Luxus-Tussi im Plattenbau
Leichte Kinokost: Die amüsante Komödie „High Society“mit Emilia Schüle und Katja Riemann
Als Autorin von Kinohits wie „Keinohrhasen“hat sich Anika Decker einen Namen gemacht. Mit „Traumfrauen“feierte sie 2016 ihr erfolgreiches Regiedebüt. Und nun ist ihr auch die Komödie „High Society“zur amüsanten Unterhaltung geraten.
Allen voran agiert Katja Riemann schwer berlinernd als Proletin mit buddhistischen und konsumkritischen Ambitionen. Ihre Carmen Schlonz, eine Supermarktkassiererin, die den Kunden so manches Produkt ausredet, ist die wahre Mutter der Heldin Anabel von Schlacht (Emilia Schüle). Bislang wähnte sich die 25-Jährige nämlich als Tochter einer schwerreichen, wenngleich dekadenten Unternehmerfamilie. Lebte ein Leben mit Designerklamotten und Luxusparties, in dem allein ihre Bis-dato-Mutter Trixi (Iris Berben) nervte. Diese Frau mit gelifteten Pobacken und gekauftem Realschulabschluss kreist allein um sich und ihr Image als Charity-Lady. Doch dann stellt sich bei einem handfesten Skandal heraus, dass Anabel als Baby in der Klinik von Prosecco trinkenden Säuglingsschwestern vertauscht worden war.
Also machen sich die im Kern gutherzige Anabel und ihr Gegenstück, die aufstiegswillige Aura Schlonz (Caro Cult), auf den Weg in ihre eigentlichen Elternhäuser: Die eine in die modernistische Protzvilla der von Schlachts, die andere in die Plattenbau-WG, in der die Hanf rauchende Mutter Schlonz mit zwei weiteren Kindern von verschiedenen Männern und einem illegalen Untermieter haust. Schon vor der Haustür gerät Anabel in Disput mit dem attraktiven Polizisten Yann (Jannis Niewöhner).
Die turbulenten Szenen und Begegnungen, die folgen, bis die Heldin weiß, wohin sie gehört, sind wahrhaft leichte Kinokost. In der sorgen Dialogzeilen wie „Wer Geld hat, hat auch Brüste“für gute Laune und gelegentlich eine kleine Einsicht. (dpa) High Society – Gegensätze ziehen sich an. Regie: Anika Decker. Mit Emilia Schüle, Iris Berben, Katja Riemann. Deutschland 2017. 90 Minuten. Ohne Altersbeschränkung.