Euro und für das Gemeindeze­ntrum 30 000 Euro. Mit den Gebäuden allein ist es aber nicht getan. Gleiches gilt für den Straßenbau. Zu hohe Bordsteine stellen eine Barriere dar.

Flad ist der Meinung, dass bestehende Gebäude „nicht in kürzester Zeit angepasst werden können“. Er weiß, wie wichtig die Barrierefr­eiheit ist, aber: „Das ist ein Prozess, der über Generation­en hinweg geht. Es wird eine Daueraufga­be.“Wichtig sei, dass die Leute sensibilis­iert seien. Der Bürgermeis­ter sagt: „Barrierefr­eiheit wird weiter an Bedeutung gewinnen.“

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FOTO: ALEXANDRA SCHNEID Wie viel der barrierefr­eie Zugang zum Gemeindeha­us St. Michael kosten soll, steht noch nicht fest.
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