„Café del Muno“überzeugt im Alten Krematorium
Die beiden Musiker sind von der Spielstätte begeistert – Spontanführung durch Rolf Brohammer
TUTTLINGEN (pm) - Weltniveau hat es in den Ankündigungen geheißen – und genau das haben die Zuhörer beim Konzert im Alten Krematorium in Tuttlingen am Samstagabend erlebt. Bereits das erste Stück von „Café del Mundo“wurde von ihnen mit lange anhaltendem Applaus bedacht, der sich im Laufe des Konzerts noch steigerte. Spontanes Klatschen als Würdigung des Spiels von Alexander Kilian nötigte das Duo sogar zum Innehalten seines Vortrags.
„Café del Mundo“, die gegensätzlichen Gitarrenvirtuosen, spielte facettenreich in großer Harmonie oder forderte sich gegenseitig zu immer schnelleren Rhythmen und einem musikalischen Dialog heraus. Jan Pascal übernahm neben seinem musikalischen Part die Rolle des Moderators, Alexander Kilian brillierte als Akrobat auf den Saiten.
Flamenco, aber auch Grenzüberschreitungen in Richtung Tango und Salsa bestimmten das Programm „Dance of Joy“. Die Werke berühmter Klassiker wurden in eigene Arrangements umgesetzt, von Chick Corea inspirierte Songs vorgetragen und nicht minder faszinierende Eigenkompositionen präsentiert. Diese reflektierten insbesondere Reiseerfahrungen in Spanien, aber auch erlebte Stimmungen an anderen Orten der Welt. Inhaltlich ging es vielfach um die Liebe, erfüllt oder unerfüllt, freudig erregt oder zutiefst traurig. Wechselnde Tempi, überraschende Akkorde, modulierte Lautstärke zogen das Publikum in den Bann der beiden Interpreten – und das alles unplugged.
Nach Applaus und drei Zugaben war noch immer nicht Schluss. Rolf Brohammer, der Kulturhausleiter, hob das große Interesse der beiden Musiker am Austragungsort hervor. Das habe er so noch nie erlebt, und er gab eine spontane Führung durch das Haus vor Konzertbeginn.
Nach den vorangegangenen, überwiegend temperamentvollen Stücken klang der Abend mit der zarten Komposition „Oriental“aus. Damit einher ging das Versprechen, gerne wieder zu kommen, denn die Idee eines ehemaligen Krematoriums umgeben vom neuen Bürgerpark als Spielstätte hatte die Musiker so fasziniert, dass sie ihre Standardspielfolge außer acht ließen und sich immer wieder spontan über das nächste Stück abstimmten, um sich von der Stimmung des Hauses tragen zu lassen.