Arbeitgeberverband appelliert an Gewerkschaft
Südwestmetall-Bezirkschef: Die IG Metall soll die Zukunft der Jobs in den Blick nehmen
TUTTLINGEN (pm) - Der Vorsitzende der Bezirksgruppe SchwarzwaldHegau des Arbeitgeberverbands Südwestmetall hat die Gewerkschaft IG Metall aufgefordert, bei den heute beginnenden Tarifverhandlungen in der baden-württembergischen Metallund Elektroindustrie (M+E) der gemeinsamen Verantwortung der Tarifpartner für gute und sichere Arbeitsplätze im Land gerecht zu werden. „Die Gewerkschaftsforderung nach sechs Prozent Lohnsteigerung sowie einem Recht auf Arbeitszeitverkürzung mit teilweisem Lohnausgleich passt dazu überhaupt nicht, sie ist auch schlicht zu teuer“, sagte Schulz am Dienstag in Tuttlingen. „Wir appellieren an die IG Metall, in den Verhandlungen die Zukunft der Jobs in den Blick zu nehmen.“
Die M+E-Unternehmen hätten mit Digitalisierung und Elektromobilität gewaltige Herausforderungen vor der Brust, erklärte Schulz: „Um künftiges Geschäft und damit die Jobs am Standort zu sichern, müssen die Unternehmen hier erheblich investieren. Das kostet eine Menge Geld, das – durch die Forderung der IG Metall erst einmal verkonsumiert – nicht mehr zur Verfügung stünde.
Er appellierte an die Beschäftigten, gemeinsam mit den Unternehmen dafür zu sorgen, dass die notwendigen Investitionen am heimischen Standort stattfinden könnten. Der M+E-Industrie gehe es derzeit sicherlich ordentlich. Deshalb dürften die Beschäftigten auch in dieser Tarifrunde damit rechnen, angemessen am Erfolg der Unternehmen beteiligt zu werden, erklärte der Arbeitgebervertreter: „Aber die von der IG Metall angestrebten sechs Prozent Entgeltsteigerung würden die Arbeitskosten massiv in die Höhe schnellen lassen. Das wäre vor allem deshalb so gefährlich für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und damit auch für die Arbeitsplätze in Deutschland, weil die Löhne schon in den vergangenen Jahren kräftiger gestiegen sind, als dies angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung eigentlich geboten gewesen wäre.“
Facharbeiter verdient im Schnitt 64 000 Euro pro Jahr
Im Schnitt verdiene ein M+E-Arbeitnehmer in Baden-Württemberg inzwischen 64 000 Euro im Jahr, rechnete Schulz vor. Die Tarifabschlüsse addierten sich seit 2000 auf mehr als 60 Prozent, allein seit 2012 auf rund 20 Prozent. Die maßgebliche Produktivität habe zuletzt aber kaum noch zugelegt. „Wir sind stetig teurer geworden. Das kann auf die Dauer nicht gut gehen“, sagte er mit Blick auf die ausländischen Wettbewerber.