Lehrling verzweifelt gesucht
Handwerk fordert Politik zu einer Förderung der beruflichen Bildung auf – 30 000 Ausbildungsplätze unbesetzt
BERLIN - Das deutsche Handwerk schlägt wegen massiven Nachwuchsmangels Alarm: „Zurzeit gibt es im Handwerk noch rund 30 000 offene Ausbildungsplätze“, sagte Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbands des deutschen Handwerks, der „Schwäbischen Zeitung“. Schon seit Jahren fehlten den Betrieben Lehrlinge, in immer mehr Firmen blieben regelmäßig angebotene Ausbildungsplätze unbesetzt. „Das Handwerk selbst stemmt sich mit aller Kraft gegen den Nachwuchsmangel. Bei sinkenden Schülerzahlen und einem starken gesellschaftlichen Trend hin zum Abitur ist das eine Herkulesaufgabe.“
Schwannecke sieht die Politik in der Pflicht, mehr gegen den Nachwuchsmangel zu unternehmen: „Es ist Teil der Zukunftssicherung, die berufliche Bildung wieder zu stärken und sie auch finanziell gleichwertig neben der akademischen Bildung zu fördern“, sagte der Funktionär. „Nach dem erfolgreichen Hochschulpakt muss es einen Berufsbildungspakt geben, auch als Ausdruck der Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung.“
Die Handwerkskampagne versuche nun schon seit acht Jahren, jungen Menschen auch über die SocialMedia-Kanäle Lust auf die vielfältigen Möglichkeiten in den über 130 unterschiedlichen Handwerksberufen zu machen. „Im Handwerk gibt es eine sichere Perspektive, attraktive Karriereoptionen bis hin zum Meister und der Gründung eines eigenen Betriebes und berufliche Chancen in allen Zukunftsfeldern – etwa im Bereich der Energiewende, der E-Mobility oder von Smart Homes“, warb Schwannecke. Die Zahl der neu abgeschlossenen Lehrverträge habe dank dieser Bemühungen auch wieder leicht zugenommen. „Aber das reicht nicht“, so sein Fazit.