Der Sternenhimmel im September
Mars zeigt sich wieder am Morgenhimmel – Saturn bereits am Abend zu sehen
Erläutert, wie immer an dieser Stelle, von der Volkssternwarte Laupheim
Die Sonne
Der Herbstbeginn fällt in diesem Jahr auf den 22. September um 22.02 Uhr. Unser Heimatstern hat dann den Herbstpunkt am Himmel erreicht und kreuzt dort den Himmelsäquator südwärts. An diesem Datum haben Tag und Nacht die gleiche Länge (Tagundnachtgleiche). Die Auf- und Untergangszeiten der Sonne, angegeben – wie alle anderen Zeiten in diesem Artikel – in mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ): 1. September 6.35 Uhr, 20.04 Uhr; 10. September 6.48 Uhr, 19.44 Uhr; 20. September 7.03 Uhr, 19.22 Uhr; 30. September 7.19 Uhr, 19.00 Uhr.
Der Mond
In der ersten Septemberwoche rundet sich unser Erdbegleiter zum Vollmond, der am 6. September im Sternbild „Wassermann“strahlt. Während danach seine Leuchtgestalt wieder schwindet, zieht der abnehmende Halbmond (Phase des letzten Viertels) am 13. durch die Gegend des Aldebaran, des Hauptsterns im „Stier“. Die daraufhin immer dünner werdende Mondsichel verschwindet schließlich in der Neumondnacht des 20. vom Firmament. Sie kehrt jedoch in den folgenden Tagen, mit gespiegelter, stets zur Sonne weisender Krümmung an den westlichen Abendhimmel zurück. Bis zum 28. hat sie sich zum zunehmenden Halbmond (Phase des ersten Viertels) gerundet, der nun durch den „Schützen“streift.
Die Planeten
Der sonnennächste Planet, der kleine Merkur, ist der am schwierigsten mit bloßem Auge zu beobachtende Planet, da er sich oft im Glanz der Sonne versteckt. Im September ist er zum zweiten Mal in diesem Jahr morgens zu erspähen. Merkur ist ab dem 10. September gegen 5.27 Uhr tief im Osten über den horizontnahen Dunstschichten zu erkennen. Allerdings verblasst er bald darauf in der einsetzenden Morgendämmerung. Am 16. zieht Merkur haarscharf, mit etwa einem Achtel einer Vollmondbreite Abstand nördlich am Mars vorbei. Ein Fernglas hilft hier bei der Beobachtung. Am 18. und 19. gegen 6 Uhr treffen sich mit Merkur gleich zwei Himmelskörper am Osthorizont: Mars und die sehr schmale abnehmende Mondsichel. Die Merkuraufgänge verfrühen sich in den folgenden Tagen immer mehr. Dadurch gerät er zunehmend in die Morgenhelle. Am 25. braucht es ein Fernglas, um ihn ab 6.05 Uhr noch am Horizont zu erkennen. Die Venus, unser Nachbarplanet im inneren Sonnensystem, zieht als strahlender „Morgenstern“über den Nachthimmel. Sie wechselt am 10. September vom „Krebs“in den „Löwen“. Am 20. zieht sie nur eine Vollmondbreite entfernt nördlich an Regulus, dem Hauptstern des „Löwen“vorbei. Die Venusaufgänge verspäten sich von 3.38 Uhr am Monatsersten auf 4.58 Uhr am Monatsletzten. Der Mars, unser Nachbarplanet im äußeren Sonnensystem, zeigt sich nach mehrmonatiger Abwesenheit wieder am Morgenhimmel. Ab dem letzten Monatsdrittel ist er auf seiner Wanderung durch den „Löwen“zu beobachten. Er geht am 20. September um 5.21 Uhr auf, am 30. wenig früher um 5.17 Uhr. Nach seinem Aufgang ist er etwa eine halbe Stunde später über den horizontnahen Dunstschichten zu erkennen. Am 16. kommt es zu einer nahen Begegnung mit Merkur. In seiner Helligkeit wird er in diesem Monat von zwölf in Deutschland sichtbaren Sternen übertroffen. Jupiter, ein riesiger Gasplanet und größter Planet des Sonnensystems mit elffachem Erddurchmesser, ist in der „Jungfrau“leicht zu erkennen. Obwohl er sich in der Nähe von Spica aufhält, dem hellsten Stern der „Jungfrau“, strahlt er deutlich heller. Allerdings ist Jupiter auf seinem Weg hinter die Sonne. Dadurch gerät er um die Monatsmitte zunehmend in deren Glanz. Somit verabschiedet er sich immer früher vom Firmament. Während Jupiter am Monatsersten noch um 21.26 Uhr untergeht, geht er am 20. September bereits um 20.18 Uhr unter. Danach ist er mit bloßem Auge nicht mehr auszumachen. Saturn, der am weitesten entfernte mit bloßem Auge sichtbare Planet, ist ebenso wie Jupiter ein gigantischer Gasriese. Mit gut neunfachem Erddurchmesser ist er zweitgrößter Planet des Sonnensystems. Er zeigt sich in diesem Monat bereits am Abendhimmel, wo er durch das südliche Grenzgebiet des „Schlangenträgers“streift. Er versinkt am 1. September um 0.06 Uhr, am 30. bereits um 22.16 Uhr unter den Horizont.
Die Fixsterne
Das Sommerdreieck beherrscht weiterhin den Nachthimmel. Die Sterne Wega in der „Leier“, Atair im „Adler“und Deneb im „Schwan“bilden diese leicht zu erkennende Figur. Im Osten ist schon das Sternenquadrat des „Pegasus“zu finden, das mythische Flügelross der Griechen. Es wird auch oft als „Herbstviereck“bezeichnet. Als Sternbild direkt mit dem Pferd verbunden ist die „Andromeda“, eine äthiopische Prinzessin, wie die Legende erzählt. Fernglasbesitzer kennen sie durch ein milchiges Objekt, das auf der Sternkarte als schmales, graues Oval eingezeichnet ist. Dort befindet sich eine unserer Nachbarmilchstraßen, die Andromedagalaxie, in der Entfernung von 2,5 Millionen Lichtjahren – eine Distanz, für die ein 300 km/h schneller Sportwagenfahrer etwa neun Billionen Jahre bräuchte! Südlich des „Pegasus“finden wir allerlei mythische Meereswesen, die meist aus lichtschwachen Sternen bestehen und oft knifflige Sternenpuzzles darstellen, deren Sichtbarkeit stark von der Luftunruhe in Horizontnähe abhängt: Da wäre das Tierkreissternbild der „Fische“, weiter südlich der große „Walfisch“. Westlich schließen sich die Tierkreissternbilder „Wassermann“und „Steinbock“an. Letzterer war bei den Sumerern und Babyloniern ursprünglich ein Ziegenfisch, ein Mischwesen aus dem Vorderleib einer Ziege und einem Fischschwanz. Südlich zwischen „Wassermann“und „Steinbock“findet der „Südliche Fisch“Platz. Sein Hauptstern Fomalhaut steht auf Platz 13 der hellsten von Deutschland aus sichtbaren Sterne. Der aktuelle Sternhimmel und weitere besondere Ereignisse werden auch in öffentlichen Vorführungen des Planetariums in Laupheim erläutert. Nähere Informationen unter der Telefonnummer 07392/ 91 059 und im Internet unter www.planetarium-laupheim.de