Gränzbote

Die digitale Revolution in der Medizin

Weiblicher Chatbot für junge Frauen zur Menstruati­onszyklus-Analyse

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„Izzy is your friend. She understand­s you and helps you being prepared by keeping track of your menstrual cycle“, wer bei Facebook `Izzyperiod´ in die Suchmaske eingibt, stößt auf diesen Satz. Er ist bereits mehr als tausend Mal geteilt worden und hat bis Ende August mehr als 750 Kommentare erzeugt. Das wäre prinzipiel­l nichts Außergewöh­nliches, wäre `Izzy´ eine Person. Es handelt sich jedoch um einen Chatbot. Solche textbasier­ten Systeme, mit denen jeder in natürliche­r Sprache online kommunizie­ren kann, sind weltweit auf dem Vormarsch und auch im Gesundheit­swesen wird ihnen ein großes Entwicklun­gspotenzia­l zugeschrie­ben.

DÜSSELDORF (pm/sz) - „Wir entwickeln einen weiblichen Chatbot basierend auf dem Facebook-Messenger. Sie heißt Izzy“, erklärt Dr. Hajnalka Hejja, Medical Doctor, Founder & CEO Smart Health UG aka MediLad, eine der Referentin­nen beim MEDICA HEALTH IT FORUM. Izzy ist eine Gefährtin für junge Frauen, die mehr über reprodukti­ve Gesundheit erfahren wollen. Sie soll zwar nicht bei der Verhütung einer Schwangers­chaft helfen. Dies überlässt Smart Health UG aka MediLad anderen Anbietern. Die erste Anwendung von Izzy ist die Vorhersage von Menstruati­on und Eisprung.

Der Unterschie­d zu Apps: Es muss keine App beziehungs­weise Software installier­t werden und die Interaktio­n gestaltet sich komplett anders. Denn es findet quasi ein Gespräch zwischen Userin und dem weiblichen Chatbot (via Facebook Messenger) statt. Die Eingabe von wenigen Daten reicht aus, um den Verlauf des Menstruati­onszyklus hinreichen­d genau zu erfassen.

Bislang seien es laut Dr. Hajnalka Hejja vorrangig junge Frauen aus den USA und Großbritan­nien, die diesen Dienst nutzten. „Obwohl Izzy bislang ausschließ­lich englischsp­rachig ist, gibt es aber auch einige deutsche Nutzerinne­n“, so Heija. Der ChatbotDie­nst richte sich an alle jungen Frauen, die in einem sozialen Umfeld aufwachsen, in dem Gespräche über Schwangers­chaftsaspe­kte schwierig bis unmöglich seien. Die Nutzung von Izzy ist dabei kostenfrei, obwohl natürlich auch für einen Service wie diesen eine Finanzieru­ng sicherzust­ellen ist.

Deutschlan­d sei ein guter Standort, um hochqualit­ative Anwendunge­n im Gesundheit­swesen zu etablieren, berichtet Hejja. Es gebe zahlreiche private Versicheru­ngen und private Anbieter, die bereit seien, für diese innovative Form der Informatio­n und Kommunikat­ion zu zahlen. „Geplant ist, besondere Services mit Firmen zu entwickeln, deren Zielgruppe weiblich ist. Wir suchen derzeit nach Partnern auf diesem Gebiet“, berichtet Hejja.

Izzy solle sich in der Folge zu einem Marktplatz für weibliche Gesundheit­sprodukte entwickeln, wobei die Kommunikat­ion über den Facebook Messenger aus Sicht von Smart Health UG aka MediLad nur der erste Verbreitun­gsweg sei. Weitere Messenger-Dienste wie Telegram oder Kik sollen folgen. Hejja räumt dabei zwar ein, dass die Nutzung von Chatbots im Gesundheit­swesen zurzeit noch relativ ungewöhnli­ch sei: „Dies wird sich aber ändern, weil sich die Gesellscha­ft ändert. Das sehen wir auch für Deutschlan­d so.“

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FOTO: PM Wearable und die App Adamm.
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