Westernreiterin holt zwei EM-Medaillen
Julia Schumacher ist bei Europameisterschaft im Team und Einzel erfolgreich
SPAICHINGEN - Gleich zwei Medaillen hat die aus Spaichingen stammende Julia Schumacher bei der Europameisterschaft im Reining/Westernreiten in Givrins in der Schweiz gewonnen. Die 31-Jährige holte sich Silber mit dem Team und Bronze im Einzelwettbewerb. Ihre nächsten Ziele sind nun die Weltreiterspiele im kommenden Jahr und die Weltmeisterschaft 2020.
„Ich hatte mich schon gefreut, dass ich fürs Team aufgestellt worden war – die Bronzemedaille im Einzel hat mich dann noch mehr überrascht, das hätte ich nie gedacht“, berichtet Julia Schumacher. Schließlich war sie Neuling in der Nationalmannschaft – nur vier von sechs Reitern des deutschen Kaders wurden für den Teamentscheid nominiert, ihr als einziger Frau gelang dies.
Reining gilt als Königsdisziplin des Westernreitens. „Im Endeffekt ist es wie bei der Dressur“, erläutert die erfolgreiche Reiterin. Zu den Übungen gehört etwa der „Spin“– eine schnelle Drehung des Pferdes auf der Hinterhand. Oder die „Sliding Stops“: Bei dieser Übung wird das Pferd aus dem Galopp abrupt abgebremst, es rutscht durch die Spezialbeschläge einige Meter auf den Hinterhufen und vollführt anschließend eine 180-Grad-Wendung. Beim Reining wurden Elemente, die einst für den Rindertrieb in den USA gebraucht wurden, „dressurmäßig verfeinert“, erläutert Schumacher. Vor der Europameisterschaft habe ein Tierarzt die Pferde begutachtet, „ob sie den Wettkampf bestreiten können“.
Acht Nationen traten beim Teamwettbewerb an. „Ich habe schon einen gewissen Druck gespürt wegen der Verantwortung“, sagt die 31-Jährige. Die besten 20 Reiter qualifizierten sich fürs Einzel. Auch dort trat Julia Schumacher mit dem siebenjährigen Coeur little tyke an. Ihr erster großer Erfolg war im vergangenen September der Gewinn des deutschen Meistertitels gewesen (wir berichteten).
Auf die Europameisterschaft bereiteten sich sie und die anderen Reiter mit einem Trainingslager vor, bei dem neben dem Bundestrainer auch ein Coach aus den USA dabei war. „Mir war es wichtig, nicht überzutrainieren“, erklärt Schumacher ihre Strategie.
Ihr „nächstes großes Ziel“sind die Weltreiterspiele 2018 in den USA mit weiteren Pferdesportdisziplinen. „Es wäre cool, dabei zu sein.“Nach ihren jüngsten Erfolgen ist Julia Schumacher optimistisch, dass es klappt. „Die Chance zur Qualifikation hab ich in jedem Fall – auch wenn der Andrang bei einem globalen Wettkampf größer ist.“Die gebürtige Spaichingerin träumt davon, einmal an Olympischen Spielen teilzunehmen – doch dort ist die Zahl der Pferdesportdisziplinen begrenzt. Ihre einzige Hoffnung ist es, dass das seit langem in der Kritik stehende Vielseitigkeitsreiten aus dem Programm gestrichen wird – dann könnte der Weg für die Westernreiter frei sein.