Über den Sport zur Integration
Kreisverwaltung will das Projekt fortsetzen – 5000 Euro bereits abgerufen
TUTTLINGEN - Bei Spiel und Sport Sprache und Kultur kennenlernen: Das ist der Kernpunkt des Projekts „Sport und Integration von Flüchtlingen“, das der Landkreis Tuttlingen im Juni 2016 zusammen mit dem Sportkreis Tuttlingen und dem Badischen Sportbund angestoßen hat. „Das Fazit der Kreisverwaltung ist sehr positiv“, sagt Nadja Seibert, Sprecherin des Landratsamtes. Zwölf Vereine haben Mittel dafür abgerufen. Das Projekt soll fortgesetzt werden.
„Sport und Integration von Flüchtlingen“war zunächst bis 30. April dieses Jahres befristet. In der Sitzung für Soziales und Gesundheit des Kreistags am 20. September schlägt die Verwaltung den Kreisräten aber vor, grünes Licht für eine Verlängerung zu geben.
Zehn Euro monatlich bekommen sporttreibende Vereine im Landkreis Tuttlingen pro Flüchtling vom Landratsamt als Unterstützung. Die 5000 Euro, die der Kreis aus Landes- und Bundesmitteln für den Asylbereich dafür zur Verfügung gestellt hat, seien bereits komplett abgerufen worden, sagt Seibert. Kreisrat Josef Schilling betreut als sogenannter „Kümmerer“diese Unternehmung.
Laut Margarete Lehmann vom Sportkreis konnten 75 Flüchtlinge davon profitieren. Zwölf Vereine im Kreis hatten Anträge gestellt. Lehmann ist vom Projekt begeistert: „Ich finde es gut, weil es Hilfe vor Ort ermöglicht und sehr unbürokratisch abläuft.“Wofür die Sportvereine den Kostenzuschuss verwenden – sei es als ganz normaler Mitgliedsbeitrag oder als Möglichkeit, dem Flüchtling zum Beispiel Sportschuhe zu kaufen oder eine Busfahrkarte zu finanzieren, um zur Sporthalle zu gelangen – bleibt den Vereinen selbst überlassen. Teilnehmen kann theoretisch jeder Flüchtling, es gebe keine Einschränkungen, so das Landratsamt. Sinn mache es aus Sicht der Sportkreis-Vorsitzenden vor allem dann, wenn es den Zugezogenen eine längerfristige Teilnahme am Angebot der örtlichen Vereine ermögliche. „Sonst geht das am Kern der Sache vorbei.“Denn neben körperlicher Bewegung bringe es die Möglichkeit mit sich, Kontakte zu knüpfen und Sprachbarrieren abzubauen.
Lehmann leitet selbst zwei Gymnastikkurse in Seitingen-Oberflacht. In einem der Kurse unterrichtet sie auch eine junge Migrantin. „Ich habe schon den Eindruck, dass sie sich zugehörig fühlt“, sagt Lehmann. Über die Teilnahme am Sport ergäben sich Kontakte und vor allem die Möglichkeit, sich sprachlich weiter zu entwickeln.