Klamauk um die Liebe
Juliette Binoche als ewiger Teenie in der französischen Komödie „Wie die Mutter, so die Tochter“
Sie räumt ihr Zimmer nicht auf, trägt knappe Oberteile und wird ungewollt schwanger. Mado (Juliette Binoche) verhält sich wie ein Teenager, ist aber tatsächlich 47 Jahre alt und längst Mutter einer erwachsenen Frau. Das ist vor allem für die inzwischen 30-jährige Tochter ein Problem, die mit ihr unter einem Dach lebt. Der Film „Wie die Mutter, so die Tochter“zeigt, was passiert, wenn eine Mutter aus der Rolle fällt – und ist dabei hochkarätig besetzt.
Juliette Binoche („Chocolat“) verkörpert die Mutter im Jugendwahn. Die lebt bei ihrer erwachsenen, durchorganisierten Tochter und lässt sich von ihr alles bezahlen und hinterhertragen. Schon am Anfang ist klar: Das geht nicht lange gut.
Doch dann kommt es gleich richtig dicke: Nicht nur Tochter Avril, gespielt von Camille Cottin, wird schwanger, sondern auch Mutter Mado. Und damit nicht genug: Vater von Mados Baby ist ausgerechnet Avrils Vater, von dem Mado schon seit Jahren getrennt ist. Da fällt es schon mal schwer, den Überblick zu behalten.
Die großen und kleinen Katastrophen, die das Szenario mit sich bringt, setzt Regisseurin Noémie Saglio kurzweilig und unterhaltsam in Szene. Auch den ewigen Teenager nimmt man Juliette Binoche (im Film mit blondierten Haaren und Lederjacke) durchaus ab. Allerdings wirkt die Ausgangssituation – eine erwachsene Frau verhält sich wie ein Teenie und lässt sich von ihrer Tochter aushalten – etwas arg konstruiert. Zumal dem Zuschauer nicht wirklich plausibel erklärt wird, wie es so weit kommen konnte.
Eines deutet sich zumindest an: Grund für Mados Verdrehtheit ist deren Trennung von Avrils Vater (Lambert Wilson), der sie als Jugendliche mit dem Kind allein ließ. Ob sich die beiden durch die neue Schwangerschaft doch wieder annähern?
„Wie die Mutter, so die Tochter“ist in vieler Hinsicht eine typisch französische Komödie: Sie handelt von einer verkorksten Familie, nimmt immer wieder kuriose Wendungen und hat letztlich doch nur ein Thema: Liebe. Tatsächlich ist der Film nicht der erste aus Frankreich, der sich in jüngster Zeit mit dem Thema späte Mutterschaft befasst. Erst Ende Juli startete hierzulande im Kino mit „Das unerwartete Glück der Familie Payan“ein französischer Film über eine Frau, die mit 49 Jahren schwanger wird. (dpa) Wie die Mutter, so die Tochter. Regie: Noémie Saglio. Mit Juliette Binoche, Camille Cottin, Lambert Wilson. Frankreich 2016. 94 Minuten. Ohne Altersbeschränkung.