Gemeindehaus soll barrierefrei werden
Nicht alle Gebäude in Seitingen-Oberflacht entsprechen inklusionstauglichen Standards
SEITINGEN-OBERFLACHT - Ebenerdige Zugänge, behindertengerechte Sanitäranlagen und Aufzüge neben dem Treppenhaus: In Sachen Inklusion geht Seitingen-Oberflacht einen Schritt weiter: Das Gemeindehaus St. Michael der katholischen Kirche soll einen barrierefreien Zugang bekommen. Manche Gebäude in der Gemeinde sind schon an die Standards angepasst, andere haben Nachholbedarf.
„Wir sind noch in der Planung“, sagt Karl Lehmann, stellvertretender Vorsitzender des Kirchengemeinderats auf die Nachfrage, ob es schon konkrete Pläne für den barrierefreien Zugang zum Gemeindehaus gebe. Man müsse mit dem Architekten und dem Landesdenkmalamt Freiburg Rücksprache halten. Wann die Maßnahme beginnen und wie viel sie kosten soll, sei noch unklar. Die Kirche Mariä Himmelfahrt dagegen ist seit vergangenem Jahr barrierefrei.
Der Kindergarten in SeitingenOberflacht ist nach Angaben des Bürgermeisters Bernhard Flad ebenfalls behindertengerecht ausgestattet. Die Einrichtung habe einen ebenerdigen Zugang, verfüge über behindertengerechte Toiletten und die Gruppenräume befänden sich auf einer Etage, zählt er wichtige Faktoren auf. An das Gemeindezentrum wurde ein Lift angebracht. Menschen mit Behinderung können sich auch dort frei bewegen.
Das neue Ganztagsschulgebäude wird barrierefrei gebaut. Im Zuge dessen soll auch das bestehende Schulgebäude entsprechend hergerichtet werden. Und auch die Ostbaarhalle, die saniert wird, bekommt eine barrierefreie Ausstattung. Dagegen ist „das Rathaus alles andere als barrierefrei“, sagt Flad. Ein paar Stufen führen zum Eingang, eine Treppe geht weiter hinauf zum Büro des Bürgermeisters und anderen Räumlichkeiten. Flad berichtet, er habe schon mal Bürger im Foyer des Rathauses empfangen und Angelegenheiten abgewickelt. Doch heutzutage mit der ganzen EDV sei das schwierig. Da bleibt aktuell nur eines: Die Leute müssten sich hochquälen, sagt der Bürgermeister. Für Rollstuhlfahrer sei auch einmal der Tragedienst des DRK organisiert worden. Eine Dauerlösung sei das nicht. Es gäbe sicher Möglichkeiten, das Rathaus barrierefrei zu gestalten, sagt Flad. Doch das Projekt sei aufgeschoben und werde „sicher nicht dieses Jahr“umgesetzt. Ersteinmal stünden die Ostbaarhalle und das Ganztagsschulgebäude an.
Nachholbedarf hat auch das Museum in Seitingen-Oberflacht. Das Gebäude barrierefrei zu gestalten, sei „extrem schwierig“, sagt Flad. Es stammt aus dem Jahr 1938, beim Umbau müsse der Denkmalschutz geprüft werden. Der Bürgermeister schildert, dass ein Treppenlift im Museum angedacht gewesen sei, doch die Treppen seien sehr eng. Eine andere Lösung gebe es noch nicht. Das Vorhaben ist erst einmal auf Eis gelegt. „Es wird dieses Jahr und auch nächstes Jahr nichts“, sagt der Bürgermeister.
Die Kosten für einen barrierefreien Bau sind unterschiedlich. Der Aufzug für das Ganztagsschulgebäude kostet 23 000 Euro, für die Ostbaarhalle 35 000 Euro und für das Gemeindezentrum 30 000 Euro. Mit den Gebäuden allein ist es aber nicht getan. Gleiches gilt für den Straßenbau. Zu hohe Bordsteine stellen eine Barriere dar.
Flad ist der Meinung, dass bestehende Gebäude „nicht in kürzester Zeit angepasst werden können“. Er weiß, wie wichtig die Barrierefreiheit ist, aber: „Das ist ein Prozess, der über Generationen hinweg geht. Es wird eine Daueraufgabe.“Wichtig sei, dass die Leute sensibilisiert seien. Der Bürgermeister sagt: „Barrierefreiheit wird weiter an Bedeutung gewinnen.“