Verregnete Ernte
Landwirte sorgen sich wegen immer wiederkehrender Unwetter und Starkregen um ihre Erträge
BERLIN - Alarmstimmung bei den deutschen Bauern. Die Landwirte fürchten angesichts der Wetterbedingungen in diesem Sommer um ihre Ernte. „Erntereifes Getreide kann bisher wegen der immer wiederkehrenden und starken Regenfälle in einigen Regionen nicht geerntet werden, Ertrags- und Qualitätsverluste könnten die Folge sein“, erklärte Bauernpräsident Joachim Ruckwied am Dienstag im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. „Die Wetterextreme nehmen in den vergangenen Jahren zu. Aktuell erfahren dies im Erntejahr 2017 unsere Acker- und Obstbauern wie Winzer“, sagte er. Die Ernte 2017 sei mehr als durchwachsen. Wiederkehrende Niederschläge verhinderten, das erntereife Getreide über mehrere Tage einzuholen. Auch könnten die Felder infolge des Starkregens zum Teil nicht befahren werden, heißt es beim Bauernverband. Der Regen führe beim erntereifen Getreide zur Minderung der Qualitäten. So gebe es regional starke Schäden wegen der Wetterextreme wie Starkregen, Überschwemmungen, Hagel und Frost im April in Obstkulturen und im Wein im Süden Deutschlands. Der Witterungsverlauf in diesem Jahr sei außergewöhnlich, so Bauernpräsident Ruckwied. „Starker Frost Mitte April nach dem warmen März, anschließend regional Trockenheit, Hagel und monsunartiger Starkregen mit Überschwemmungen sorgten für erhebliche Schäden in der Landwirtschaft“, erklärte er. In den vergangenen Tagen sei in den meisten Regionen zügig geerntet worden. Die Getreideernte sei aber noch lange nicht abgeschlossen.
Bei der Wintergerste, die bisher bundesweit weitgehend abgeerntet worden sei, geht der Deutsche Bauernverband dagegen deutschlandweit von einem Durchschnittsertrag von knapp 7,2 Tonnen pro Hektar aus. Hier liege der Ertrag geringfügig über dem Vorjahresertrag von rund 7,1 Tonnen pro Hektar und entspreche dem Ernte-Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Die diesjährige Wintergerstenernte belaufe sich auf 8,8 Millionen Tonnen. Damit werde das Vorjahresergebnis in Höhe von neun Millionen Tonnen nur um zwei Prozent verfehlt.
Winterraps sei mit einer Anbaufläche von 1,31 Millionen Hektar (15 000 Hektar weniger als im Vorjahr) die wichtigste in Deutschland angebaute Ölpflanze. Zu den bedeutendsten Regionen im Rapsanbau gehörten die ostdeutschen Bundesländer sowie Bayern und Niedersachsen, so der Bauernverband. Die bisher gemeldeten Erträge ließen darauf schließen, dass der Durchschnittsertrag der Jahre 2012 bis 2016 in Höhe von 3,9 Tonnen pro Hektar in diesem Jahr nicht erreicht werde.