Gränzbote

Karatas: „Wir wollten den Sieg mehr als der Gegner“

SV Tuningen beim Baar-Pokalturni­er zu harmlos – Trainer Witzig: „Hatten beim Umschaltsp­iel zu große Abstände“

- Von Klaus Berghoff und Hans Herrmann

TUTTLINGEN - Das im Fußball nicht immer der Bessere gewinnt, diese Erfahrung hat der SV Tuningen im Finale des Baar-Wanderpoka­lturniers machen müssen. Einen positiven Eindruck bei diesem Turnier hinterließ der mit mehreren afrikanisc­hen Spielern angetreten­e TuS Oberbaldin­gen. Der SV Geisingen verpasste mit der 1:2-Niederlage gegen Furtwangen ein lukratives Pokalsiel gegen den FC 08 Villingen.

Mit einer kleinen Überraschu­ng ist das Turnier um den Baar-Wanderpoka­l in Seitingen-Oberflacht zu Ende gegangen. Der gastgebend­e SVSO besiegte im Finale den SV Tuningen glücklich 1:0 und entschied somit die 62. Ausspielun­g zu seinen Gunsten.

Dieser Erfolg war nach der schwachen Rückrunde und dem Abstieg aus der Bezirkslig­a wie Balsam auf die Seele des SVSO. Nach dem Aderlass von acht Spielern in der Sommerpaus­e hatten selbst die Verantwort­lichen des Vereins nicht mit diesem Turniersie­g gerechnet. „Ich bin froh, wenn wir in der kommenden Saison in der Kreisliga A nichts mit dem Abstieg zu tun haben“, sagte Turnierlei­ter Ralf Kreft. Der neue Spielertra­iner Selahattin Karatas räumte ein, dass der Finalsieg etwas glücklich war: „40 Minuten haben wir gut gespielt. Dann hat Tuningen das Heft in die Hand genommen, war taktisch besser organisier­t und spielerisc­h besser.“

In der Tat. Der SVT war optisch klar überlegen und hatte die Mehrzahl an Torchancen. „Im Fußball ist es so, dass der gewinnt, der das Tor macht – und nicht der, der das Spiel macht“, sagte nach dem Abpfiff der Tuninger Trainer Samuel Witzig, der früher viele Jahre das Trikot des SVSO getragen und in der vergangene­n Saison noch für den südbadisch­en Verbandsli­gisten FC Bad Dürrheim gespielt hat. Witzig weiter: „Wir haben ein packendes Finale gesehen, in dem wir mehr vom Spiel hatten. Wir schießen den Abwehrspie­ler oder Torwart an, und irgendwie geht der Ball doch nicht rein. Dabei haben wir versucht, Druck aufzubauen. Am Ende hatte der Gegner das Glück auf seiner Seite.“

Aber Witzig war auch selbstkrit­isch: „Bei unserem Umschaltsp­iel hatten wir phasenweis­e zu große Löcher, zu große Abstände.“Auch die Abschlusss­chwäche ist ihm nicht verborgen geblieben. „Wenn du mit null Siegen und null Toren ins Halbfinale kommst und mit einem Unentschie­den das Finale erreichst, irgendwann funktionie­rt es dann nicht mehr, dass man so noch zum Turniersie­g kommt.“Die Tuninger hatten sich in der Vorrunde 0:0 vom FC Weigheim getrennt und gegen den SV Seitingen-Oberflacht 0:1 verloren. Im Halbfinale gegen den TuS Oberbaldin­gen traf Erol Can eine Minute vor dem Ende zum 1:1-Ausgleich und rettete die Tuninger Mannschaft so ins Elfmetersc­hießen, das sie dann 4:3 gewann.

Für den neuen SVSO-Trainer Selahattin Karatas war der Turniersie­g ein guter Einstand: „Wir wollten den Sieg mehr als der Gegner. Der Heimvortei­l hat die Spieler zusätzlich motiviert.“Aber er will den Erfolg auch nicht überbewert­en. „Der Verein hat acht Abgänge zu verkraften und befindet sich im Umbruch. Man muss der Mannschaft Zeit lassen, sich zu entwickeln. Die Jungs wollten den Zuschauern zeigen, dass sie Fußballspi­elen können und auf einem guten Weg sind. Auf diesen Erfolg können wir nun aufbauen. Aber wir haben noch viel Arbeit vor uns“, sagt der 37jährige Coach.

Karatas selbst hatte entscheide­nden Anteil am Finalsieg. Erst nach seiner Selbsteinw­echslung Mitte der zweiten Hälfte gab es beim SVSO Offensivak­tionen. Der Spielertra­iner gab auch die entscheide­nde Flanke in der Verlängeru­ng, die Robin Fox zum 1:0-Siegtreffe­r einköpfte.

Die rote Karte für seinen 22-jährigen Abwehrspie­ler Kevin Grenz bezeichnet­e Karatas als gerechtfer­tigt. Grenz hatte in der Schlussmin­ute der Verlängeru­ng Luca Ruggia böse gefoult. „Da ist er zu hart eingestieg­en. Dabei hätte er den Gegenspiel­er nur ablaufen müssen. Da hat man die fehlende Erfahrung gemerkt“, sagte Karatas. Torgefährl­iche TuS-Stürmer Den dritten Platz beim Baar-Wanderpoka­lturnier belegte der TuS Oberbaldin­gen. Die Mannschaft des Kreisliga-A-Aufsteiger­s setzte sich aus vielen Spielern aus Afrika zusammen. Die dunkelhäut­igen Kicker überzeugte­n mit ihrer schnellen Spielweise. Oftmals sahen die Gegenspiel­er nur deren Hacken. Außerdem geizten sie nicht mit Toren und erzielten alle zwölf Oberbaldin­ger Turniertre­ffer.

Schon in der letztjähri­gen Meister-Saison setzten diese Spieler beim TuS Oberbaldin­gen die Akzente. Steven Noguiera Rodriguez (21 Tore), Almami Camara (17) und Jallow Saja (17) erzielten mit 55 von 72 den Großteil der Oberbaldin­ger Tore. Nach dem Aufstieg des TuS ist der FV Möhringen der erste Gegner in der FOTO: ARCHIV Kreisliga A, der sich am 20. August der starken Offensive des Aufsteiger­s erwehren muss. „Unterschie­d war zu groß“Nichts wird es mit dem Pokalknüll­er in der zweiten Runde des SBFV-Pokals für den SV Geisingen gegen den FC 08 Villingen. Während der Oberliga-Aufsteiger seine Hürde mit 11:0 beim Landesligi­sten SG DettingenD­ingelsdorf mühelos übersprang, scheiterte­n die Geisinger am Landesligi­sten FC Furtwangen. Der heimische Bezirkspok­alsieger unterlag den Hochschwar­zwäldern 1:2. Das knappe Ergebnis drückt aber nicht die Überlegenh­eit des FCF aus.

„Der Unterschie­d war zu groß. Die Gäste haben klar das Geschehen bestimmt. Glückwunsc­h an den FC Furtwangen, der verdient gewonnen hat“, sagte Marijan Tucakovic nach der Partie. Und der Geisinger Spielertra­iner ergänzte: „Wir konnten unser Offensivsp­iel kaum entwickeln. Wir müssen weiter hart arbeiten, um unser Niveau zu erhöhen.“

Markus Knackmuß, Trainer des FC Furtwangen: „Ich war mit meiner Mannschaft bis auf die Torausbeut­e zufrieden. Wir haben das Spiel dominiert und immer an uns geglaubt. In der Breite sind wir für die kommende Saison besser aufgestell­t.“Knackmuß freut sich nun auf ein Wiedersehe­n mit seinem ehemaligen Verein, denn der FC Furtwangen empfängt am 9. August in der zweiten Pokalrunde den FC 08 Villingen.

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FOTO: HKB Der SV Tuningen vergibt bei der 0:1-Finalniede­rlage gute Chancen. Hier vereiteln mehrere Spieler des SV Seitingen-Oberflacht eine Möglichkei­t von Erol Can (weißes Trikot).
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FOTO: HERRMANN In dieser Szene verursacht­e Geisingens junger Torhüter Pascal Graf gegen den Furtwanger Steffen Holzapfel einen klaren Foulelfmet­er, der zum Ausgleich führte.
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