„Ein Wechsel war überhaupt kein Thema“
Immendingens Bürgermeister Markus Hugger will sich erneut zur Wahl stellen
IMMENDINGEN - Wenn im März der neue Immendinger Bürgermeister gewählt wird, wird sich auch Amtsinhaber Markus Hugger zur Wahl stellen. Das kündigte er auf Anfrage unserer Zeitung an. Warum er trotz Angeboten aus anderen Gemeinden nie Zweifel an dieser Entscheidung hatte und was die anstehenden Herausforderungen sein werden, sagte er im Gespräch mit Redakteurin Katja Mielcarek.
Herr Hugger, Sie haben acht ziemlich erfolgreiche Jahre als Immendinger Bürgermeister hinter sich. Lockt es Sie nicht, nach Ihrer ersten Amtszeit jetzt eine neue Herausforderung anzunehmen?
Nein, überhaupt nicht. Meine Familie und ich sind überaus gut aufgenommen worden, sind voll integriert und fühlen uns hier zu Hause. Wir identifizieren uns mit der Gemeinde und ihren Ortsteilen. Ich habe das Gefühl, wir passen zu der Gemeinde und die Gemeinde passt zu uns. Und ganz abgesehen davon gibt es noch eine ganze Reihe von wichtigen Aufgaben, denen ich mich gemeinsam mit dem Gemeinderat und der Verwaltung widmen möchte.
Aber Angebote hat es gegeben?
Ja, auch von größeren Gemeinden – alle außerhalb des Landkreises. Wie ernst zu nehmen diese Angebote waren, weiß ich nicht. Da ein Wechsel für mich überhaupt kein Thema war, habe ich das nicht hinterfragt.
Sie sprachen gerade von Aufgaben, die noch zu lösen sind. Welche meinen Sie?
Die Liste ist wirklich lang: die Verwirklichung der Umgehungsstraße, auf die Immendingen schon so lange wartet, die Brücken an der L 225, die Ausweisung neuer Gewerbeflächen, die Sanierung von Straßen und Kanälen, der Umbau der Schulen, Bürgerhäuser, der Neubau des Feuerwehrgerätehauses, der Breitbandausbau. Für all die Aufgaben, die vor uns liegen reicht wahrscheinlich die nächste Amtszeit nicht.
Vieler dieser Aufgaben standen auch schon bei Ihrem Amtsantritt an.
Das stimmt. Und wahrscheinlich auch schon einige Jahre länger. Vor acht Jahren stand Immendingen sehr schlecht da – was ausdrücklich keine Kritik an den damaligen Mandatsträgern oder meinem Vorgänger Helmut Mahler ist. Es fehlten einfach die Einnahmen aus der Gewerbesteuer. Da haben wir heute schon viel bessere Perspektiven für die Zukunft, da mittelfristig damit zu rechnen ist, dass sich die Einnahmesituation der Gemeinde durch Gewerbesteuereinnahmen verbessern wird.
Auch dank der Ansiedlung von Daimler …
Daimler hat vor wenigen Tagen die ersten 100 Mitarbeiter in Immendingen gemeldet. Damit kommen wir ab jetzt auch in den Genuss von Gewerbesteuer von Daimler. Dass wir im vergangenen Jahr das erste Mal die Millionen-Marke bei der Gewerbesteuer geknackt haben, ist aber nur den Firmen zu verdanken, die schon seit Jahren in der Gemeinde sind und die unter anderem von der aktuell guten Wirtschaftslage profitieren. Die Daimler-Ansiedlung ist natürlich ein Glücksfall für die Gemeinde. Die Situation ist aber beileibe kein Selbstläufer. Die Aufgaben, die vor uns liegen, muss die Gemeinde letztlich alleine stemmen und in eine logisch sinnvolle Reihenfolge bringen. Und unsere finanzielle Situation ist noch weit davon entfernt, entspannt zu sein.
Wenn Sie auf Ihre erste Amtszeit zurückblicken, womit sind Sie besonders zufrieden?
Zum Beispiel damit, dass es uns gelungen ist, die Genehmigung des Daimler-Projekts in so kurzer Zeit zu erreichen – und das im guten Miteinander aller beteiligten Seiten. Die Ansiedlung von Edeka und „dm“gehört zu den Erfolgen der vergangenen Jahre, der Bau des Sport- und Freizeitgeländes auf dem Talmannsberg auch. Und dann noch die vielen kleineren Dinge, die unsere Gemeinde attraktiv und liebenswert machen. Zum Beispiel die Mehrgenerationen-Plätze, der Donauuferpark oder unsere Sanierungsgebiete. Und trotz aller Bautätigkeiten haben wir die Schulden von mehr als sechs Millionen Euro auf unter drei Millionen Euro gesenkt.
Wenn Sie einem Fremden die Immendinger beschreiben müssten, wie würde sich das anhören?
Als ganz liebenswerte, engagierte und bodenständige Menschen, die die Verantwortung nicht zuerst bei anderen suchen, sondern selber anpacken.