Hauptversinkungsstelle wird erlebbar
Uferstufen im Stil eines Amphitheaters an der Donau geplant
IMMENDINGEN - Die Immendinger Hauptversinkungsstelle der Donau im Bereich Güterbahnhofstraße und Ziegelhütte soll durch Stufen in Form eines Amphitheaters, Uferschüttsteine, neue Wege mit Unterführung und eine eigene Bushaltestelle aufgewertet werden. Mit Rammpfählen oberhalb im Fluss verankerte Schwimmbalken werden das bisher dort angetriebene Schwemmgut abhalten. Bei dem rund 100 000 Euro teuren Projekt handelt es sich um einen Baustein der Aktivitäten im Landschaftspark „Junge Donau“zwischen Donaueschingen und Sigmaringen. Für den Bau der Freianlage wird ein Zuschuss aus dem Tourismus-Infrastrukturprogramm TIP erwartet. Um diesen zu erhalten, wurde die Maßnahme aus der Planung für den zweiten Donauuferpark herausgenommen.
„Wir hatten diese Stelle bisher schon eingeplant, haben sie nun aber abgetrennt, um die Möglichkeit zu nutzen, in das Tourismusförderprogramm zu kommen“, erklärte Bürgermeister Markus Hugger zu Beginn der jüngsten Beratung des Gemeinderats vor der Sommerpause. Dem Landschaftspark „Junge Donau“sind insgesamt drei Landkreise angeschlossen. „Wir können gemeinsam als Landschaftsraum auftreten und gelangen daher besser an Zuschüsse“, so Hugger.
Aus Immendinger Sicht bildet die neue Freianlage an der Hauptversinkungsstelle ebenfalls den Teil eines Ganzen: Vom ersten Donauuferpark geht eine Unterführung unter Bahnlinie und Güterbahnhofstraße hindurch, die direkt vor dem neuen Uferplatz endet. Gegenüber befindet sich der zweite Donauuferpark.
Ein geologisches Phänomen
Planer Tim Kaysers vom Büro Senner erläuterte im Gemeinderat, wie die Anlage aussehen soll: „Eines der Ziele das Landschaftsparks ist es, die Donau erlebbarer und an ausgewählten Stellen zugänglich zu machen.“Die Donauversinkung sei eine der Hauptattraktionen entlang der Jungen Donau. „Für dieses geologische Phänomen wurde 2014 ein Gesamtkonzept entwickelt, in dem auch die Hauptversinkungsstelle im Bereich Güterbahnhofstraße und Ziegelhütte aufgewertet werden soll“, betonte der Planer.
Zu den dortigen Besonderheiten zähle, dass Schlucklöcher, Strudel und Flexur (die Abbiegung der Gesteinsschichten) ganzjährig erlebbar sind, da es oberhalb des Wehres immer Wasser gibt. Das ist im weiteren Verlauf bei einer Vollversinkung nicht mehr so. Außerdem könnten größere Gruppen direkt mit dem Bus bis an die Donau fahren und das Phänomen barrierefrei sehen, so Kaysers. Die Bushaltestelle befindet sich im Osten der neue Freianlange an der bereits vorhandenen Grünfläche. Dort gibt es weitere Sitzmöglichkeiten, Hecken zur Straße und einen Weg, auf dem künftig verschiedene Beschilderungen die Touristen über das Thema Donauversinkung aufklären sollen.
An der Hauptversinkungsstelle schlug das Büro Senner wie ein Amphitheater angeordnete Uferstufen vor, die bis ans Wasser gehen. Vor den Stufen ist ein Flachwasserbereich mit Ufer-Schüttsteinen geplant, sodass man das verschwindende Wasser gut beobachten kann.
Tim Kaysers: „Um die Problematik des Treibguts an dieser Stelle zu verbessern, werden 30 bis 40 Meter flussaufwärts Schwimmbalken angelegt, die in der Flusssohle mit Rammpfählen und einer Kette gesichert sind.“Die Balken, die mit Regierungspräsidium und Wasserwirtschaftsamt abgestimmt wurden, lenken das Treibgut in die Flussmitte, sodass es an den Uferstufen vorbei schwimmt und dort weniger Treibgut lagert. Die Nettobaukosten für das Projekt liegen bei rund 70 000 Euro, die Gesamtkosten bei 98 400 Euro.
Ehe der Gemeinderat dem Bau der Freianlage zustimmte, hob Bürgermeister Markus Hugger hervor, dass auch der Landkreis Tuttlingen plane, die Donauversinkungsstellen in Immendingen, Möhringen und Fridingen touristisch besser zu vermarkten. Für eine engere Zusammenarbeit der Kommunen unter dem Dach der Donaubergland Tourismus GmbH wurde bereits der Startschuss gegeben.