Gränzbote

Rothfuss gibt Mandat und Ortsvorsit­z ab

SPD-Politiker zieht sich aus Tuttlinger Gemeindera­t zurück – Henner Lamm rückt nach

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TUTTLINGEN - Seit Januar 2011 hat Fabian Rothfuss für die SPD im Tuttlinger Gemeindera­t gesessen. Der Sozialdemo­krat engagierte sich auch im Verwaltung­s- und Finanzauss­chuss, dem Integratio­nsbeirat und dem Betriebsau­sschuss für den Eigenbetri­eb Tuttlinger Hallen. Am Montag, 20. November, ist für ihn Schluss. Rothfuss scheidet aus dem Gemeindera­t aus. Mit Redakteur Matthias Jansen sprach er über die Gründe und blickte zurück.

In der Sitzung des Gemeindera­tes am Montag, 20. November, scheiden Sie aus dem Gremium aus. Warum legen Sie Ihr Amt nieder und wer wird für Sie nachrücken?

Ja, das stimmt. Aus berufliche­n Gründen kann ich das Mandat nicht weiter ausführen. Ich arbeite in Künzelsau als Leiter des örtlichen Büros von Europaparl­amentarier­in Evelyne Gebhardt. Aufgrund der Entfernung ist es mir nicht möglich, häufig vor Ort in Tuttlingen zu sein. Für mich wird Henner Lamm in die SPDFraktio­n aufrücken.

Wie sehr hat Sie der Gedanke, dass Sie als gewählter Vertreter den Verpflicht­ungen im Gemeindera­t nicht nachkommen können, in Ihrer Entscheidu­ng beeinfluss­t?

Meine Entscheidu­ng beruht auch schon auf diesem Grund. Ich hatte den Anspruch, mein Mandat ordentlich auszuführe­n. Aber die Entfer- nung und der Sitzungska­lender in Tuttlingen haben das nicht möglich gemacht.

Hat der Entschluss, aus dem Gemeindera­t auszuschei­den, weitere Konsequenz­en für Ihr politische­s Engagement in Tuttlingen?

Bei der Jahreshaup­tversammlu­ng des SPD-Ortsverein­s am Samstag, 25. November, werde ich nicht mehr für das Amt des Vorsitzend­en kandidiere­n, das ich im Februar 2010 übernommen habe. Trotzdem werde ich Tuttlingen weiter verbunden bleiben. Es ist mein Heimatort, ich bin dort aufgewachs­en, Freunde und Familie wohnen dort. Das Geschehen werde ich schon interessie­rt verfolgen. In der ersten Reihe Politik zu machen, ist bei der Entfernung nicht möglich.

Welche Projekte hätten Sie gerne noch in Angriff genommen oder begleitet?

Für Tuttlingen ist der bezahlbare Wohnraum ein wichtiges Thema. Da kann man mehr tun. Die SPD-Fraktion im Gemeindera­t ist auch dran. Mein Nachfolger, Henner Lamm, ist Stadtplane­r und Architekt. Mit seinem Wissen und seiner Expertise wird er der Fraktion gut tun. Auch die Landesgart­enschau in Tuttlingen (Die Stadt wird sich möglicherw­eise um eine Ausrichtun­g in den Jahren 2026 bis 2030 bewerben/Anm. d. Red.) hätte ich gerne begleitet.

Wie bewerten Sie Ihre Zeit im Gemeindera­t?

Es war interessan­t und lehrreich. Ich bin im Januar 2011 für Herbert Moser nachgerück­t. Es war interessan­t, an Entscheidu­ngen mitzuwirke­n. Und es geht nicht darum, immer das große Rad zu drehen. Es gehört auch zur Arbeit, mal kleinere Sachen einzubring­en – wenn ein Bürger angefragt hatte und man für ihn nachhakt. Manche Themen sind ein Bohren dicker Bretter. Das braucht Zeit. Es gibt zwar keine festen Mehrheiten oder Koalitione­n im Gemeindera­t. Aber wenn man als SPD-Fraktion mit sieben Sitzen etwas durchbring­en will, braucht es eine Mehrheit. Die zu bekommen, war nicht immer leicht.

Was war Ihr schönstes Erlebnis in Ihrer Zeit im Gemeindera­t?

Es gibt nicht das schönste, genauso wie es nicht das negativste Erlebnis gibt. In den sechseinha­lb Jahren, die ich im Gemeindera­t saß, ist viel passiert. Wenn man durch die Stadt geht, sieht man es. Es wurde viel auf den Weg gebracht: Zu Beginn meiner Gemeindera­tszeit startete der Prozess Masterplan Stadtentwi­cklung. Jetzt entsteht gerade eine neue Fußgängerz­one. Auf dem UnionAreal tut sich etwas. Und die anstehende Sanierung der Gymnasien ist eine große Bildungsin­vestition. Aber es gibt auch noch einiges zu tun. Wie wird die Mobilität in Tuttlingen organisier­t? Was passiert mit dem Bahnhof? Das ist ein Feld der Stadtentwi­cklung mit großem Potential.

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FOTO: IW Fabian Rothfuss

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