Herbe Folgen für Landwirte im Südwesten
Für viele Bauern ist 2017 kein gutes Jahr – Bei Äpfeln geringste Menge seit 30 Jahren
STUTTGART (dpa) - Erst später Frost, dann Hitze und Trockenheit und schließlich Unmengen Regen – das Wetter hat den Landwirten im Südwesten das Leben nicht leicht gemacht. Schon jetzt ist klar: Für viele Bauern ist 2017 kein gutes Jahr. Die Aussichten und erste Bilanzen sind aber sehr unterschiedlich. Ein Überblick:
Getreide: Das Getreide könnte die ungünstigen Wetterbedingungen besser überstanden haben als zunächst erwartet. Nach Berechnungen des Statistischen Landesamtes wird die Ernte wohl etwas besser ausfallen als im Vorjahr – das aber auch ein sehr schwaches war. 2,92 Millionen Tonnen Getreide seien zudem immer noch weniger als der Durchschnitt der vergangenen Jahre. Bauernpräsident Joachim Rukwied spricht von einer Durchschnittsernte und einem blauen Auge, mit dem der Südwesten davongekommen sei.
Äpfel: Die Landwirte rechnen am Bodensee mit deutlichen Ernteeinbußen. Das Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee in RavensburgBavendorf (KOB) geht von einem Rückgang von 63 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus. Das entspräche rund 86 000 statt 231 300 Tonnen. Bei den Sorten Jonagold und Red Jonaprince könne es sogar einen Verlust von 90 Prozent geben. Für BadenWürttemberg insgesamt geht das Statistische Landesamt auf Grundlage von Schätzungen davon aus, dass nur rund 100 000 Tonnen zusammenkommen. Das wäre die geringste Menge seit 30 Jahren.
Beeren: Ein schwaches Jahr ließ sich schon zuletzt absehen. Sollte das Wetter mitspielen, könnten bei Himbeeren und Brombeeren bis in den September hinein noch Mengen wie im Vorjahr erzielt werden, sagte Hans Lehar von der Obst- und Gemüse-Absatzgenossenschaft Nordbaden (OGA) in Bruchsal. Johannisbeeren und Stachelbeeren hätten aber unter dem späten Frost im Frühjahr gelitten. Bei diesen Kulturen ist die Ernte bereits abgeschlossen.
Erdbeeren: Unter dem Frost im Frühjahr hatten auch Erdbeeren stark gelitten. Die Erntemenge lag deutlich unter der normalen Menge. Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden gab in einer vorläufigen Bilanz im Juli eine Menge von 16 500 Tonnen an. Baden Württemberg erlebt damit das zweite schlechte Erdbeerjahr in Folge. Im vergangenen Jahr hatte das nasse Frühjahr für Ausfälle gesorgt.
Kirschen: Hier liegen die Verluste laut Rukwied bei 40 bis 50 Prozent. Weinbau: Mit Ausfällen von etwa 25 Prozent wird gerechnet.
Spargel: Laut Statistik erreichte der Spargel mit insgesamt 11 000 Tonnen ein ähnliches Niveau wie im Vorjahr. Ein höherer Ertrag je Hektar glich den Rückgang der Anbaufläche aus.
Kartoffeln: Laut Bauernpräsident Rukwied ist von einer durchschnittlichen Ernte auszugehen.